Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
46(131).2010
Seite: 113
(PDF, 40 MB)
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Haigerloch

demselben Grafen bei Haigerloch angelegter Tiergarten, der ein gewisses höfisches Repräsentationsbedürfnis
anzeigt.133 Zur selben Zeit gestalteten im Übrigen die zollerischen
Brüder bzw. Vettern ihre Residenzen Hechingen und Sigmaringen auf ähnliche Weise
ebenfalls aus.134

Die repräsentativen Baumaßnahmen in Haigerloch verschlangen erhebliche Geldmittel
und belasteten die kleine Herrschaft schwer. Weil die Lasten anscheinend zum großen
Teil auf die Untertanen abgewälzt wurden, kam es zu Fronverweigerungen und um 1594
sogar zu einem regelrechten Aufstand, auf den noch zurückzukommen sein wird.135 Zu
Beginn des 17. Jahrhunderts unterblieb zunächst ein weiterer Ausbau der Residenz, da die
Finanzmittel erschöpft gewesen sein dürften, aber auch weil sich die Grafen in Reichsbzw
, in bayerischen Diensten befanden und sich wenig in Haigerloch aufhielten, und
schließlich zeigt der hereinbrechende Dreißigjährige Krieg seine Auswirkungen.136

Nach dem Ubergang Haigerlochs an die Sigmaringer Zollern (1634) residierten
Fürst Meinrad (f 1681) und dessen Sohn Graf Franz Anton (f 1702), der Bruder des in
Sigmaringen regierenden Fürsten Maximilian, zeitweilig in Haigerloch. Beide ließen lediglich
am und im Schloss Umbauarbeiten vornehmen.137

Vermutlich um 1747 verlegte Fürst Joseph Friedrich (Regierungszeit 1722-1769) seine
persönliche Residenz vom österreichisch lehenbaren Sigmaringen nach Haigerloch,
also auf eigenen Grund und Boden. Nicht nur die Differenzen mit seiner österreichischen
Lehensherrschaft scheinen ihn zu diesem Schritt bewogen zu haben, wie bisher
vornehmlich vermutet wurde, sondern nach eigenem Bekunden auch das Zerwürfnis
mit seiner dritten Ehefrau Maria Theresia, einer Tochter des Grafen Christoph
Franz von Waldburg-Trauchburg, Graf zu Friedberg-Scheer, die er 1743 geheiratet hatte
. 1751 schrieb der Fürst an den Konstanzer Fürstbischof Franz Konrad von Rodt,
dass zwischen ihm und seiner Gemahlin schon seit einiger Zeit große Wüdterwerthig-
kaitten existierten und er deshalb seit einigen Jahren in Haigerloch lebe, obwohl seine
Anwesenheit in Sigmaringen dringend erforderlich wäre. Allein wegen der tiefen Abneigung
zur Fürstin könne er nicht in Sigmaringen sein, weshalb er den Fürstbischof
bat, seine Ehefrau zum gütlichen Weggehen zu bewegen, dann wolle er wieder in Sigmaringen
bleiben. Obwohl die Fürstin tatsächlich bald in das zollerische Schloss Lan-
genenslingen zog, residierte Joseph Friedrich weiterhin vornehmlich in Haigerloch, so
dass noch andere Gründe für die Wahl seines Wohnsitzes ausschlaggebend gewesen
sein könnten, wie gerade die repräsentative bauliche Ausgestaltung seiner neuen Residenz
vermuten lässt, während der Hauptverwaltungssitz in Sigmaringen verblieb. Hin-

133 Hodler, Haigerloch (wie Anm. 2), S. 116. - StAS Ho 177T1 Nr. 164 (1595 Okt. 31): Trillfingen überließ
1595 ihren Salach im herrschaftlichen Tiergarten der Herrschaft.

134 Zekorn, Kultur in Hohenzollern (wie Anm. 90), S. 362f.

135 Hodler, Haigerloch (wie Anm. 2), S. 120, S. 469. - Zu den Aufständen siehe unten S. 119f.

136 Graf Johann Christoph (1608-1620) war Reichskammergerichtspräsident. Sein Bruder Graf Karl
(1620-1634) befand sich in bayerischen Diensten; nach 1620 war er Festungskommandant auf der Burg
Hohenzollern. Vgl. Hodler, Haigerloch (wie Anm. 2), S. 118, S. 123 ff.

137 Genzmer, Kunstdenkmäler Hohenzollerns (Hechingen), Bd. 1 (wie Anm. 125), S. 137. - Zekorn,
Zwischen Habsburg (wie Anm. 13), S. 403. - Hodler, Haigerloch (wie Anm. 2), S. 133ff., S. 393.

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