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Zeitschrift für Parapsychologie. 5. Heft. (Mai 1932.)

haben: dem Schusterlehrling hat ein fremder, unbekannter Mann, nachdem
er den Knaben mit dem Vornamen angeredet — ihn mit lichtfunkelnden
Augen strack und stark anblickend — sein großes und verwunderliches Leben
— mit viel Not, Armut und Verfolgung — geweissagt.

Cardano (i5o) berichtet: „Wer war jener Mann, der mir einst, ich war,
wenn ich mich nicht tausche, schon 20 Jahre alt — eine lateinische Ausgabe
des Apulejus verkaufte und gleich darauf verschwunden war? Ich hatte
keinerlei Kenntnis der lateinischen Sprache und hatte das Buch in meinem
Unverstand nur gekauft, weil es goldverziert war. Und am anderen Tage war
ich plötzlich im Latein so weit, als ich auch heute bin und hatte auch zu
gleicher Zeit die griechische, spanische und französische Sprache erfaßt, freilich
nur insoweit, daß ich Bücher in dieser Sprache verstehe; von der Sprache
der Konversation und* des täglichen Lebens und vollends von den Hegeln der
Grammatik verstehe ich rein gar nichts.*'

An anderer Stelle (26) blickt er auf einen verheißungsvollen Traum zurück
und sagt: „Die nähere Art und Weise freilich sah ich nicht, nir daß dabei
ein wunderbarer Zufall mir zum Verständnis des Lateinischen verholfen hat."

Er sagt ferner (58): „Ich war gelehrt, um es gerade heraus1 zu sagen,
mehr in solchen Dingen, die ich gar nicht studierte und die ich auch vom
keinem anderen gelernt habe, als in denen, derentwegen ich den Lehrern
nachlief."

Zusammenfassend sa^t Cardano, der auch sonst (181) von seiner intuitiven
Erkenntnis spricht — „Nun magst Du aber wissen, daß alle Bücher,

wenigstens alle guten, stets unter einer Art von himmlischer Erleuchtung
geschrieben sind — denn jede Weisheit stammt ja von Gott dem Herrn und
wie die platonische Schule meint, dringt unser Intellekt nur, wenn er mit
dem Sittlich-Guten verbunden ist, zur Erkenntnis vor und leuchtet über der
Seele, die sich der Idee des Guten zugewandt hat."

Wer die sittlich-geistige Qualität des Mannes nachprüfen will, findet
Material dafür an unzähligen Stellen des Buches, und mir ist er glaubhaft,
wenn er gegen den Vorwurf unedler Ruhmsucht sich — 27, 38 — verwahrt,
und auch über beständig erlittene Anfeindung berichtet er an vielen Stellen
in Darlegung konkreter Tatsachen.

Des Umganges mit Dämonen rühmt er sich nirgend und beklagt seine
Leidenschaft für das Spiel, sagt aber über falsches Spiel durchaus nichts.

Das Kapitel über „Dinge durchaus übernatürlicher Art" schließt er mit
den Worten ab (i56): „Ich habe nur solche Erscheinungen erwähnt, bei denen
jeder Irrtum und jede böswillige Täuschung ausgeschlossen war; eine ungeheure
Menge von anderen Dingen dieser Art habe ich hier übergangen; jedermann
ist es erlaubt in meinen anderen Schriften über dergleichen nachzulesen.

Nur um dies eine bitte ich Dich, mein Leser, schüttle nicht in menschlichem
Hochmut zweifelnd Dein Haupt, sondern denk' an die Größe und
Weite von Himmel und Erde und an dies kleine dunkle Leben, worin wir
alle gleicherweise elend und angstvoll uns quälen, und Du wirst leicht einsehen
, daß es nichts unglaubliches ist, was ich hier erzählt habe.*' —


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