Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
46(131).2010
Seite: 74
(PDF, 40 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2010/0082
Rudolf Seigel

Die ersten unter ihrem Familiennamen auftretenden Grafen von Zollern sind, trotz
allen Nachforschungen, welche zur Auffindung älterer Ahnen angestellt wurden, immer
noch Burchard und Wezel, welche uns der Fortsetzer des Hermannus Contractus
meldet, im Jahre 1061 in einem der Parteikämpfe, die während der Minderjährigkeit
Kaiser Heinrichs IV. Deutschland zerrütteten, getötet worden. Ob sie Brüder waren,
bleibt zweifelhaft, und ebenso problematisch ist ihr Verwandtschaftsverhältnis zu
den nächstfolgenden Zollerngrafen.72

Wenn danach noch jemand es wagen wollte, eine neue Deutung zu dem Ereignis von
1061 zu versuchen, konnte man dies vor allen von Ludwig Schmid (1811-1898) erwarten
.73 Im zweiten seiner drei Bände umfassenden Darstellung über ,Die älteste Geschichte
des erlauchten Gesamthauses der königlichen und fürstlichen Hohenzollern',
mit der er sein Lebenswerk abschloss, stimmt er zunächst mit Stillfried und Maercker
überein:

Man erfährt daraus nicht das geringste, weder über das verwandtschaftliche Verhältnis
der beiden Herren, den näheren Hergang, ob sie hinterlistiger Weise oder in offener
Fehde bzw. Schlacht gefallen, noch über den Anlaß zu der für dieselben so tragisch geendeten
Katastrophe.7*

Doch dann bietet Schmid Anhaltspunkte... zur Lösung der Frage gegen welchen Gegner
Burchard und Wezel kämpften: Die Zollern hätten von ihrer Stammgrafschaft - der
Scherragrafschaft - aus, auf dem Zollerberg ihren neuen Stammsitz errichtet. Der Berg
lag in der benachbarten Hattenhuntare, und diese habe aber dem Sülchgaugrafen Hes-
so unterstanden. Die Zollern hätten dadurch die Interessen des Grafen Hesso geschädigt
. Darüber sei es zur Fehde gekommen, in der die beiden Zollerngrafen und auch
ihr Gegner Graf Hesso getötet worden seien. Schmid sah seine Sicht darin bestätigt,
dass im Nekrolog des Klosters St Gallen ein Graf Burchard und im Nekrolog des Klosters
Einsiedeln ein Graf Hesso, zwar ohne Jahresangabe, aber beide unter dem Monat
August als Getötete (occisus) eingetragen sind.75

Ludwig Schmids Vorschläge zur Deutung des Ereignisses von 1061 erwiesen sich
bald nach näherer Uberprüfung teils als falsch, teils als zu unsicher. So erscheinen die
Zollern erst seit 1113 als Grafen im Bereich des Scherragaus, und in der zweiten Hälfte

72 Rudolf Freiherr von Stillfried und Traugott Maercker: Erster Bericht über die im Allerhöchsten
Auftrage Seiner Majestät des Königs von Preussen in den Jahren 1845 und 1846 unternommenen Forschungen
zur Aufklärung der älteren Geschichte des erlauchten Hauses Hohenzollern (Hohenzollerische
Forschungen. Teil I: Schwäbische Forschungen). Berlin 1847, S. 80. - Traugott Maercker, schrieb bereits 1846,
die alte Zollerngenealogie ablehnend: Die ersten glaubhaften Zollern sind jene beiden Grafen Burkhart und
Wezel, welche, zufolge der Fortsetzung des Hermannus Contractus, im J. 1061 in der Schlacht blieben. Vgl.
Paul Theodor Marck [=Traugott Maecker]: Das Stammschloß Hohenzollern, seine Gegenwart und
Vergangenheit. Hechingen 1846, S.29.

73 Zu Schmid vgl.: R. Krauss: Art. „Schmid, Ludwig". In: Allgemeine Deutsche Biographie 54 (1908),
S.85f.

74 Ludwig Schmid: Die älteste Geschichte des erlauchten Gesamthauses der königlichen und fürstlichen
Hohenzollern. Teil 2. Tübingen 1886, S. 39.

75 Ebenda, S. 40 f.

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