Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z6
Zeitschrift für Parapsychologie
9=61.1934
Seite: 28
(PDF, 78 MB)
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Zeitschrift für Parapsychologie. Heftl. (Januar 1934.)

den Raum «aus. Nur im Unmöglichen schien es sich zu gefallen und das Mögliche
mit Verachtung von sich zu stoßen. — Obgleich jenes Dämonische sich in
allem Körperlichen und Unkörperlichen manifestieren kann, ja bei Tieren sich
aufs merkwürdigste ausspricht, so steht es vorzüglich mit den Menschen in wunderbarsten
Zusammenhange und bildet eine der moralischen Weltordnung, wo
nicht entgegengesetzte, doch sie durchkreuzende Macht, so daß man die eine
für den Zettel, die andere für den Einschlag halten könnte/4 „Am furchtbarsten
aber erscheint dieses Dämonische, wenn es in irgendeinem Menschen überwiegend
hervortritt. Es sind nicht immer die vorzüglichsten Menschen weder an
Geist noch an Talenten, selten durch Herzensgüte sich empfehlend, aber eine
unglaubliche Kraft geht von ihnen aus und bie üben eine unglaubliche Gewalt
über alle Geschöpfe, ja sogar über die Elemente. Und wer kann sagen, wie
weit sich eine solche Wirkung erstrecken wird?"

Diese eigentümliche Beziehung des Dämonischen zum Menscher finden wir
oft schon im kindlichen Alter. Wie oft ist das Ideal und der Anführer einer
Klasse ein weder durch geistige noch sonstige Gaben ausgezeichneter Knabe,
der jedoch bei seinen Taten oder Untaten ganz sonderbaren Erfolg hat, der zu
seinen Fähigkeiten geradezu in Widerspruch steht, der einen manchmal günstigen
oft jedoch verhängnisvollen Einfluß auf seine Schulkameraden ausübt.
Dies Dämonische im und um den Menschen vermag alle Schattierungen zu
durchlaufen, vom liebenswürdig Lockenden bis zum Schrecklichen im Sinne
des Sophokles: „Vieles Schreckliche gibt es, doch nichts ist so schrecklich wie
der Mensch." Mancher bedeutende Staatsmann gehört zu den dämonischen
Naturen und dämonische Macht ist es, die ihm Erfolg verleiht. Prüft man
all das nach, was Volksmund oder Historie ihnen als Verdienst anrechnet, so
ergibt sich oft der erstaunliche Tatbestand, daß im Grunde der Großteil ihres
Erfolges — trivial gesprochen — glücklicher Zufall ist. Und doch kann man
sich des Gefühles nicht orwehren, daß sich diesem Manne diese Ereignisse so
fügen mußten. D. h. jene dämonische Macht arbeitet hier nicht dem Willen
des Menschen entgegen, sondern sie arbeitet für und mit ihm. Auch das Alte
Testament kennt Idiese eigentümlich geschichtsbildende Macht. An solchen
Steifen ist dann weniger von Gott als von einem Engel die Rede. Der Engel im
Alten Testament ist noch nicht jenes unwahrscheinliche, beflügelte, junge Mädchen
, sondern ist noch durchaus umwittert von jenem dämonisch-wunderbaren
Etwas. So lautet es 2. Mos. 23, 21: „Hüte dich vor seinem (des Engels) Angesicht
." Diese Stelle ist auch sonst aufschlußreich für unsere Frage. In
Vers 20 heißt es: „Siehe, ich sende meinen Engel vor dir her, der dich behüte
auf ldem Wege, und bringe dich an derf Ort, den ich bereitet
habe." Es handelt sich um einen Feldzug gegen die Feinde Israels. Israel
muß selbstredend kämpfen, obwohl der Ort bereits „bereitet" ist. Hier ist
jene geschichtsbildende Macht nicht wider den Menschen, sondern handelt im
Bunde mit ihm. Dafür ist der Ausdruck in Vers 22 besonders treffend: „so
will ich deiner Feinde Feind und deiner Widersacher Widersacher sein". Auch
hier ist ganz deutlich, daß die Wirksamkeit des Feindes unserer Feinde und des
Widersachers unserer Widersacher den eigenen Willen nicht aus- sondern viel-


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