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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1926/0229
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ihre Angaben telepathisch aus Davis gewann, der sieh schon bei seinem ersten
Besuch in dem Haus ausgedacht 1 ätte, wie er es nach einem etwaigen Kauf
einteilen würde, ist aus folgenden Gründen nicht haltbar: Der kleine Yogei
war zur Zeil der Sitzungen zwar iv Davis' Besitz, aber mit anderen nicht gebrauchten
Gegenständen eingepackt. Davis konnte also kaum wissen, daß der
Vogel später auf dem Klavier sieben würde. Auch, daß die Leuchter, die
früher in einem Schlafraum waren, im neuen Jlaus ,,unlen an der Treppe auf
einem Regal** stehen würden, konnte Davis nicht wissen. (Seine Frau besuchte
das Haus erst mehrere Monate nach ihm, und noch immer waren hie über die
Verwendung der verschiedenen Zimmer im unklaren.) Die Meerlandsehaften,
für die Davis keinerlei besondere Vorliebe halle, wurden erst nach den Sitzungen
rein zufällig von ihm erworben: zur Zeit der Sitzung hingen in den
Bäumen des Hauses ganz andere Bilder.

Ich glaube wirklich, daß es hiernach absurd wäre, anzunehmen, daß Frau
Gooper ihre genaue Beschreibung seiner späteren W ohnung telepathisch aus
Davis hätte erfühlen können, zu einer Zeit, wo er das Haus erst einmal gesehen
hatte und noch gar nicht sicher war, daß er es kaufen würde; zumal
etliche der von Frau Gooper geschilderten Gegenstände noch nicht in seinem
Besitz waren und auch alle übrigen anders untergebracht winden als in der
Wohnung, die er zur Zeit der Sitzungen inne hatte.

Es wäre nur möglich, dieses Hellsehen in dio Zukunft telepathisch zu deuten,
wenn man annehmen wollte, die menschliche Seele wäre ein Wesen jenseits,
von Raum und Zeit, dem auch alle — von unserem beschränkten Standpunkt
aus gesehen — zukünftigen Erlebnisse schon irgendwie gegenwärtig wären, so
daß sie in seltenen Fällen sowohl dem betreffenden Menschen selbst, als einem
begabten Medium in rätselhafter Weise bekannt werden könnten. Doch selbst,
wenn dies die richtige Deutung ^ein sollte, würde sich eine derartige Telepathie
für unsere Begriffe so sehr von der telepathischen l'cbcrlragung einer gegenwärtigen
(bewußten oder unterbewußten) Vorstellung von einem Manschen auf
einen andern unterscheiden, daß wir ein anderes Wort, eben da- Wort Hellsehen
darauf anwenden dürften.

So sind wir gezwungen, für Frau Goopers Mitteilungen mindestens zwei,
nach unserem menschlichen Versland sehr verschiedenartige Qaellen anzunehmen
: zunächst ein Erfühlen der Gedanken des Besucher**, wie es vor allem
im Fall Ferguson deutlich zutage trat, ferner Hellsahen in die Zukunft, d. h.
eine völlig unerklärliche Verbindung mit einer uns ganz unbegreiflichen Well
von Vorstellungen, die wir zur Zeit der Sitzung vernünftigerweise keinem der
uns bekannten Wesen zuschreiben können. Die Frage, ob noch eine drille
Quelle, nämlich eine Verbindung mit Geistern rIoler, wie es das Auftreten
von Soals verstorbenem Bruder nahelegen könnte, in Bei räch I kommt, wird
sich in solchen Fällen kaum je mit Sicherheil beantworten lassen, da die nachweisbar
vorhandenen anderen Quellen theoretisch immer genügen werden, selbst
die staunenerregendsten mediimuslis'hen Botschaften zu erklären. Damit isl
natürlich nicht erwiesen, daß es keine spiritistischen Mitteilungen gibt, denn
der methodologisch richtige Grundsatz, die Zahl der erklärenden IVin/ipien
so klein als möglich zu wählen, könnte in Wirklichkeit gelegentlich doch falsch
sein. Jedenfalls zeigen Soals schöne Experimente erneut, wie schwer ein wissenschaftlich
befriedigender Beweis für das Forlleben aus mediumistischen
Mitteilungen zu gewinnen sein wird. Sollte sich die spiritistische Ilvpolhese


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