Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
46(131).2010
Seite: 146
(PDF, 40 MB)
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Karl-Peter Krauss

1. Fidel Marmon erbittet für sich und seine verarmte Schwester in Apatin sein
elterliches Erbe in Haigerloch (1765-1772)

Einführende inhaltliche Bemerkungen: Fidel Marmon hatte seine Heimat schon um
1748 verlassen. 1765 forderte der inzwischen in Peterwardein lebende Brauer einen Teil
seiner Erbschaft über Richter und Rat der Freistadt, da eigene Schreiben unbeantwortet
geblieben sind. Ein weiteres Schreiben von Peterwardein dokumentiert, dass Marmon
zunächst 100 fl. dringend benötigte - wegen erlittener schwerer Krankheiten und
weil er bei Peterwardein ein Brauhaus übernehmen sowie sich verheiraten wollte. Ein
weiteres, von ihm selbst verfasstes Schreiben aus Baja 1772 berichtet über sein von
Krankheiten überschattetes Leben sowie über die traurigen Lebensumstände einer verwitweten
Schwester in Apatin, die noch drei Kinder zu versorgen hatte und der er einen
Teil seines Erbes überlassen wollte. Doch seine Bemühungen um eine Überschickung
des Erbes blieben ergebnislos. Am 6. Juni 1772 teilte die Stadt Haigerloch mit,
dass man Bedenken trage, das Erbe einem ledigen und noch unversorgten Menschen zugehen
zu lassen. Marmon solle in sein Vatterland zu rüchk und allda seine übrige Lebenstag
in Ruhe vollbringen. Schließlich reiste er selbst nach Haigerloch, wo er nach
seinem Bürgerrechtsverzicht und nach Abzug aller Gebühren 557 Gulden erhielt.75 Die
vorliegenden Akten werden hier auszugsweise transkribiert.

Fundort der Quellen unter Nr. 1: Staatsarchiv Sigmaringen (StAS) Ho 177 T1 Nr. 71.

1.1. Peterwardein (ung. Petervärad, serb. Petrovaradin), heute Serbien, 12.11.1765.
Schreiben von Richter und Rat von Peterwardein76: Der Amtmann der Stadt Haigerloch
wird gebeten, einen Teil des Erbes von Fidel Marmon diesem zuzusenden

Der Amtmann wird ersucht, auf die Verwalter der Verlassenschaft von Marmon einzuwirken
, damit 100 Gulden an Fidel Marmon gegen Wechsel ausbezahlt werden. Doch
das Geld war zu diesem Zeitpunkt noch fest gegen Zinsen angelegt.

Wohlgeborner Hochgeehrtester Herr Amtmann!

Uns hat ein hier dienender Bräuknecht Fidelis Marmann, dessen Vater Blasius Marmann
gewester Bräuer, und Mutter Anna Maria von etwann 13. Jahren daselbst verstorben,
beschweherend angezeiget; welcher gestalten derselbe schon zu widerhohlten Mahlen,
um von seinen bey denen Pfleg-Vättern Christian Großbeyer77, Steinmetz- und Mauer
Meister, dann Joseph Lecher, Kauf- und Handels-Mann7* liegend-vätterlichen

75 Dazu vgl. Werner Hacker: Auswanderung Hohenzollern (wie Anm. 2), S. 176, Nr. 1271.

76 Peterwardein war Sitz des Slawonischen Generalkommandos in der Militärgrenze. Der Richter der
Stadt war ein Offizier.

77 Christian Großbayer (geb. 1718 in Haigerloch, gest. 1782 ebenda), war der bedeutendste Baumeister und
Architekt des Spätbarocks in Hohenzollern-Sigmaringen und Hohenzollern-Hechingen sowie zugleich
Stadtschultheiß von Haigerloch, vgl: Eckart Hannmann und Karl Werner Steim: Christian Großbayer
1718-1782. Ein hohenzollerischer Baumeister des Spätbarock. Sigmaringen 1982.

78 Das unter vormundschaftlicher Verwaltung stehende Vermögen von ausgewanderten Personen wurde
von sog. Pflege- oder Waisenvätern verwaltet, die von den unteren Behörden dazu beauftragt wurden und
administrativer Kontrolle unterlagen. Sie mussten über alle Ausgaben und Einnahmen aus dem Pflegever-

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