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Switkowski: Stufenweise Apportverdichtungen.

247

In einer weiteren Sitzung wurde ich vom Medium aufgefordert, meine Hand
ihm auf die Schulter zu legen. Ohne zu wissen, wozu es führen sollte, tat ich
ihm den Willen und empfand fast unmittelbar darauf, daß in dem winzigen
Hohlräume zwischen meiner Handfläche und des Mediums Schulter etwas vor
sich ging, als ob ein kleiner Käfer sich da befände. Bald hatte er sich zu einer
Raupe ausgedehnt, die unter der Hand so wacker herumlief, daß sie schließlich
entschlüpfte und zu Boden fiel. Ich war eben im Begriff, das Ding vom Boden
aufzuheben, als das Medium mich die Hand auf seiner Schulter weiter zu halten
und mich nicht zu rühren hieß. Ich zog daher meine Hand nicht zurück und
sogleich fühlte ich deutlich, wie aus der Schulter des Mediums dasselbe
Ding, zu einem Knäuel zusammengewickelt, herausdrang, und unter meiner
Handfläche seine Kreisbewegung wieder aufnahm. Bald wurde es beträchtlich
schwerer, steifer und dünner, verlor auch seine ziemlich hohe Temperatur und
seine Beweglichkeit. Ich ergriff es nun fest und betrachtete es in der Nähe des
roten Lichtes: Es war ein etwa 2 mm starker, glänzender Metalldraht, zu einer
Spirale gewickelt. Bei weiterer Forschung ergab es sich, daß es einer der fünf
Drahtstücke aus Gold war, die in einem verkorkten Glasbehälter (Eprouvette)
in einer verschlossenen Schublade des Schreibtisches sich befanden, der mit
seiner Vorderwand dicht an die Zimmermauer angedrückt stand.

Noch ein dritter Fall stufenweiser Rematerialisation möge angeführt werden
: In einer anderen Wohnung wurde mit dem nämlichen Medium eine Sitzung
veranstaltet, die einen mehr gesellschaftlichen Charakter trug. Anwesend waren
Herren und Damen, sämtlich aus gebildeten Kreisen. Gegen Schluß der Sitzung
fingen auf einmal zwei Herren und eine Dame an, mit sonderbar gedämpfter
Stimme zu sprechen, ais ob sie den Mund voll von Speise hätten. Das Medium
rief ihnen gebietensch zu:

„Nicht schwatzen und die Lippen recht fest halten!"

Die Angesprochenen verstummten und die übrigen konnten genau beobachten
, wie zwischen den Lippen der ersteren etwas wie leuchtender Dunst
hervorquoll, der sich nach und nach zu einer weißen Watte in der Form einer
Wurst verdichtete. Bald sah es aus, als wenn in den Mündern große Zigaretten
steckten, die aber schließlich ihre weiße Farbe verloren und an Gewicht zunahmen
. Als man sie näher untersuchte, ergab es sich, daß es stattliche Kuba-
/igarren waren, die die Beschenkten zum Andenken behielten. Nebenbei sei
bemerkt, daß keiner der Beschenkten ein Raucher ist und daß überhaupt niemand
der Anwesenden, das Medium mit eingeschlossen, Zigarren raucht; einige
rauchen bloß Zigaretten. Uebrigens handelt es sich auch hier weniger um die
Frage, woher die Zigarren stammen konnten, als vielmehr darum, auf welche
Weise sie apportiert wurden.

Die oben angeführten Apporte fielen keineswegs aus der Luft herab, wie
dies meistens geschieht. In dem ersten der besprochenen Fälle kam der Apport
(das Eichhörnchen) aus dem Kopfe des Mediums heraus. In dem /weiten Falle
entstand er auf der Hand einer Sitzungsteilnehmerin, und das Medium hielt
bloß seine Hand darunter. Eine Folge dieses Haltens war es vermutlich,
daß die 6etreffande Teilnehmerin (meine Frau) nachher drei Tage hindurch in
dem Handinnern einen starken Schmerz, wie nach einer Brandwunde, empfand.
Auch war die verletzte Stelle stark gerötet und aufgequollen.

Im dritten Falle kam der Apport (ein Golddraht) aus der Schulter des
Mediums heraus und bildete sich allmählich unter meiner Hand. Als er niederfiel
, kehrte er scheinbar durch den Körper des Mediums, weiches sich nach ihm
nicht einmal gebückt hatte, wieder unter meine Hand zurück. In dem vierten
der Fälle hatte das Medium überhaupt keine Berührung mit dem apportierten
Gegenstande (Zigarren), und er entstand direkt in den Mündern der Teilnehmer,
die in einer Entfernung von I1/2—2 m vom Medium sich befanden. In diesem
Falle bildete sich der Gegenstand also anscheinend direkt in den Körpern
der betreffenden Personen, ohne nachweisbare Berührung durch das Medium.

Die Namen der Beteiligten, die Daten der Sitzungen, die getroffenen Vorsichtsmaßregeln
und die Protokollwortlaute anzugeben, würde diesen kurzen
Bericht kaum beweiskräftiger gestalten. Die Sitzungsprotokolle liegen übrigens
zur befugten Einsicht da. Der Zweck obiger Zeilen war bloß, über Fälle zu


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