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Vom Bücher tisch.

Constantin von Monakow. F im f / i g Jahre Neurologie. Zw ei Vortrage.
Zürich, Verlag Art. Institut Orelf Füßli, 1924.

Während sonst einem verdienten Forscher /um Jubiläum eine Sammlung von
Arbeiten seiner Schuler, die dann unvermeidlich nicht all/u selten nicht sehr
bedeutende Gelegenheitsschriften ad hoc /u sein pflegen, überreicht wird,
hat der Nestor der deutschsprachlichen Gehirnforschung, der Züricher Neurologe
G. \on Monakow, den Anlaß der Feier des Tages, an dem er vor genau fünf/ig
Jahren in die Forschung eintrat, da/u benutzt, in Selbstbesinnung die Entwicklung
der Gehirnforschung in diesem halben Jahrhundert an sich vorüberziehen
zu lassen. Wenn in dem berühmten der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts
angehörenden Handwörterbuch der Physiologie von Wagner, in dem auch Lotzes
bekannter Artikel gegen die Lebenskraft erschien, der die Uebermacht der
mechanischen Weltanschauung selbst aut ihn offenbart, die gesamte Physiologie
und Pathologie nur 34 Seiten einnahm, so ist heute ihr Umfang so groß, daß
nur noch jemand, der mit der ganzen Forschung groß geworden ist, sie völlig
übersieht. Eben darin aber liegt der Wert des ersten Vortrags, daß hier jemand
spricht, der die Entnickiuno der Wissenschaft mit erlebt ui.d zu einem Teile
- mit gemacht hat, eine Gesamtübersicht über das Erreichte gibt.

Niemand, der mit einiger Vorkenntnis den Vortrag In die Hand nimmt
Vorkenntnisse sind unentbehrlich — wird ihn ohne großen Genuß lesen. Im
Zentrum steht das Lokalisationsproblem, dem Monakow ja bereits ein großes
Werk gewidmet hat. Das Ergebnis ist naturgemäß auch hier wieder daß die
Lokalisatioiisprobleme um so schwieriger werden, je mehr sie Bedeutung für die
Psychologie haben. Wo es sich um die Lokalisation eines Willens- oder Wahrnehmungsaktes
handelt, bleibt die Antwort aus. Im Gegensatz zu der Oberflächlichkeit
, mit der solche Dinge oft behandelt worden sind, verdient Monakows
Objekthität Anerkennung.

Interessant ist zu bemerken, daß auch er von der neovitalistischen Strömung
mit erfaßt ist. Es treten teilweise auch Drieschsche Termini auf. Ja unter den
Grundinstinkten des Menschen zählt er auch auf den „Weltinstinkt; kosmischer
resp. religiöser Instinkt (Beziehung zum All, aus dem wir alle hervorgegangen»
Bind)". Leider ist nicht ersichtlich, ob an Monakow das Tatsachenmaterial d?r
Parapsychologic bereits herangelangt M. Ein Forscher \on dieser Weitsieht
würd? sich ihm schwerlich verschließen.

Eine lieber raschung bringt der zweite Vortrag: „Die Neurosenfrage einst
und neute", denn es war schwerlich allgemeiner bekannt, daß Monakow auch
diese Dinge \ erfolgt hat.

Er bezeichnet sich selbst als „einen alten Neurologen", der im Stillen ein
psychologischer Feinschmecker ist, und seine Arbeit zeigt, daß er die Psychologie
der Neurosen und was damit zusammenhängt, aufmerksam \ erfolgt hat.
Die Entdeckung der Hypnose und der Suggestion ist in seinen Augen die wichtigste
hierher gehörende Entdeckung der letzten Jahrzehnte. Bemerkenswert ist,
daß auch diese Entdeckung sich in Deutschland langsamer als anderswo durchsetzte
. Als die /weitwichtigste neuere Tatsache erscheint Monakow die Lehre
Freuds, die er zusammen mit ihren Fortbildungen sehr eingehend behandelt.
Monakow selber ist \on ihr erheblich beeinflußt, doch fjrdcrt er stärkere Be*
rücksichtigung der physiologischen Seite und widerspricht einer rein psychologischen
Betrachtung. * O e s t e r r e i c h - T ü b i n g c n.

Dr. med. Heinrich Hönning. Die forensische Bedeutung des Hell-
sehens und der Gedankenübertragung. Archiv für Kriminahgie
und Kriminalistik. 1925. Bd. 75. Heft 4. Aus dem Institut für gerichtliche
Medizin an der Universität Leipzig. (Leipziger Medizinische Dissertation.)

Die erste deutsche Dissertation auf parapsychologischem Gebiet!

Nach einer Einleitung über die Parapsychologie überhaupt beschäftigt sie
sich mit ein paar in der Oeffentlichkeit bekanntgewordenen Fällen, in denen
echte oder vermeintliche Hellseher sich kriminalistisch betätigen; somit einem


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