Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z6
Zeitschrift für Parapsychologie
9=61.1934
Seite: 22
(PDF, 78 MB)
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Zeitschrift für Paraipsychologie. Heftl. (Januar 1934.)

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Kritik und Methodik.

Echtheit oder Betrug bei den Melzer-Apporfen ?

Von Ottmar Hess, Stuttgart.

Den ernsten Forseher interessiert am meisten die Echtheit eines Vorgangs,
bei dem materielle Substanz ohne physisches Dazutun erzeugt bzw. herbeigeschafft
wird. Mit anderen Worten: Gibt es überhaupt in Wirklichkeit
Apporte oder arbeiten diese Medien mit Taschenspielertricks, wie der Laie annehmen
möchte? Jawohl, es gibt Apporte und es lassen sich sogar" bestimmte
Regeln aufstellen, kra£t denen überhaupt Apporte möglich sind. Entweder erfolgt
eine „Auflösung" des betreffenden Gegenstands und erneute „Zusammensetzung
" im spiritistischen Kreis, wobei die Gegenstände notwendigerweise über
eine vierte Dimension herbeigeschafft werden müssen, oder die Apporte werden
durch eine besondere Gedankenkraft bewerkstelligt, welche der Wissenschaft
fremd ist und fremd bleiben wird, da in solchen Fällen eine intellektuelle
Grundlage fehlt und fehlen wird. In gewissem Sinne werden also Apporte für
die abstrakte Naturwissenschaft immer ein Rätsel bleiben.

Zu den „ergiebigsten" Medien auf diesem Gebiet zählt Heinrich Melzer.
Nachdem ich über ein Dutzend Sitzungen mitgemacht habe, halte ich es im
Interesse der Forschung und des Taktes gegenüber dem Medium für notwendig,
die Echtheit der Melzerschen Apporte zu bezeugen. Ich tue dies im Bewußtsein,
daß jedes menschliche Urteil subjektiv ist und sich der strengste Wissenschaftler
irren kann, indem er durch fremde hypnotische Kraft von seinem Beobachtungsgegenstand
abgelenkt wird. Man erzählt sich ja von indischen Fakiren
, welche ihren Zuschauein vormachen, sie stechen sich mit einem Säbel
in den Leib; alle sehen es, alle erkennen das austretende Blut und wundern
sich über die augenblickliche Heilung der Wunde. Der photographische
Apparat aber verriet, daß der Fakir unbeweglich am Boden hocken blieb und
sämtliche Zuschauer suggestiv beeinflußte. Diese einzige Möglichkeit könnte
bei Herrn Melzer in Betracht kommen. Soweit ich ihn persönlich kenne, habe
ich allÄi Grund, eine solche Taktik von ihm zurückzuweisen, denn er ist ein
Mann, dessen Bescheidenheit im täglichen Umgang schon so \orbildlich ist, daß
man ihm kaum eine derartige Suggestionskraft zutrauen kann.

Sitzung vom 2. Juni iq32, abends etwa 23 Uhr. Melzer, in den sich die
Mandschuprinzessin Lissipan verkörpert hat, spielt mit einem weißen Schleier
und begleitet einer* „Opfertanz", den ein Sprechapparat wiedergibt. Ich sitze
kaum 2 Meter vom Medium entfernt, weiches allein an einem großen Tisch
sitzt. Anwesend etwa 5o Besucher, Beleuchtung taghell. Plötzlich saust ein
Etwas aus der Luft direkt auf den Tisch, kollert weiter, Lissipan hascht danach,
wobei sie rasch den Schleier losläßt. Es ist eine kleine schwarze Hartgummifigur
, amerikanische Importware nach Haiti, ein Helemändle. Wenige Minuten
später kommen auf dieselbe Weise mehrere Edelsteine auf den Tisch geflogen.
Entweder hätte man mitten unter den Zuschauern ein Katapult anbringen
müssen, welches die Steine geschleudert hätte oder die Zimmerdecke hätte ein


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