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Price: Frau Silbert und ihre Phänomene.

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befand sich nun mein Taschenmesser unter der Hand des Mediums. Genau
eine Stunde >oiher hatte ich das Messer mit den anderen Gegenständen auf den
Boden unter den Tisch gelegt. Das Aufheben des Messers vom Boden auf den
Tisch kann anscheinend auf natürliche Weise nicht erklärt werden.

Unmittelbar nach diesem Phänomen nahm Frau Silbert das Kristall und
hielt es in ihrer hohlen Hand. Sie stand von ihrem Stuhl auf und begann nun
in Tieftrance rund um den Tisch zu gehen. Als das Medium seinen Platz verließ
, lenkte E. S. die Aufmerksamkeit des Zirkels auf den Umstand, daß das
Kristall nunmehr „leuchtete", und daß die Fluoreszenz aus der hohlen Hand
des Mediums käme. Die meisten Teilnehmer waren der Meinung, daß dies ein
wundervolles Phänomen wäre, aber ich wies darauf hin, daß die Glaskugel
mit Licht vollgesogen, und die entsprechende Beleuchtung der Hand des Mediums
nichts weiter sei, als der Reflex des Vollmonds, dessen Licht durch das offene
Fenster hereinflutete, gerade auf die rechte Stuhllehne der Frau Silbert. Das
Kristall fungierte tatsächlich als Linse und Reflektor; der Effekt im Halbdunkel
entschieden wundervoll. Meine Erklärung war einleuchtend; um sie zu
beweisen, nahm ich das Kristall aus der Hand des Mediums (welches hinter
seinem Platz stand, nachdem es die Runde um den Tisch vollendet hatte), in
meine hohle Hand, und prompt wiederholte sich das fluoreszierende Leuchten.
Nunmehr gaben alle Teilnehmer zu, daß das, was sie als Phänomen bewundert
hatten, in Wirklichkeit der Reflex des Mondlichts im Kristall gewesen ist.

Das Medium war nun vollkommen wach, und vier starke Schläge aus dem
Tisch gaben, wie man uns sagte, das Signal, daß „Prof. Neil" wieder Licht
wünsche. Dies war um 10 Uhr 3o Minuten. E. S. stand auf, schloß das Fenster
und zog den Vorhang zu. Der Rheostat wurde dann auf 20 Kerzen eingestellt.

Unmittelbar, nachdem wir alle wieder saßen, sprang die Schublade des
Silzungstisches von neuem auf, und der Tisch bewegte sich lebhaft hin und her.
Alle Hände waren auf dem Tisch. Dr. A. machte nun Striche über denselben in
verschiedenen Richtungen. Dies hatte den Zweck, die Kraft der operierenden
Intelligenz anzuziehen. Gleich darauf rief J.D.W, aus: „Da ist eine Hand auf
meinem Hosenbein". Andere Teilnehmer wurden mehrmals berührt, besonders
Dr. A und J. D. W., deren Beine gezwickt und gezwackt wurden. Jch streckte
meinen Arm unter den Tisch, in der Hoffnung, daß die Kraft meine Hand
oder den Arm kneifen oder stoßen würde, aber ich wurde nicht berührt, und
meine Beine vermochten gleichfalls die Aufmerksamkeit des medialen Greiforgans
, dessen Zugriffe, nach Aussage einiger Teilnehmer, recht naturwahr
sein sollten, nicht auf sich zu ziehen. Auch R. II. wurde unter dem Tisch nicht
berührt, nur J. D. W. und Dr. A. konnten sich dieses Vorzugs rühmen.

Unterdessen war ich unablässig bemüht, mit dem linken Fuß des Mediums
in Kontakt zu bleiben — mit mehr oder weniger Erfolg. Aber diese sehr unvollkommene
Teilkontrolle war unter keinem Gesichtspunkt befriedigend, und
ich erbat deshalb die Erlaubnis, unter den Tisch sehen zu dürfen, wenn die
Manifestationen auf dem Höhepunkt wären. Frau Silbert erlaubte es gern, aber
in dem Augenblick, in dem ich meinen Kopf unter den Tisch streckte, hörten
die Phänomene auf. Mehr als eine halbe Stunde hatte ich meinen Kopf bald
über, bald unter dem Tisch, um die „Kraft" bei der Arbeit zu erwischen. Just,
wenn mein Kopf über dem Tisch war, rief J.D.W, aus: „Ich bin berührt",
streckte ich dann meinen Kopf unter den Tisch, in der Hoffnung, etwas zu
sehen, so war es nichts. Hatte ich meine gewöhnliche Stellung wieder einge-


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