Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
46(131).2010
Seite: 36
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Waldemar Luckscheiter

wies aber jede eigene Mitverantwortung zurück. Die Abwendung von Hitlers Regime
war von keinem Schuldbewusstsein begleitet. Alle waren Opfer des Krieges. Die Opfer
der Arbeits- und der Konzentrationslager wurden gegen die Opfer von Bombardierung
und Vertreibung aufgerechnet. Der Durchbruch zu einem neuen Verständnis
der Verbrechen des Nationalsozialismus kam erst mit den Auschwitzprozessen, die in
den sechziger Jahren begannen.

II. VON DER „WERKSTATT" ZUR STÄTTE DER ERINNERUNG -
DATEN, FAKTEN, NAMEN7

1953,28. Dezember

Ansicht der Synagoge nach ihrem Umbau 1952
(Foto: Kreidel).

Henry Hofheimer (früher Heinz Hofhei-
mer) schreibt nach einem Aufenthalt in
Hechingen einen Brief an den damaligen
Bürgermeister Paul Bindereif (Bürgermeister
von Hechingen 20.9.1929-21.5.1945,
2.1.1949-28.2.1967), in dem er sich erschüttert
zeigt über die unwürdige Nutzung
der Synagoge, eine der wenigen Synagogen
in ganz Deutschland, deren
ursprüngliche Mauern noch stehen, und
[die] somit ein rares historisches Monument
bildet."*

Heinz Hofheimer war 1938 als 12-jähriger
Schüler von Hechingen in die Schweiz
geflohen. Später emigrierte er in die USA,
wo er noch heute lebt. Seine Eltern, Otto
und Martha Hofheimer, die ihr Textilwarengeschäft
nach der „Reichskristallnacht"
aufgeben mussten, wurden im November
1941, zusammen mit seiner 9-jährigen
Schwester Edith, in das Lager Jungfernhof
bei Riga deportiert und ermordet.

1954, 9. Januar

In seiner Antwort auf den Brief von Henry Hofheimer nimmt Paul Bindereif Stellung
zu der Nutzung der Synagoge. Er schreibt: Nach dem Zusammenbruch mußte die Stadt
die Synagoge im Wege der Restitution an die Kultusvereinigung Württemberg und Ho-

7 Waldemar Luckscheiter und Manfred Stützle: Die Rettung der Alten Synagoge in Hechingen.
Hechingen 2009 (Schriftenreihe des Vereins Alte Synagoge Bd. 3).

8 WieAnm.2.

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