Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
46(131).2010
Seite: 142
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Karl-Peter Krauss

mandiren laßen undguth zu versiegeln, damit solches Geld nicht in Verlohr gerathen kan,
dan weil es die Kinder sehr benothtürftig sind, und die eine mit Nahmen Anna Steltze-
rin geheurathet hat, und ein Haus gekauft, so sie also solches sehr nothwendig brauchet,
bitte nur bald es möglich ist, solches zu über machen, und nur trachten, das es glücklich
bis Ofenn6S herunder komet. Er bat damit, das Geld als „Einschreibesendung" mit Empfangsschein
zu verschicken. Diesem Wunsch wurde entsprochen und das Geld schließlich
am 13. November 1799 zum Versand angewiesen. Nach einer weiteren Verzögerung
wurden 150 Gulden Reichswährung, was 125 Gulden Wiener Währung entsprach, am
2. Januar 1800 auf der Post zu Hechingen aufgegeben. Hierfür wurde ein Postbeleg ausgestellt
.69 Am 17. März 1800 wurde der Erhalt des Betrages in Apatin vom königlichen
Rentamt quittiert. Die Erbschaft war über Wien, Pest, Ofen und Sombor bis nach Apatin
gelangt. Anna Steltzer hatte ihr Erbe erst bekommen, nachdem sie einen Nachweis
vom Pfarramt vorgelegt hatte, dass sie auch die Tochter von Anna und Georg Steltzer
sei und zusätzlich einen Heiratsnachweis in die Heimat ihrer Eltern verschickt hatte.70

Die behördlichen Vermerke und mehrere Briefe geben neben Auskünften zu der familiären
Situation von Anna Maria Steltzer und ihrer Schwester Elisabeth wertvolle Informationen
zum Geldtransfer und seiner Abwicklung. Auch geht aus den Schreiben
hervor, dass die zu erwartende Erbschaft in den Erwerb einer Wirtschaft investiert werden
sollte. Ähnlich wie schon zuvor ihre Schwester Anna Maria schrieb Elisabeth am
20. Januar 1805 an den Verwalter ihres Vermögens Jakob Steltzer, dass sie sich verheiratet
habe und in der Hoffnung auf ihr Erbe Haus und Land gekauft habe. Dies wurde
ihr in einem Attestat bestätigt, welches ihr der Waisenvater ausgestellt hatte und das
von Richter und Geschworenen mitunterschrieben wurde.71 Diesbezügliche Quellen,
aus denen hervorgeht, dass aus Deutschland erhaltene Erbgelder zur Investition in die
Wirtschaft verwendet wurden, sind recht häufig und haben eine wichtige supplementäre
Bedeutung für die Erforschung der Mentalitäts-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte
der sich konsolidierenden Siedler. Gleichwohl wurden sie bislang keiner systematischen
Auswertung unterzogen.

Verfolgt man das Leben der Anna Maria Steltzer, ergeben sich anhand der Kirchenbücher
weitere, ergänzende Lebensdaten. Die früh verwaiste Anna Maria hatte mit ih-

68 Ofen, Buda.

69 Es handelte sich um einen Beleg folgenden Inhalts: Vorzeiger diß hat beschwerth mit Einhundert Fünfzig
Gulden -Rfeichs] W[ährung] Banknotten an das Kammeral Rentamt in allhiesiger Reichs-Post richtig
übergeben, wofür dieser Ein Viertel-Jahr Apathin gültiger Schein ausgestellt wird. Hechingen den 2ten Januar
1800. Kayserlicher Reichs-Posthalter. Pfister. Franca Augsp[urg] 1 [fl.J, Schein 4 [xr.]. (Quellendokumentation
Nr. 6.5.).

70 Ebenso verfuhr das Oberamt Haigerloch wenige Jahre später mit ihrer Schwester Elisabeth, die am
8. November 1803 geheiratet hatte und sich dann ebenfalls entsprechende Bescheinigungen zur Erlangung
des Erbes ausstellen lassen musste.

71 Atestatt. Es wird himit atestirtt das und wo es immer erforderlich sein wird, das die von Georg Steltzer
und Seinen Ehe Weib geborene Anna Horning erzeigte Elisabeta Steltzer so 20 Jahr alt sich mit dem Franz
Heller am 8ten 9bris Anno 1803 nach Christlichen Gebrauch verehelichet hat. Auch schonn vermag vorherigen
Vereheligungs Übereinkunft, Ein Haufi von Walentin Horn pr850fl. gekauft haben, welches himit bestätiget
wird. Signatum Priglevicz Szent Ivann am 8ten Novembris Anno 1803. (Quellendokumentation
Nr. 6.8.).

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