Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z6
Zeitschrift für Parapsychologie
9=61.1934
Seite: 17
(PDF, 78 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1934/0026
Wagner: Ein Spuk aus alter Zeit. 17

und Heil. Geist gewidmet I Es enthält außer einer Vorrede an den christlich
gesinnten Leser und einem ausführlichen Register in 53 Seiten die Schilderung
der Beobachtungen, sodann in einem zweiten Kapitel auf 100 Seiten Betrachtungen
über Gespenster und Hexen, im dritten Kapitel von 80 Seiten solche
über: „natürliche und leibliche Hülffs-Mittel wider solch gespenstisches Wesen".
Das Schlußkapitel von ebenfalls 80 Seiten handelt: „von den geistlichen Hülffs-
Mitteln wider das Gespenst". Der gelehrte Verfasser beweist hierbei seine Belesenheit
durch unzählige Zitate aus der gesamten damaligen theologischen und
okkultistischen Literatur.

Das nach 1664 erbaute Haus war im Juli 1690 in den Besitz des Pfarrers
Zobel übergegangen, und wurde von ihm und seiner Familie sowie der Witwe
des Pfarrers Friedrich Kettner aus Leipzig, seiner Schwägerin und ihren Kindern
bewohnt. Letzterer Magd sowie die Frau des im Ilinterhause einquartierten
Hausmeisters erwiesen sich als die Personen, welche hauptsächlich durch
den Spuk verfolgt wurden. Denn nachdem im Beginn des August 1691
die Familien Zobel und Kettner von Reisen zu Verwandten zurückgekehrt
waren: „hatte sichs hefftiger angelassen, sodaß, als ich am i3. wieder kam, die
Haußgenossin und Magd uns nicht wenig erschreckte durch Furcht-volle Er-
zehlung dessen, was sieb begeben". „Ich ermahnte sie ernstlich, daß sie sollen
ihr Gewissen bewahren, sich nicht etwan schnöde Einbildungen betrügen, oder
gar Unwahrheiten belieben lassen ... Und also fing ich stracks an, die Begebenheiten
schriftlich zu notieren, aber nimmermehr meynend, daß ich so viel
Wochen lang ein solch beschwehrliches Diarium oder Tag-Buch würde hallen
müssen."

Hierbei stellte sich heraus, daß die Magd schon seit einem Vierteljahr, wenn
sie im Hofe gearbeitet hätte, mit kleinen Steinen geworfen worden sei; sie hätte
es aber nicht geachtet, da sie glaubte* es geschähe von der Gasse her. Vom
3. August ab wären aber nachts oft ungewöhnliche Geräusche auf den Treppen
und im oberen Stockwerk, Türschlagen usw. gehört worden, und am i3. mittags
wäre ein großer Stein bei der an der Hoftür stehenden Magd niedergeworfen
worden. Solche Steinwürfe wiederholten sich häufig an den folgenden Tagen
, während die Nächte stets ruhig waren. Am i5. früh wollte es die Magd
am Rock ins hintere Gewölbe ziehen; als sie schrie, fiel ein Stein neben ihr
nieder, so daß sie schon morgens um 8 Uhr zehn Steine und ein Stück altes
Bandeisen, mit dem sie geworfen war, dem Pfarrer Zobel vorweisen konnte.
Die Steine waren meist feuchte Pflastersteine, deren Herkunft nicht zu ermitteln
war. Nachmittags wurden im Treppenhause wieder Steine geworfen,
wobei die Hausmeisterin oben einen nackten Menschenarm gewahrte. „Rufft
daher nicht nur: seht ihrs, da ists! sondern will auch stracks die Treppe hinauf
flauffen mit drohenden Fäusten: Harr, Harr, ich will dich wohl kriegen."
„Aber die andren, sich eines bösen Ausgangs befürchtend, hatten sie wieder
zurückegezogen." Es fiel den Anwesenden auf, daß diese bisher durch den
Spuk ganz verängstigte Frau plötzlich „ganz frey, frohmütig und trotzig worden
, nur darüber gelachet und betheuerte, sie lieff hinauff, wenns noch
einsten würffe". Währenddem sieht die von einem Ausgange zurückkehrende

2


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1934/0026