Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1926/0662
Tischndr: Zur Kritk der Cazzamallischen Versuche.

633

Kritik und Methodik.

Zur Kritik der Cazzamallischen Versuche.

Von Rudolf Tischner, München.

Zu der in Nr. 2 und 3 1926 dieser Zeitschrift erschienenen Arbeit von
Gazzamalli, habe ich schon in Nr. 4 zu kritischen Bemerkungen das Wort
ergriffen, und auch über die Kritik von Sudre und anderen Autoren an Cazza-
malli berichtet. Heute möchte ich noch nachtragsweise auf einen wichtigen
Punkt, der bisher, soweit ich sehe, nicht beachtet worden ist, hinweisen.

Cazzamalli spricht mehrfach von Ferngesichten, die das Medium gehabt
hat, und die sich nachträglich, wie er ausdrücklich betont (Rev. met. 1926,
S. 229), als richtig herausgestellt hätten. In dem einen Falle handelt es sich um
eine Szene im italienischen Parlament (Rev. met. 1925, S. 229), im andern um
das Einlaufen eines Schiffes in den Hafen. Das Medium sagt dabei: „ich fühle,
daß ich unterwegs bin" und weiter: „nun bin ich angekommen" (Z.f.Paraps.
1926. S. i32).

Stellen wir uns einmal auf den Standpunkt von Cazzamalli und setzen auch
mit ihm voraus, es seien veridike echte Femgesichte gewesen, dann ergibt sich
in rein immanenter Kritik folgendes:

Nach der Voraussetzung Cazzamallis spielen bei den parapsychischen Phänomenen
drahtlose Wellen eine Rolle. Um diese einwandfrei bei Medien nachzuweisen
, hat Gazzamalli seine Kammer konstruiert, die der Absicht und Versuchsanordnung
Cazzamallis entsprechend für drahtlose Wellen undurchgängig sein
muß und seiner Angabe nach auch tatsächlich ist. Nun hat sein Medium,
Frl. Maggi, Ferngesichter, die nach Cazzamallis Voraussetzung auf drahtlosen
Wellen beruhen, die er auch mittels seines Apparates während der Ferngesichte
nachgewiesen haben will. Diese Angabe über echte Ferngesichte des Mediums,
während es sich in der wellendichten Kammer befindet, widerspricht aber den
eigenen Voraussetzungen Cazzamallis und seinen vermeintlichen Versuchsergebnissen
.

Entweder sind diese Angaben des Mediums richtig,
dann haben also, wenn wir auf dem Standpunkt von Cazzamalli
bleiben, diese zerebralen Radiowellen die Wände der
isolierenden Metallkammer durchsetzt, diese Wände sind
demnach gegen diese Radiowellen nicht dicht, dann hat
aber die Kammer überhaupt ihren Zweck verfehlt, da, falls
die Wände für derartige Radiowellen durchgängig sind,
mit dieser V ersuchsanordnung gar nicht das bewiesen werden
kann, was sie beweisen soll.

Falls aber diese Gesichte einfach subjektive Phantasien des Mediums gewesen
sein sollten, dann beweisen die von Gazzamalli gehörten Geräusche wiederum
nichts, indem es nur zufällige Geräusche irgendwelcher Herkunft waren
oder wenigstens gewesen sein können. Und falls wirklich die von Cazzamalli
gehörten Geräusche durch von dem Medium ausgehende Wellen verursacht sein
sollten, dann ist wiederum nicht bewiesen, daß parapsychische Erscheinungen
durch zerebrale Radiowellen zustande kommen, denn es war ja unserer
zweiten Voraussetzung nach gar kein parapsychisches Phänomen vorhanden.
Beide Möglichkeiten dieses Dilemmas sind demnach für die Ansicht Cazzamallis


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1926/0662