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RicTiet: Die parapsychologische Wissenschaft.

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ex machina, der alles weiß, ab. Ich will lieber etwas andres, sehr einfaches
voraussetzen; nämlich eine jener Arbeitshypothesen, die Magendie und mein
verehrter Lehrer Claude Bernard so gerne anwandten.

Es gibt rings um uns Aetherschwingungen, die wir nicht empfinden - und
doch sind sie da. In diesem Saal, in dem ich spreche, ist kein Konzert zu hören,
und Sie wären versucht zu sagen, daß keine Musik da sei. Aber, stellen Sie
einen Empfangsapparat mit Lautsprecher auf diesen Tisch, und Sie alle werden
das Konzert, das in diesem Augenblick auf dem Eiffelturm stattfindet,
hören. Also ist es möglich, daß >on den Dingen um uns, seien sie auch noch so
winzig, Schwingungen ausgesandt werden. Wir bemerken diese Schwingungen
nicht, weil wir weder Medien noch sensitiv genug sind. Befände sich aber eine
mil dieser besonderen Sensibilität begabte Person hier, ich nannte diese Begabung
Kryptästhesie (geheimnisvoll und unbegreiflich), so würde sie diese
Schwingungen empfinden, auch wenn dieselben für gewöhnliche Mensehen nicht
vorhanden wären.

Es genügt also zweierlei vorauszusetzen, das, so kühn es auch erscheinen
mag, doch infolge gewissenhafter Experimente angenommen werden muß:
1. Daß Dinge und Bewegungen gewisse Schwingungen hervorrufen, und daß
diese Schwingungen von besonders dazu begabten Wesen wahrgenommen werden
können.

Damil werden wir dein scheinbar wunderbaren Phänomen der Kryptästhesie,
trotz einer Reihe neuer noch schwer festzustellender Tatsachen, ein wissenschaftliches
Gepräge gegeben haben.

Die Kryptästhesie ist eine der glänzendsten Errungenschaften der experimentellen
Psychologie. Wir besitzen für sie schon jetzt den einwandfreien
Beweis, und ich bin überzeugt daß die Physiologen, wenn sie energisch an die
Arbeit gehen, zu großartigen Resultaten gelangen werden. Doch kennen wir
ihre Gesetze nicht. Hier gibt es, meine lieben Freunde, große Dinge zu entdecken
.

VIII. Objekthc Parapsychologie (Paraps>ehophysik).

Ich habe mich solange bei der subjektiven Parapsychologie aufgehallen, daß
mir nur wenig Zeil bleibt, um Ihnen in einem sehr kurzen und sehr unvollkommenen
Ueberblick, den gegenwärtigen Stand der objektiven Parapsvchologie
darzulegen.

Vuch sie gründet sich auf Beobachtung und Experiment.
Aber die Beobachtungen sind äußerst spärlich.

Beinah immer berühren die sogenannten wahren Halluzinationen, d. h. die
Ahnungen, die einem Geschehnis in der Ferne entsprechen, nur eine einzige
Person. In diesem Fall wird man eher eine symbolische Erkenntnis der Wirklichkeil
als das Erscheinen eines wahren, objektive Wirklichkeit besitzenden
Phantoms annehmen.

Doch es gibt Fälle von kollektiven Halluzinationen, d. Ii. daß die gleiche Erscheinung
völlig übereinstimmend und gleichzeitig von mehreren Personen
gesehen wird. Wie kann man begreifen, daß zwei, drei oder vier Personen im
selben \ugenbliek eine völlig übereinstimmende Halluzination hatten, wenn
dies« nur eine Erscheinung ohne materiellen Hinlergrund war?

Echte kollektive Halluzinationen kommen sehr selten vor. Während man
wahisrhcmlich mehr als laufend wirklich echte Einzelhalluzinationen zählen


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