Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
46(131).2010
Seite: 109
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Haigerloch

die Kornversorgung der Stadt sicherstellen und Teuerungen vorbeugen. Trotz dieser Bestimmungen
ging der Wochenmarkt ein, und auch die Versuche, ihn im 18. Jahrhundert
wiederzubeleben, blieben vergeblich. Mehrmals klagten die Bauern über den Marktzwang
und hielten sich nicht an das Exportverbot, denn für sie war der Export, vermutlich
hauptsächlich in die Schweiz, viel lukrativer. Eine parallele Entwicklung lässt sich
beispielsweise auch in Sigmaringen beobachten.118 Neben diesem gewohnlichen Kornmarkt
, der nach der Landesordnung von 1652 am Montag stattfand, gab es am Samstag
noch einen weiteren Wochenmarkt für Lebensmittel.119 Eine gewisse Attraktivität dürfte
allein der Jahrmarkt erlangt haben, denn im 17. und 18. Jahrhundert fanden zwei Jahrmärkte
statt.120

An zentralörtlichen Einrichtungen der Wirtschaft bzw. Landwirtschaft sind schließlich
die beiden Getreidemühlen, eine Walkmühle sowie eine Ziegelhütte in Haigerloch
zu nennen; die beiden letzteren vergab die Stadt als Lehen.121 Für die Eichung der Maße
und Gewichte auch auf dem Lande war ebenfalls die Stadt zuständig.122

11. DIE VERSORGUNG ARMER UND KRANKER

Die zentralörtliche Funktion Haigerlochs wird ferner in Bezug auf die Versorgung von
Kranken und Armen deutlich. Der hier ansässige Bader war für die medizinische Versorgung
der gesamten Einwohner der Herrschaft Haigerloch zuständig. Er hatte die
einzige, erstmals 1359 erwähnte Badstube innerhalb der Herrschaft als herrschaftliches
Lehen in Händen. Ende des 17. Jahrhunderts ging die Badstube ein, und die medizinischen
Aufgaben wurden zunehmend von Barbieren, Wundärzten und Chirurgen übernommen
.123 Zudem besaß Haigerloch als städtische Einrichtungen ein 1394 erstmals
genanntes Siechen- oder Leprosenhaus, ein seit Mitte des 15. Jahrhunderts nachzuweisendes
Spital sowie ein Armenhaus, das sich 1535 belegen lässt.124

118 StASHol77TlNr. 176 (Vertrag 4.8.1607, Art. 13), Nr. 255 (1724 Nov. 20, Art. 7). - Hodler, Haigerloch
(wie Anm. 2), S. 870. - Zekorn, Zwischen Habsburg (wie Anm. 13), S. 145 ff. - Zum Getreidehandel
mit der Schweiz: Frank Göttmann: Getreidemarkt am Bodensee. Raum - Wirtschaft - Politik - Gesellschaft
(1650-1810). St. Katharinen 1991, S.231 ff., S.249ff., S.288ff., S. 294.

119 Landesordnung 1652, Art. 90 und 114 (Stadtarchiv Haigerloch, Amtsbuch 5; StASHo 177 T 4 Nr. 273).

120 Hodler, Haigerloch (wie Anm. 2), S. 870f. - Ähnlich verlief die Entwicklung hinsichtlich der Jahr-
märkte in Sigmaringen: Zekorn, Zwischen Habsburg (wie Anm. 13), S. 149ff. - Von der Stadt Rottweil
wurde die Einrichtung eines neuen Jahrmarkts bekämpft: Hecht, Rottweil (wie Anm. 112), S. 495.

121 In der Herrschaft Haigerloch gab es insgesamt sieben Getreidemühlen und zwei Ziegelhütten (Hodler
, Haigerloch [wie Anm. 2], S. 414, S. 860, S. 863). Stadtarchiv Haigerloch, Urkunden, U. 38 (1534 Juli 6),
U. 52(1548 Apr. 9).

122 Hodler, Haigerloch (wie Anm. 2), S. 872. - StAS Ho 177T1 Nr. 122 (1551 Juli 31), Art. 37.

123 StASHo 177T1 Nr.41 (1466Dez.5); Nr. 146 (1572Feb. 5); Nr. 184 (1613 Sept. 26); Nr.209 (1640 Sept. 1);
Nr. 215 (1664 Aug. 14); Nr. 232 (1681 März 24) - Michael Walter: Die mittelalterlichen Badstuben mit besonderer
Berücksichtigung Hohenzollerns. Ein Beitrag zur Kultur-, Rechts- und Sittengeschichte: In: Hohen-
zollerische Jahreshefte 11 (1951), S. 65-113, hier S. 86ff. - Hodler, Haigerloch (wie Anm. 2), S. 411 f., S. 877ff.

124 Blessing, Haigerloch im Mittelalter (wie Anm. 2), S. 22 ff. - StAS Ho 177 T1 Nr. 122 (1551 Juli 31),
Art. 49; Stadtarchiv Haigerloch, Urkunden, U 39 (1535 Feb. 27): die Urkunde belegt, dass das Armenhaus
durch die Stadt angekauft worden war. - Vgl. auch Hodler, Haigerloch (wie Anm. 2), S. 412 f., S. 553 f.

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