Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-MZ18
Zeitschrift für kritischen Okkultismus und Grenzfragen des Seelenlebens
Band 3
Seite: 1
(PDF, 47 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_krit_okkult1928/0005
Der Hellseher von Rothenstein.

Von Landgerichtsdirektor Dr. Albert Hellwig in Potsdam.

Im Februar 1925 hatte ich in Erfurt in Betrugsprozessen gegen
betrügerische Astrologen, Chiromanten usw. als Sachverständiger zu tun.
Ich benutzte die Gelegenheit, um vor Richtern und Polizeibeamten einen
Vortrag über Kriminaltelepathie und einen öffentlichen Vortrag in der
Volkshochschule über Okkultismus und Wissenschaft zu halten.

Da war es mir von besonderem Interesse, daß wenige Wochen vorher
in den Erfurter Zeitungen über einen Fall von angeblich erfolgreichem
„Hellsehen44 berichtet worden war. Regierungsrat Cortemme vom
Erfurter Polizeipräsidium hatte die Liebenswürdigkeit, mir die betreffenden
Zeitungen zu besorgen und vorläufige Nachforschungen anzustellen.
Ihr Ergebnis lag zur Zeit meines damaligen Vortrages noch nicht Vor. Ich
habe einige Zeit danach an Ort und Stelle Nachforschungen angestellt, bin
auch durch einen ganz ausführlichen Bericht des mit der Sache befaßten
Kriminal oberwachtmeisters Roth aus Jena über die Sachlage genau unter- -
richtet worden und habe überdies Einblick in eine Arbeit erhalten, "die
Dr. med. K o 11 e , jetzt in Kiel, damals in Jena, der den Fall als Sachverständiger
miterlebt hat, demnächst in der „Monatsschrift für Kriminalpsychologie44
veröffentlichen wird. Schließlich bin ich über den betreffenden
Hellseher durch Mitteilungen zahlreicher Polizeibehörden über andere
Fälle, in denen er tätig geworden ist, genau informiert worden.

Die hierdurch ermöglichte eingehende Nachprüfung des Calles hat
wieder einmal zu dem Ergebnis geführt, daß ein Fall, der in den Zeitungen
als ein großer Erfolg eines „Hellsehers44 ausposaunt worden ist, sich bei
eingehender Nachprüfung als nicht im mindesten beweiskräftig, ja als
reiner Bluff erweist.

Der erste Bericht über den Fall findet sich in der „Thüringer Allgemeinen
Zeitung44 vom 7. Januar 1925. Er lautet folgendermaßen:

„Auf den Spuren eines Verbrechens?

Wie uns berichtet wird, wurde in einem Holzgrundstück am sog.
Altendorfer Hange des Eothensteiner Felsens ein Grab entdeckt, aus
dem ein menschlicher Fuß hervorragte.. Die sofort vom Rothensteiner
Bürgermeister verständigte Kahlaer Gendarmerie stellte fest, daß tatsächlich
einen Fuß unter der Erde eine in Verwesung übergegangene
männliche Leiche, die mit einer Soldatenuniform bekleidet war, lag. Am
Montag hat sich eine Gerichtskommission an die Fundstelle begeben, um
eine Untersuchung vorzunehmen. — Bemerkenswert sind die Begleitumstände
, die zur Entdeckung der Leiche geführt haben sollen. Ein seit

Zeitschrift für Okkultismus III.

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