Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
46(131).2010
Seite: 207
(PDF, 40 MB)
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2010/0215
Neues Schrifttum

Flüchtlingsströmen, die ab 1634 die Reichsstadt überfluteten: Im Schutz der sicheren
Stadt. Flüchtlinge in Ulm in der zweiten Hälfte des Dreißigjährigen Krieges (S. 111—
125). Ein kulturgeschichtliches Thema traktiert Hans Holländer: Ein Konversationsspiel
. Das „Grosse Königs=Spiel" Christoph Weickhmanns (S. 126-145). Der Ulmer
Patrizier und Handelsherr Christoph Weickhmann (1617-1681) publizierte 1664 in
Ulm ein Strategie-Brettspiel (2009 digitalisiert: http://diglib.hab.de/wdb.php ?dir=dru-
cke/5-6-pol-2f). Rund ein Meter Akten im Ulmer Stadtarchiv zum Kampf der Ulmer
Obrigkeit gegen pietistisch-separatistische Bestrebungen 1712, 1713 und 1716 bilden
die Quellengrundlage von Hans-Eberhard Dietrich: „Die Schälke von Schalkstetten".
Der Umgang mit abweichenden Glaubensmeinungen im Ulmer Territorium am Beginn
des 18. Jahrhunderts (S. 146-160).

Die Qualitätssicherung der Herausgeber hat versagt bei Markus Dewald: Die Weifensage
- ein Historienspiel zur Fastnacht. Vom Klosterdrama zum bürgerlichen Schauspiel
(S. 161-182). Abgesehen davon, dass sich jemand, der Leander Petzoldt als Autorität
der Sagenforschung zitiert, als Anhänger obsoleter Forschungsansätze disqualifiziert,
ist die Traditionsbildung der nach 1826 häufig in Weingarten aufgeführten sogenannten
„Weifensage" nicht ansatzweise angemessen dargestellt. Da es eine Sage der Brüder
Grimm betrifft, hat man zunächst zu Hans-Jörg Uthers Ausgabe von 1993 (Bd. 2, S. 595
zu Nr. 521) zu greifen, wo weiterführende Literatur zum Mehrlingsgeburten-Motiv angegeben
ist.

Dass die Weifensage in frühneuzeitlicher gedruckter Literatur nicht selten aufgegriffen
wurde, belegen auch die Predigtmärlein der Barockzeit, hrsg. von Elfriede Moser-
Rath (1964, S. 506f.). Reineccius, die Quelle der Brüder Grimm, beruft sich auf einen
Chronisten Atranus Gebula und einen Poeten Michael Lindner. Mehr erfährt man zur
Herkunft des Stoffs bei Dewald nicht (S. 163). Schon eine simple Google-Suche nach
Atranus Gebula hätte auf die richtige Spur führen müssen: Dass der dubiose Literat
Michael Lindener die ganze Geschichte (und den angeblichen Gewährsmann Atranus
Gebula) erfunden hat. Inzwischen liegt die „Wunderbarliche Hystoria" Lindeners (ca.
1560) digitalisiert vor (urn:nbn:de:bvb:12-bsb00038563-2), aber schon vor dem Aufkommen
des Internets konnte man bei solider Recherche den Namen Lindeners in Literaturlexika
auffinden. Dewalds Aufsatz hätte in dieser Form nie gedruckt werden
dürfen, denn es geht bei dieser Kritik nicht um ein belangloses Detail, das man übersehen
darf, sondern um die Herkunft des behandelten Stoffs.

Auf einen Vortrag geht zurück der eher unterhaltsame Beitrag von Marie-Kristin
Hauke: Ulmer Alltagsleben im Spiegel des Ulmer Intelligenzblattes 1752-1820 (S. 183—
202). „Die Landwirtschaft fördern und pflegen" war das gelebte Motto des Reform-
Herrschers Wilhelm I. von Württemberg, wie Rainer Loose zeigt (S. 203-228): Ohne
Viehzucht kein Ackerbau. Wilhelm I. von Württemberg und die Erneuerung der Landwirtschaft
(bis ca. 1848 und mit Berücksichtigung Oberschwabens). Der Lithograph
Eberhard Emminger, der vor allem durch seine Stadtveduten bekannt wurde, ist das
Thema von Markus Dewald (S. 229-248): Nach der Natur gezeichnet und lithographiert
. Das lithographische Werk Eberhard Emmingers (1808-1885). Wer sich für die
Rezeption mittelalterlicher Kunst im 19. Jahrhundert interessiert, wird in der Studie
von Evamaria Popp fündig: Und Gott weiß welches Schicksal dieser herrlichen Skulptur
noch harret - in Ulm ist alles möglich. Friedrich Dirr (1841-1884), ein Ulmer Ma-

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