Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
46(131).2010
Seite: 148
(PDF, 40 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2010/0156
Karl-Peter Krauss

1.3. Saulgau, 12.04.1772. Schreiben von Bürgermeister und Rat der Stadt
Saulgau an den Rat der Stadt Haigerloch wegen des Erbes von Fidel Marmon

Bürgermeister und Rat von Saulgau bitten um Auskunft wegen des Erbes von Fidel Marmon
. Offensichtlich hatte Fidel Marmon seine in Saulgau lebende Schwester um Hilfe
bei der Beschaffung seines Erbes ersucht. Ihr Ehemann Hans Martin Hoch hatte sich daraufhin
an die städtische Obrigkeit gewandt, die ihrerseits die Stadt Haigerloch drängte,
über Art, Höhe und korrekte Verwaltung der Verlassenschaft Bericht zu erstatten.

1.4. Baja, 20.04.1772. Brief von Fidel Marmon, inzwischen in Baja,

an die Stadt Haigerloch, in dem er erneut um einen Teil seines Erbes bittet

Der inzwischen in Baja lebende Marmon bittet, dass ihm aus seinem Erbe 100 Gulden
für sich und weitere 100 Gulden für seine verwitwete arme Schwester, die in Apatin,
ebenfalls in der Batschka, lebt.

Hoch Edler, Vester, und Hochgeehrter Herr Ober-Amtmann! Gnädiger Herr!
In all tiefester Demuth habe Euer Hoch Edl- und Gnaden zu eröfnen, was gestalten
ich in der freyen Residenz-Statt Haigerloch, nach meines rechtmässigen seelichen
Vatters Todt bey beyleyfig vor 19 oder 20 Jahren Blasy Mormor ein Erbtheill in 500fl.
bestehend zu bekhomen hätte, welche durch unseren Herr Gehrhaab79, oder Waasen
Vatterm genant Herrn Georg Wittmann auf verzinßliches Interesse durch 20 Jahr
auch noch zu föderen hätte.

Nach deme aber mir von Matter und Mutter leibliche Schwester und arme Wittib mit
3 unmündigen noch nicht erwaxenen Kinderlein in ihren betrangten Standt arm, und
müheseelig lebet, und ihr Leben hart fortbringet, mich aber als ihren Bruder, der ich
auch vielle gefährliche und tödtliche in der Frembde Krankheiten ausstehen müssen,
ja bishero kaum meine Peinner meinen Mentschlichen, durch ausgestandenen Krankheiten
abgematten Cörper ertragen, solcher Ursach wegen auch ich in der Frembde,
das Erworbene zur Kranckheiten von Gott Zugeschickhte nicht hinlänglich seyn
mag- und kann, auch das ein Mentsch in seiner Profession, mit abgemathten Glieder
schon lange Zeit muselsüchtign der sich in solchen Standt befindet nicht vorstehen
kann, folglich auch sich nichts er sparen, oder ohnentgeltlich etwas erwürtschaaften
wie vor benante meine Schwester arm ist, welche mich alß ihren Bruder gebetten,
damit ich von meinem Erb-Gut 100 Gulden zu einer Beyhülf geben und überlassen
geruhen möchte, welche sodann alß christlich und brüderlicher Liebe nach dieser ob-
genanter meiner Schwester Anna Maria in ihren auch armen Wittib- Standt und zu
Beyhülf ihren noch nicht erwachsenen kleinen Kindern, welche sich in dem unweit
von hier Privilegirten Cameral Königlichen MarckhftJ Apatin genant in hiesichen
Greif oder sonst allhier Bacser Comitat genant ihr Aufenthaltung hat und befindet,
zur Hülf zukomen in willens bin.

Alß ergehet auch an meinen Hoch Edlen und Gnädigen Herrn Ober Amtmann mein
inständiges Anlangen und Bitten; es geruhe gnädig derselbe vätterlich und christlich,

79 Gerhab, Vormund bzw. Verwalter der Verlassenschaft.

80 Waisenvater.

81 Lepra bzw. Aussatz wurde als Muselsucht bezeichnet, von mhd. bemüseln, beschmieren.

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