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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1926/0587
558 Zeitschrift für Parapsychologie. 9. Heft. (September 1926.)

Bruhn Schritt für Schritt zeigen, daß alle früheren Ansichten unzureichend
sind, und daß sich alle Rätsel vod seinem Standpunkt aus lösen lassen. Er
müßte also zeigen, daß sich bei den in Frage kommenden Gelehrten alle
Symptome finden, die für eine Hypnose sprechen. Yon diesem Bemühen
findet man aber kaum eine Spur, es bleibt im wesentlichen bei der Behauptung
. Sobald Bruhn auf Ansichten stößt, die nicht zu den seinigen passen,
spricht er von „Traumdenken' und „Hypnose". Eine billige Art mittels einer
solchen petztio prmcipil seine Behauptung zu beweisen!

Es würde gar nicht schwerfallen, mit größerer Stringenz nachzuweisen, daß
auf seiner Seite hypnotische Einwirkungen eine große Rolle spielen. Man
würde dabei auf die vielfach merkwürdig nebelhafte, weitschweifige Sprache
hinweisen, die an Trancereden erinnert, zumal gilt das von seinen allgemeinen
Ausführungen auf Seite n bis i3 und 6ß bis 79, von denen man zum ^großen
Teil übrigens gar nicht weiß, was sie hier sollen, in solch Josem Zusammenhang
stehen sie mit dem Thema, sie nehmen weder Bezug auf das Vorhergehende
, noch führen sie es weiter oder befestigen es. Wie in Trancereden
finden wir auch bei ihm keine Beweise, sondern auf Grund ganz oberflächlicher
Analogien — und oft auch ohne solche —, die einfache Wiederholung
seiner Behauptung, er beweist nicht, sondern er suggeriert (redet ein). Als
weitere Suggestion für den Leser könnte man es auffassen, daß mehrfach auf
eine kleine Schrift von ihm über die Tuberkulose verwiesen wird, die schon
eine Auflage von über zweihunderttausend Stück erreicht hat. So etwas wirkt
auf viele zweifellos suggestiv, von solch vielfach aufgelegtem Manne erwartet
man etwas Besonderes, und wenn man suggestibel ist, glaubt man ihm auch;
der Kritische wird allerdings schwer enttauscht.

Wir wollen nun noch etwas näher auf die Schrift eingehen, obwohl mancher
vielleicht der Meinung sein wird, es hieße ihr zuviel Gewicht beimessen, wenn
man sich mit ihr ausführlich abgäbe. Ich betone gleich von vornherein, daß
ich mich im wesentlichen mit dem Beweisthema beschäftigen werde, also mit
der Frage, ob die Angaben, die Gelehrte über metapsychische Sitzungen gemacht
haben, auf hypnotischer Einwirkung beruhen. Man wird dieser Behauptung
nur Glauben beimessen dürfen, wenn der Behauptende es Schritt für
Schritt beweist, und alle Merkmale der Hypnose, was Zustandekommen und Erscheinungen
betrifft, bei den Gelehrten nachweist. Auf die eingestreuten
kritischen Bemerkungen methodologischer Art werde ich als nicht zum Be-
# weisthema gehörig im allgemeinen nicht eingehen, dergleichen ist schon oft
besser gesagt worden und ebensooft bestritten. Ich verweise in der Hinsicht
auf das „Dreimännerbuch" (Gulat, Klinckowstroem, Rosenbusch; Verlag Ullstein
) und das soeben erscheinende „Siebenmännerbuch" (Verlag Union).

Wie schon erwähnt, finden sich in der Schrift keine Beweisketten zugunsten
der Behauptung, es bleibt bei aphoristischen Beteuerungen, infolgedessen
soll auch hier nicht das schwere Geschütz langer Beweise angefahren)
werden, vielfach wird es genügen, einige Gegenfragen zu stellen.

Zuerst einiges über die Worte „Hypnose" und „Suggestion" oder „Einreden
", die Bruhn seinem Buche zugrunde legt. Es muß betont werden, daß
Bruhn diese Worte nicht in dem allgemeinen Sinn nimmt, wie sie mitunter
verwendet werden, indem man unter Suggestion jede Einwirkung auf andere
Menschen durch Wort, Schrift oder Miene versteht; er meint mit diesem Worte
wirklich die suggestive Einwirkung in dem engeren Sinne des Wortes. Unter


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