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sen Sackgassen herauskommt und wie letzten Endes doch beide Wege zu ein
und demselben Ziele führen. Nalürlich kann ich dies hier nur kurz andeuten.
Das gemeinsame ist, daß die Hypnose auf einem mehr oder weniger vollständigen
Erlöschen der (nach Art der elektrischen Induktion vorzustellenden)
Gedankenströme beruht. Zu diesem Erlöschen führt die Suggestion auf dem
Wege der Reizausschallung, der Mesmerismus durch physikalische Hemmung.

Den Salz auf Seile 8 der Schrift Tartarugas „Die Wissenschaft sah im tierischen
Mesmerismus (soll wohl Magnetismus heißen) nichts anderes mehr, als
einen okkultistischen Rückschlag und befaßte sich nicht weiter mit ihm", könnle
man gelrost ins Präsens übertragen; denn ziemlich dieselben Worte hat ein auf
dem schulmäßigen Standpunkte stehender Referent, der Berliner Nervenarzt
Levy-Suhl, einer meiner den Mesmerismus vertretenden Arbeiten entgegengehallen
, die in einer medizinischen Fachschrift erschienen war.

Auf Seite 21 sowie in einem der Leitsätze bedauert Verf., daß die Schulwissenschaft
die gleichartigen Phänomene der Hypnose und der Hyslerie (n. b
ich hasse diesen Ausdruck als medizinische Bezeichnung und seine Abschaffung
bildet mein celerum censeo) noch nicht systematisch unter einen Hut gebracht
habe. Das ist aber doch schon geschehen. Sogar mein wissenschaftlicher Gegner
, Alberl Moll, hit dies getan. Ich zitiere aus der 4« Auflage seines
„Hypnotismus", Seite 3i6: „Nun haben aber in neuerer Zeit einige recht ruhige
Forscher in Deutschland, Hirschlaff, Ilellpach, Gumpertz, Vogl,
enge Beziehungen zwischen Hysterie und Hypnose aufzustellen gesucht, mindestens
eine gewisse psychologische Verwandtschaft angenommen. Dies dürfte
auch durchaus richtig sein, wenn man der Begriffsbestimmung von Möbius
folgt. ^Lei/lere übrigens heute nicht mehr „zeitgemäß", Referent.) Man wird
dann erkennen, wie der Einfluß >ön V01 St allungen auf allerlei Symptome beiden
Zuständen gemeinsam ist." - Unter einem etwas anderen Gesichtspunkte
habe ich die Beziehungen ^on Hypnose und Hysterie in meiner bei Bergmann
erschienenen Schrift „Suggestion, Hvpno»e und Telepathie --, ihre Bedeutung
für die Erkenntnis gesunden und kranken Geisteslebens" auf Seile 5(j und folgenden
erörtert.

Diese Schrift ist Tar tar uga — es soll dies kein Vorwurf sein - offenbar
nicht bekannt gewesen. Sonst konnte er auf Seite 17 nicht schreiben: „Mit
Recht fragen Dr. Pagenstecher und Dr. Kindborg gleich so manchen
auf die Schlaf Suggestion nicht sofort einschläft, sondern spricht, hört, geht,
Befehle ausführt?' Mit dieser Frage habe ich zuerst 19*20 in der soeben erwähnten
Schrift die Anhänger der Suggeslionslehre ad absurdum geführt und
Pagensiecher hat erst 5 .Jahre später den Gedanken ohne Quellenangabe
(obwohl er meiner Arbeit in anderem, minder bedeutendem Zusammenhange
Erwähnung lul) übernommen. Wer die „manchen anderen" sind, weiß ich
nicht. Ich möchte sie kennen lernen. Da Tartaruga in der 4nmerkung
auf Seile 22 sich selbst über derartige „Gedankenübertragung" ohne Quellenangabe
beklagl. wird er für Prioritätsansprüche \erständnis haben.

Auch auf die nach meiner Meinung ganz richtige Annahme, die der Wiener
Autor im xi. Leitsätze ausspricht, daß sittliche in der Hypnose wirksam werdende
Hemmungen zwar nicht auf einmal, wohl aber durch häufigere Beeinflussung
zu durchbrechen seien, haben mich meine Auseinandersetzungen im
„Problem des Hvpnotismus" bereits geführt.


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