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Krall: Eigene Versuche mit Ninoff

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dauerte sie wesentlich länger, i bis 2 Minuten etwa, blieb aber trotzdem erfolglos
. Ueber die Gründe können wir nur Vermutungen hegen, doch spricht
dieses Versagen gleichfalls für einen Ausschluß der Sinnesübermittlung.

Die Uehertragung z. B. eines innerlich vorgestellten Bildes — der Verlauf
mag an und für sich noch so kompliziert sein — müssen wir wohl bei
jedem Experiment als einen einheitlichen, einmaligen Vorgang auffassen,
während eine Befehlsreihe als eine Anzahl von Einzelaufträgen zu betrachten
wäre, wenn z. B der Telepath ein Bild in einem Buche aufschlagen soll,
das sich zur Zeit des Befehls noch unter zahlreichen anderen Bänden im verschlossenen
Schrank befindet. In diesem Falle dauerte die Uehertragung des
Gesamtauftrages mit allen Nebenbefehlen etwa 1 bis 3 Minuten, je nach den
bei der Ueberniiltlung auftretenden Schwierigkeiten.

Während bei späteren Versuchen eine genauere Zeitbestimmung
innerhalb der die Uehertragung sich abspielt, keine Schwierigkeit bieten wird,
müßte auch eine Raumeinwirkung noch näher geprüft werden. Meine
wenigen Feststellungen können nur als vorläufiger Anhalt gelten. Die Stellung
von Sender und Empfänger im Raum scheint ohne weiteren Einfluß: obersterer
seitwärts, >oi oder hinter Ninoff stand, ließ keine Aenderung der Wirkung
erkennen. Auch schien es gleichgültig, ob die Entfernung 1 oder 6 Meter
betrug. Auf größere Entfernung, z. B. in getrennten Zimmern, in einem
anderen Slockwerk, wurden damals die Versuche nicht ausgedehnt. Auch kam
es nicht zu der erwünschten Prüfung, ob die Uehertragung etwa erschwert
würde durch Zwischenschalten irgendwelcher Materialien, wie Papier, Pappdeckel
, Glas, Holz, Metall usw., kurz, durch Veränderung des Dielektrikums.
Es sollte dies gewissermaßen der Auftakt sein zu den geplanten physikalischen
Experimenten über eine etwa mögliche Schirm- oder Reflexwirkung, Versuche,
wie sie Heinrich Hertz beim Nachweis der elektrischen Wellen angestellt hat.

Es bleib' mir versagt, den starken Eindruck wiederzugeben, den Ninoffs
Leistungen aal mich gemacht haben, die Erinnerung daran ist heute, nach
25 Jahren, noch nicht verblaßt. Weniger der Nachweis einer Denkübertragung
als solcher war mir damals das große Wunder, als vielmehr die Schnelligkeit
und Sicher heil der Uebermittlung. Dabei hatte ich die Gewißheit, daß hier —
im Gegensatz zu meinen früheren Feststellungen — die Möglichkeit einer
bestimmenden Mitwirkung der Sinne, sowohl durch die Anordnung des Versuchs
, wie auch durch den Inhalt des zu Uebertragenden, als ausgeschlossen
gelten mußte.

Inzwischen sind seit dieser Zeit — 1901 — Jahrzehnte dahingegangen.
Wir haben welterschütterndb Ereignisse erlebt, politische und soziale Umwälzungen
tiefgreifender Art, und doch hat uns diese Zeit eine neue Würdigung,
des telepathischen Problems gebracht. Diese Wertung hat in inhaltreichen Veröffentlichungen
ihren Ausdruck und wissenschaftlichen Niederschlag gefunden.
Ich möchte hier nur kurz an die wertvollen Arbeiten von Bruck, Ghowrin,
Gruber, Kröner, Osty, Pagenstecher, Sidgwick, Tischner,
v onWasiele^ski und War collier erinnern, durch die uns in das Gebietr
der Denkübertragung und des Hellsehens ein neuer Einblick verschafft wird.
Wir verdanken diesen Forschern und ihren ausführlichen Aufzeichnungen
eine Fülle gesicherten Materials.


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