Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z6
Zeitschrift für Parapsychologie
9=61.1934
Seite: 4
(PDF, 78 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1934/0013
4

Zeitschrift für Parapsychologie. Heftl. (Januar 1934.)

erzielen wir alle sehenswürdigen Erscheinungen; das Medium ist nicht erschöpft
und sein Gesundheitszustand leidet niemals.

Die Anwesenden müssen sich der Seanceordnung und Anweisung fügen; die
Charakter- und taktvollen Skeptiker stören niemals.

Das Medium trachtet immer auch im Trance, den vornehmen Gästen die Beweise
seiner Fähigkeit zu zeigen. Es kennt keine Indisposition — nur die große
Ermüdung, Krankheit oder Depression gestaltet die Erscheinungen spärlicher.
Es bringt Opfer für die Wissenschaft.

Das Medium fühlt telepathisch, wenn jemand eine größere psychische Kraft
oder Medialität besitzt, und diesen möchte es näher bei sich haben. Die Phänomene
sind stärker. Es fühlt auch, wenn die Aufmerksamkeit zerstreut ist, wenn
sich viele Interessen und Wünsche kreuzen, wenn die Handkette losgelassen wird,
wenn jemand eilt und unruhig wird, wenn er unbequem sitzt und die Hand erlahmt
. Das Medium fühlt sich schwach und unbehaglich, es verspürt einen
Schlag, der Kopf sinkt und die Kräfte lassen nach. Gute Laune, Heiterkeit, lustige
Musik reizen und heben die Kräfte. Von Professor Fischer hatte das Medium
immer Tremor und die Phänomene waren weniger ausgiebig. Warum? Er
war doch kein Skeptiker und war ihm gut gesinnt. Während seiner Gymnasialstudien
hatte Wolf einen bösen Professor gehabt und Professor Fischer ist ihm
ähnlich.

Wir beobachten bei den Neurasthenikern, daß sie beim Einschlafen zucken.
Wem) die kortikale Verstandestätigkeit aussetzt, erhalten die subkortikalen Zentren
der unbewußten Tätigkeit die Übermacht und die ungedämpften Reize überspringen
gleich vom Thalamus auf die motorischen Bahnen. Eine ähnliche Erscheinung
beobachten wir bfi den Medien, auch bei Wolf, wrenn sie in Trance
kommen, daß sie krankhaft zucken und zittern. Das Wunderbare dabei ist aber,
daß dieses Zucken auf die benachbarten Gegenstände und Personen übertragen
wird — es klopft, der Tisch ruckt, zittert und der nebensitzende nimmt den
Stoß, das Erzittern, wahr.

Wir wissen, daß das Gehirnzentralgrau bei Hypnose und in Trance eine
wesentliche Aufgabe spielt. Aber was dann, wenn Para-Phänomene ohne Trance
von stauen gehen? Es genügt ein ganz leichter Trance; der Geist eines normalen
Menschen schweift bei der Arbeit anderswo. Kurz, die unbewußte Tätigkeit ist
immer wach und rege autonom, unbeachtet der Beschäftigung des oberen Herrn.
Dissoziation ist ständig, aber diszipliniert, im Trance und im Traum rücksichtslos
.

Posthypnotische Befehle werden meist ohne Kritik prompt ausgeführt
, nicht mit dem Verstand, sondern durch den Impuls der subkortikalen
Zentren. Der normale Mensch wird mehr von geheimen unbewußten Impulsen
(Trieben, Gefühlen) als von dem Verstand und Willen dirigiert.

Der Weg der Telepathie ist unbewußt. Bei der Seance arbeilet die erweiterte
Psyche über das Medium. Man braucht z. B. an etwas zu denken und es erscheint
das entsprechende Apport oder Symbol. Dieses Denken oder Inspirieren ist in
dem Momente nicht notwendig — der alte Wunsch ohne Apportabsichten wird
zufällig erfüllt. So tauchen auch fertige Einfälle empor.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1934/0013