Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
46(131).2010
Seite: 114
(PDF, 40 MB)
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Andreas Zekorn

gewiesen sei darauf, dass in der Regierungszeit des baufreudigen Fürsten nicht nur in
Haigerloch zahlreiche Bauwerke umgebaut oder neu errichtet wurden.138

Wahrscheinlich erfolgte bereits 1742 ein Umbau der Haigerlocher Unterstadtkirche.
Kurz darauf, 1748, ließ Joseph Friedrich die Schlosskirche umgestalten, wozu zum Teil
heimische Baumeister und Künstler herangezogen wurden, wie etwa der Sigmaringer
Maler Meinrad von Aw und möglicherweise der Sigmaringer Hofbildhauer Franz Magnus
Hops sowie der Haigerlocher Bildhauer Johann Georg Weckenmann. Das schönste
Bauwerk, an dem sich zugleich der Repräsentationswillen Fürst Joseph Friedrichs sehr
deutlich manifestiert, ist die St. Annakirche, die 1753 bis 1757 errichtet wurde. Den Innenraum
gestalteten Johann Michael Feichtmayr aus Augsburg (Altäre, Stuckaturen),
Johann Georg Weckenmann und Meinrad von Aw, von dem ein wichtiges Deckengemälde
stammt. Dieses Bild zeigt Fürst Joseph Friedrich in Stifterpose, wie er der Heiligen
Anna die von ihm gestiftete Kirche darbietet.139 Ferner ist das Haagschlösschen zu
nennen, das Joseph Friedrich 1749 erwarb und zu seinem Wohnsitz machte; in dessen
Nähe errichtete er später ein weiteres Lustschlösschen in chinesischem Stil.140 Fürst Joseph
Friedrich folgte also in gewissem Sinne der eingangs zitierten Vorstellung Herzog
Karls, sich an dem Ort arm zu bauen. Tatsächlich wuchsen die Schulden des Landes
unter Joseph Friedrich denn auch an, und diese Entwicklung brachte man bereits 1739
mit der Baulust des Fürsten in Verbindung.141

Gleichzeitig mit der Ausgestaltung der Residenz wurden heimische künstlerische
Talente gefördert, wie der Haigerlocher Bildhauer Johann Georg Weckenmann, der
Sigmaringer Maler Meinrad von Aw oder der Haigerlocher Baumeister Christian
Großbayer, der allerdings seinen Arbeitsschwerpunkt außerhalb Haigerlochs besaß.142
Die Stadt erlebte damals eine kulturelle Blüte.

138 Zu Joseph Friedrich: Kallenberg, Fürstentümer (wie Anm. 14), S. 66f. - Hodler, Haigerloch (wie
Anm. 2), S. 136-145. - Zekorn, Zwischen Habsburg (wie Anm. 13), S. 428 ff., S. 551 ff. - Zum Zerwürfnis
mit seiner Ehefrau Maria Theresia und der Verlegung der Residenz: Karl Werner Steim: Langenenslin-
gen. Hg. v. der Gemeinde Langenenslingen. Bad Buchau 2008, S. 51-54, S. 64 (Anm. 50).

139 Genzmer, Kunstdenkmäler Hohenzollerns (Hechingen), Bd. 1 (wie Anm. 125), S. 110 ff. - Andreas
Meinrad von Au 1712-1792. Katalog zur Ausstellung. Bearb. und hg. von Eugen Buri und Ingeborg Buck.
Sigmaringen 1992. - Ulrike Elisabeth Weiss: Johann Georg Weckenmann 1727-1795. Bildhauer des Fürsten
Joseph Friedrich von Hohenzollern-Sigmaringen. In: Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte 28
(1992) S. 67-147, hier S. 129ff. - Hans Albrecht Oehler: Großbayer und die Maler. In: Zeitschrift für
Hohenzollerische Geschichte 29 (1993), S. 77-99, hier S. 77. - ders.: Die Deckenfresken des Andreas
Meinrad von Ow in der St. Anna-Kirche in Haigerloch. In: Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte 28
(1992), S. 149-164, bes. S. 157ff.-1757 stiftete Joseph Friedrich ein Kapital von 1000 Gulden für die St. Annakirche
(StASHo202T2Nr. 1137). - Steim, Schlosskirche Haigerloch (wie Anm. 132), S.7f.

140 Hodler, Haigerloch (wie Anm. 2), S. 140, S. 399ff. - Blessing, Haigerloch im Mittelalter (wie Anm. 2),
S. 22. - Genzmer, Kunstdenkmäler Hohenzollerns (Hechingen), Bd. 1 (wie Anm. 125), S. 142.1746 erhielt auch
der Oberstadtturm einen neuen Aufbau (ebd., S. 141). Ausstattungsarbeiten für das Haagschlösschen führte
im Übrigen der Haigerlocher Bildhauer Weckenmann aus (Weiss, Weckenmann [wie Anm. 139], S. 131 f.).

141 Oekonomieprotokolle vom 1.11.1739; 28.6.1743 (StAS FAS DS 1 T7R30,1): Um den schlechten Status
der Oekonomie zu sanieren wurde dem Fürsten unter anderem vorgeschlagen, das vihle hawn einzustellen
. Jährlich könnten dadurch 2000 Gulden eingespart werden.

142 Oehler, Deckenfresken (wie Anm. 139): zu St. Anna. - Zu Großbayer: Eckart Hannemann, Karl
Werner Steim: Christian Großbayer. Ein hohenzollerischer Baumeister des Spätbarock. Sigmaringen
1982. - Vgl. auch die weitere, in Anm. 139 genannte Literatur.

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