Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
46(131).2010
Seite: 115
(PDF, 40 MB)
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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Haigerloch

In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass Haigerloch nur während des Bestehens
einer eigenen Haigerlocher Linie eine Grablege der Zollern in der Schlosskirche beherbergte
. Im Allgemeinen sind Grablegen ja wichtige Merkmale von Residenzen.143 Die
regierenden Grafen der Haigerlocher Linie sind sämtlich in der Unterstadtkirche bzw.
Schlosskirche Haigerloch beigesetzt. Die Grablege der Sigmaringer Grafen und Fürsten
befand und befindet sich dagegen in Sigmaringen. Allein das Herz Fürst Joseph Friedrichs
wurde auf seinen Wunsch hin in der Haigerlocher Schlosskirche bestattet. Dies verdeutlicht
, dass Joseph Friedrich die Stadt Haigerloch als seine Residenz betrachtete.144

Neben den herrschaftlichen Bauwerken dürfen die städtischen und bürgerlichen
Bauten nicht vergessen werden, können jedoch nur summarisch aufgeführt werden:
Die Stadt besaß neben Rathaus, Spital und Armenhaus eine Ziegelhütte sowie eine
Walkmühle. Zu nennen sind ferner die Stadtbefestigung, Wege, Brücken und Brunnen
.145 Wie heute noch am Marktplatz und in der Unterstadt stehende Gebäude belegen
, gab es einige schön gestaltete Bürgerhäuser wie beispielsweise das Gasthaus
„Schwanen", das einst dem Bildhauer Weckenmann gehörte, oder das in der Nähe liegende
Haus des Baumeisters Christian Großbayer.146

14. DAS VERHÄLTNIS DER UNTERTANEN ZUR HERRSCHAFT

Abschließend sei auf das Verhältnis zwischen Stadt bzw. städtischer Bevölkerung und
Herrschaft eingegangen. Dies ist ein Thema, das in der Residenzstadtforschung häufig
ausgeklammert blieb oder nur am Rande Beachtung fand147, aber doch ein wesentliches
Element darzustellen scheint. Die geringe Beachtung könnte darauf zurückzuführen
sein, dass in größeren Residenzstädten diese Beziehungen relativ eindeutig zugunsten
der Herrschaft geregelt waren und Auseinandersetzungen zwischen den genannten
„Polen" kaum vorkamen. In kleineren Residenzen148 konnten hingegen durchaus Spannungen
auftreten, wie im Folgenden anhand von Haigerloch gezeigt werden kann.

143 Andermann, Kirche und Grablege (wie Anm. 129), S. 172ff., S. 186f.

144 Hodler, Haigerloch (wie Anm. 2), S. 118, S. 122, S. 126, S. 143. Die Sigmaringer Stadtpfarrkirche
St. Johann diente bereits unter den Grafen von Werdenberg und später unter den Grafen und Fürsten von
Hohenzollern-Sigmaringen als Grablege. Seit 1844 befindet sich die fürstliche Gruft in der Erlöserkirche
Hedingen (Otto H.Becker: Die Stadtpfarrkirche Johann Evangelist, in: Kirchweih St. Johann 1763-
1988. Hg. v. Förderverein für die Kirchenrenovation und dem Pfarramt St. Johann. Sigmaringen 1988,
S. 91-105, hier S.91f.).

145 Blessing, Haigerloch im Mittelalter (wie Anm. 2), S.20ff. - Hodler, Haigerloch (wie Anm. 2),
S. 378ff., S. 404ff., S. 419ff., S. 822.

146 Genzmer, Kunstdenkmäler Hohenzollerns (Hechingen), Bd. 1 (wie Anm. 125), S. 142f.

147 Als Untersuchungsgegenstand nicht erwähnt z.B. bei Andermann, Cours et residences (wie Anm. 3).

- ders. (Hg.), Residenzen (wie Anm. 3). Auch in dem Katalog mit den Untersuchungskriterien für Residenzen
bei Patze/Streich, Landesherrliche Residenzen (wie Anm. 3), erfährt dieses Thema nur eine kurze
Erwähnung und ist wohl eher im Sinne einer „statischen" Darstellung der Stadtverfassung zu verstehen.

- Zur Konfliktforschung hinsichtlich der Städte allgemein auch: Zekorn, Zwischen Habsburg (wie
Anm. 13), S.9f.

148 Zekorn, Zwischen Habsburg (wie Anm. 13), bes. S. 364ff., S. 457ff.

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