Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
46(131).2010
Seite: 192
(PDF, 40 MB)
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Neues Schrifttum

Kurt Andermann, Clemens Joos (Hgg.): Grafen und Herren in Südwestdeutschland vom
12. bis ins 17. Jahrhundert. Epfendorf: bibliotheca academica 2006. 240 S., 1 Farbtafel
(= Kraichtaler Kolloquien Bd. 5).

Es fehlt an vergleichenden Studien zur ständegeschichtlich so wichtigen Gruppe der
Grafen und Herren. Der vorliegende Sammelband, als Tagungsband von seltener
Geschlossenheit, stellt wichtige Bausteine zur Geschichte dieser Adelsschicht bereit.
Wer künftig sich mit diesem Thema zu befassen hat, wird ihn zur Kenntnis zu nehmen
haben.

Die ständegeschichtlich interessantere Gruppe sind ohne Zweifel die Herren. Auch
die Grafen von Eberstein, denen sich Kurt Andermanns gewohnt souveräner Beitrag
widmet, führten nicht von Anfang an den Grafentitel. 1085 erstmals bezeugt, dauerte
es über 100 Jahre, bis sie als Grafen erscheinen (erstmals 1195). Die Umwälzungen des
Investiturstreits haben, wie insbesondere jüngere bayerische Studien gezeigt haben, die
Grafschaftsverfassung nicht unberührt gelassen. Für die Grafen und Herren ist daher
das Ende des 11. Jahrhunderts ein wichtiger epochaler Einschnitt, wenngleich man
nicht aus dem Auge verlieren sollte, dass sehr viele der Grafenfamilien erst im 12. Jahrhundert
erstmals belegt sind. Im Hochmittelalter hatten die Grafenfamilien und diejenigen
edelfreien Geschlechter, die deutlicher in den Quellen hervortreten, wohl eine
vergleichbare Machtbasis. Bedeutenden Ministerialenfamilien gelang es im D.Jahrhundert
, in den Herrenstand vorzudringen. Spannend hätten in diesem Sinn die Ausführungen
von Uli Steiger über die Schenken von Erbach, die wohl aus der Ministeria-
lität des Klosters Lorsch kamen, werden können, aber dieser bemerkenswerte Aufstieg
wird vom Autor leider nur gestreift (S. 191 f.) Ihn interessiert vor allem die Familiengeschichte
im 12./13. Jahrhundert und das Schenkenamt. Wir wissen leider zu wenig darüber
, wie sich so ein Aufstieg in den Herrenstand konkret vollzog. Wieso ist es beispielsweise
den Waldburg, Limpurg und Weinsberg gelungen, aus der Ministerialität in
den Herrenstand zu wechseln, aber nicht den Hirschhorn oder Rechberg?

Von besonderer Bedeutung nicht nur für den südwestdeutschen Raum ist der Beitrag
von Horst Carl: „Einungen und Bünde. Zur politischen Formierung des Reichsgrafenstandes
im 15. und 16. Jahrhundert". Er kann an frühere Studien Carls über den
Schwäbischen Bund und die Bündnisse des schwäbischen Adels anknüpfen. Um 1500
trennten sich die politischen Wege der Reichsritter auf der einen und der Grafen und
Herren auf der anderen Seite. Ritterschaftliche Familien hätten durchaus die wirtschaftliche
Potenz gehabt, in der „höheren Liga" mitzuspielen, haben aber wohl die
politischen Implikationen der Standeserhöhung gescheut. Die Standeserhöhung der
Königsegg, also ihr Eintritt in den Herrenstand, ist jedenfalls im frühen 16. Jahrhundert
in Schwaben durchaus eine Ausnahme.

Karl-Heinz Spieß stellt das politische Beziehungssystem der Grafen und Herren im
Spätmittelalter dar (mit den Herren bzw. Grafen von Hohenlohe im Vordergrund). Mit
den Begriffen „Konkurrenz, Partnerschaft und Unterordnung" fasst Peter Niederhäuser
die Spielarten der „Städtepolitik" der Grafen und Herren (vor allem der Grafen von
Sulz, Lupfen und Nellenburg) in seinem Untersuchungsgebiet am Hochrhein. Enno
Bünz wertet die deutschsprachige Sekundärliteratur zu den wirtschaftlichen Aktivitäten
der Grafen und Herren im späten Mittelalter aus. Hier ist noch viel undankbare

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