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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1926/0697
668 Zeitschrift für Parapsychologie. 11. Heft. (November 1926.)

vorbeiströmten, von rückwärts den aus dem Straßenbild herausfallenden Zwerg
stark in sich aufgenommen halten, und daß deren, sich mit dem Begriff Zwerg
beschäftigende Gedanken dann auf mich übersprangen, so daß ich schon
„Zwerg" dachte, ehe ich ihn wirklich sah.

Weltanschauliches und Theoretisches.

Instinkt und Hellsehen.

Von Prof. Karl Camillo Schneider, Wien.

(Schluß.)

Wozu nun aber diese ganze Ueberlegung! Hat das Erlebnis etwas mit Hellsehen
zu tun! Wohl nicht — und doch?! Es hat nichts damit zu tun, insofern
es sich um eine Vorstellung handelt, die engst an Gregebenes sich anschließt
und des halluzinativen Charakters ganz entbehrt. Und doch hat es damit zu tun,
da dem Sinnerlebnis immerhin ein eigenartiger Zustand im Subjekt entsprechen
muß. Hier nun kommen wir zum Hauptproblem der Untersuchung. Wenn die
räumliche Wahrnehmung des Instinkttieres abhängt von der sinnlichen Empfindung
, die ein überräumliches Formerlebnis gar nicht zuläßt, so muß, wo letzteres
zur Geltung kommt, Empfindung etwas Ueberwundenes sein und eine andere
Bewußtseinsart vorliegen. Das wesentliche der Empfindung ist nun die Gebundenheit
des Bewußtseins am Reize, in denen die das Subjekt
kennzeichnende qualitative Anlage an draußen gegebenen momentanen Zuständen
der aktuellen Materie zur Verankerung kommt. Ohne Reize gibt es keine
Empfindung und das ist ja prinzipiell auch leicht zu verstehen. Empfindung
ist nichts anderes als eine Art der Assimilation, in der gegebene Materie
gegebener organischer Anlage angeglichen wird. Empfindung reiht sich in
dieser Hinsicht an andere ursprünglichere Assimilationen des Lebens an, an die
Zeugung, in der direkt neues Plasma, neue Zellen, entstehen, und an die
Ontogenese, in der an der Materie die mannigfaltigen histologischen und
morphologischen Qualitäten der Keime zur Entfaltung kommen. Zeugung,
Entwicklung und Handlung sind Weltverwandlungsprozesse
des Lebens, Bildungen psychophysischer Körper,
die sich als einfache Zellen, als vielzellige Körper und
Objekte darstellen. Was haben wir nun entsprechendes für ein übersinnliches
Erlebnis zu fordern? Ich sehe zunächst ganz ab von der formalen
Einkleidung, die immer nur Folge ist der Setzung eines psychophysischen Stoffes
, von dessen Beschaffenheit sie abhängt. Da kann nun ein übersinnliches
Erlebnis nur ein solches sein, das nicht an momentane Reize, an aktuelle,
in der Zeit sich folgende Zustände der Materie gebunden ist, sondern auf zeitlich
beharrende, ewige Zustände der Materie zielt, die wir
doch nur als A et her beurteilen können. Aether ist Potenz der Materie —
mit diesem Satze ist uns hier geholfen! Ich weiß ja ganz genau, daß in der
modernen Physik der Aether nicht derart verstanden wird, sondern einfach als
Raum gilt, der durch die in ihm befindlichen elektromagnetischen Felder eine
Krümmung gewinnt, anders gesagt: vierdimensionale Struktur annimmt, eine
Struktur, die in sich Raum und Zeit zugleich beschließt. Aber früher galt
der Aether als Mutterboden der Materie und in diesem Sinne urteilen auch


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