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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1926/0223
204 Zeitschrift für Parapsychologie. 4. Heft. (April 1926.)

Trotz des positiven Resultats der englischen lUntersuchungen war doch die
Zahl der gelungenen Sitzungen (5 von i*a) und der Einzelphänomene eine ver-
hältnismäßig geringe, woraus \on seilen der englischen Kommission der Schluß
gezogen wurde, daß die mediumistischen Kräfte, sowohl was Qualität als
Quantität betrifft, bei Willy gegenüber dem Vorjahr stark abgenommen hätten.
Auch die Wiener Experimente aus der letzten halbjährigen Periode scheinen
eine solche Annahme zu bestätigen. Verfasser selbst stand nach Wiederaufnahme
der Münchener Sitzungen mit Willy (Oktober iQ'io) auf demselben
Standpunkt. Vber dieser Auffassung widerspricht die Erfahrung der letzten
Monate in Braunau und München. Denn periodisch, namentlich zur Zeit des
Vollmondes, beobachteten wir mediumislisehe Leistungen von ungewöhnlicher
Stärke, wie z B. die Materialisierung einer gut entwickelten Hand, welche \or
unseren Augen Gegenstände ergriff und sich im Lichte zeigte. Am Freilag, den
a6. Februar 192Ö, blieb die Hand einmal 07 Sekunden lang im Rotlicht
sichtbar!

Demnach scheinen die mediumistischen Kräfte wohl vorhanden zu sein,
aber es gelingt nicht regelmäßig, sie zur Funktion zu bringen. Die Aufgabe
des Versuchsleiters und des ihn unterstützenden Zirkels bes'eht also auch
hauptsächlich darin, die vitale Entelechie im medialen Organismus aus ihrer
Latenz heraus zur Betätigung zu bringen, die psvchisehm Hemmungen, die
hindernden unterbewußten Komplexe zu beseitigen, d. h. dem Medium den
nötigen elan vital zu geben. Professor Thirring hat die hierbei in Frage kommenden
Faktoren, soweit unsere heutige Erfahrung reicht, in seiner oben
referierten Arbeit v 01 trefflich zusammengestellt.

Es wäre also wohl denkbar, daß die etwas nüchterne, vielleicht aber nicht
besonders zweckmäßige, von Wien übernommene \ ersuchsanordnung der
Engländer, deren Vorstellungen während der Sitzungen sich wahrscheinlich
mehr mit Kontrollmaßregeln und der Möglichkeit von Taschenspielertricks beschäftigten
als mit der erforderlichen psychischen Einstellung des Mediums,
das magere Resultat mit verschuldet haben. Man erzeuge in Medium und Zirkel
die richtige harmonische Stimmung und der Erfolg wird nicht ausbleiben.

Die englische Gesellschaft für Psychische Forschung hat seit Vnfang März
1926 ihre Untersuchungen mit Willy, der auf ihre Einladung sich ohne Begleitung
durch eine andere Person zu einem sechs wöchentlichen Besuch nach London
begab, fortgesetzt. ?sach den bis jetzt vorliegenden brieflichen Berichten*
^erlaufen die Sitzungen wiederum mit positivem Resultat. Vber die Phänomene
sind schwach.

S. G. Soals Experimente mit dem Medium Mrs. Blanche Cooper.

Von R. u d o l f L a m h e r l.

Die in den Proceedings der englischen Gesellschaft für Psychische Forschung
(Bd. 35, 1925, S. ^71—ö</\) veröffentlichten Experimente S. G. Soals
(Dozent der Naturwissenschaften an dei Universität London) mit dem Medium
Blanche Cooper bringen wichtige Beiträge zum \ersländnis der Entstehung
vieler scheinbar spiritistischer .Mitteilungen mancher großen Medien. Die
Sitzungen fanden in den Jahren 19*31/22 in den Räumen des British College
of Psychic Science statt, und, wie wir sehen werden, ist es vollkommen ausgeschlossen
, die erzielten Ergebnisse durch einen Betrug des Mediums zu er-


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