Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
46(131).2010
Seite: 61
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Ein Ereignis und seine Deutung

gingen der Herkunftsfrage aus dem Wege und begannen ihre Darstellung mit dem ersten
zollerischen Burggrafen von Nürnberg oder noch später mit dem ersten zollerischen
Kurfürsten von Brandenburg,25 oder man blieb weiterhin bei der Colonna-Abkunft.26
Zwei schwäbische Chronisten beginnen mit dem im 11. Jahrhundert lebenden Ferfried;
aber sie hatten Zweifel wegen der schon im 10. Jahrhundert in Rixners Turnierbuch erwähnten
Zollerngrafen.27 Viel Zustimmung erhielt die von Kaspar Peucer 1565 nur als Vermutung
geäußerte Herkunftstheorie, nach der die Zollern von den Weifen abstammten. Danach
könnte der nach Italien verpflanzte Weife Petrus, den man für den Vater des Ferfried
hielt, in Italien zum Colonna geworden sein und, nach Deutschland zurückgekehrt, den
Zollerberg erhalten haben, nach dem er und seine Nachkommen sich fortan nannten.28
Angesichts der genannten Bemühungen um die Zollerngenealogie lässt sich erkennen
, welchen .Fortschritt' die bei der schwäbischen Linie in den 1560er und 1570er Jahren
entstandene Genealogie dem gesamten Haus Hohenzollern brachte. Denn der
Stammbaum, den Johannes Herold um 1560/61 für Graf Karll. von Hohenzollern
(1516-1576) erstellte, begann mit dem fiktiven Spitzenahn Graf Tassilo von Zollern,
der um 800 gelebt haben soll. Damit war, einem Erfordernis der Zeit folgend, der An-
schluss an jene Familien des deutschen Hochadels hergestellt, die sich einer bis in die
Zeit des Fränkischen Reiches zurückreichenden Vorfahrenschaft rühmen konnten.
Graf Karl I. ging in seiner Hauschronik über den von Herold an die Spitze seines Ge-

25 Georg Seifrid: Genealogia illustrissimorum principum Marchionum Brandenburgensium.. .Wittenberg
1555, S. A3. Ablehnung der trojanischen Herkunft im Vorwort, doch ohne auf die Herkunft der Zollern näher
einzugehen. - Balthasar Mentz: Stambuch und kurtze Erzehlung vom Ursprung und Hehrkomen
der chur und fürstlichen Heuser Sachsen, Brandenburg, Anhalt und Lawenburg...Wittenberg 1598. o. S.

26 Johannes Schosser: Historia de origine et incrementis illustrissimae et inclytae familiae Brandenburgensium
... elegaico carmine illustrata. Wittenberg 1558, S. A-Bl. - Lorenz Peckenstein (wie Anm. 10),
B. III. - Peter Haf(f)titz: Microcronicon Marchicum. In: Adolph Friedrich Riedel (Hg.): Codex di-
plomaticus Brandenburgensis. 4. Tl. 1. Bd. Berlin 1862, S.48.

27 Ingrid Karin Sommer: Die Chronik des Stuttgarter Ratsherrn Sebastian Küng [1514/15-1561]. Edition
und Kommentar. Stuttgart 1971 (Veröffentlichungen des Archivs der Stadt Stuttgart 24), S. 86-88,207.
- David Wolleber: Württembergische Chronik (um 1591). Hauptstaatsarchiv Stuttgart Jl, Bd. 148,
S. 1089-1091. - Martin Crusius, Annales (wie Anm. 6) Bd. I, S. 196 übernahm den Text über Ferfried aus
Heinrich Pantaleons Prosopographia (vgl. Anm. 16) kommentarlos.

28 Kaspar Peucer: Chronicon Carionis a Friderico secundo usque ad Carolum quintum. Wittenberg
1565, S. 59 f. - Peucer folgend: Zacharias Garcaeus (Gartz): Successiones familiarum et res gestae illustrissimorum
praesidum Marchiae Brandenburgensis ab anno DCCCCXXVII ad annum MDLXXXII. In:
Nikolaus Leutinger: De Marchiae et rebus Brandenburgicis commentarii...Hg. von Johann Gottlieb
Krause. Frankfurt/Main/Leipzig 1729, S. 153-155. -Zunächst noch die Colonna-Herkunft beschreibend,
jedoch auf die Möglichkeit der Weifenherkunft hinweisend: Wolfgang Jobst (Iustus): Genealogiae Septem
insignium & antiquarum familiarum Marchionum et Principum Electorum ...Brandenburgicae utri-
usque sexus. Frankfurt /Oder 1571, S. 1,2. - Elias Reusner: Genealogikon Romanum: De familiis praeci-
puis regum, principum, caesarum, imperatorum...Imperii Romani...Frankfurt/Main 1589, S.373. -
Hieronymus Henninges: Theatrum Genealogicum. Bd.4,2,2. Magdeburg 1598, S.207. - Andreas Engel
(Angelus): Annales Marchiae Brandenburgicae...Frankfurt/Oder 1598, S.435. - Von der Abkunft der
Zollern von den Weifen war Reiner Reineck (Reineccius) (wie Anm. 10), S. D3-E3 überzeugt. - Vgl. dazu
die bis in die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts reichende Ubersicht über die verschiedenen Meynungen
der Scribenten wegen des Ursprungs der Grafen von Zollern bei Johann Heinrich von Falckenstein:
Antiquitates et memorablia Nordgaviae veteris. Schwabach/Leipzig. Bd. 3. 1743, S. 32-39.

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