Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z6
Zeitschrift für Parapsychologie
9=61.1934
Seite: 36
(PDF, 78 MB)
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Zeitschrift für Parapsychologie. Heftl. (Januar 1934.)

Auf diese Weise erreicht man Kenntnis von einer „Schwingungsgruppe", die
den Gedanken umlagert, ja ihn vielleicht stets unerkannt umlagert hat. Dies
alles aber geschieht noch auf der Oberfläche unserer Seele.

Je tiefer wir in sie hinabsteigen, um so mehr erkennen wir die Art der
Schwingungen, allerdings kaum mehr auf rein intellektuelle Art, und lernen sie
von unserem Ich unterscheiden. Das Ich hat seine eigenen Schwingungen, aber
diese leben nur in der Tiefe und vermögen die von anderswoher kommenden
Schwingungen aufzunehmen. Die letzte Äußerung nach der Oberfläche erkennen
wir in unserer Sympathie oder Antipathie; ist unser Gefühlsleben stumpf, so
stehen wir zu allen Dingen gleichgültig. Schalten wir aber dieses Gefühlsleben
bewußt aus, so öffnen wir uns anderen Schwingungen, Haben wir die Fähigkeit
, so »erden wir sie in das Oberbewußtsein automatisch übertragen können,
ohne uns nur einen Augenblick aus unserer Ruhe zu erheben. Aber wir wissen,
daß nicht eigene Schwingungen in uns einfließen. Dies ist der Zustand der
Trance.

Theoretisches dazu: Wir werden uns vielleicht in einem solchen Zustand be- *
wüßt, daß unser Ich sich spaltet, daß neben diesem Ich ein zweites Ich einher -
geht, das uns bisher völlig fremd war. Was aber dieses „gespaltene Ich'* ist, wissen
wir nicht. Manche sprechen auch von karmischen Einflüssen, wenn man
diese so auffaßt, daß gewisse Schwingungen uns lebenslang begleiten, die aus
früheren Ursachen herrühren und nicht einen Aasgleich gefunden haben. Es
ist aber auch möglich, daß unser Ich aus dem Bewußtsein verschwindet und
durch fremde Einflüsse übertönt wird. Um diesem Zustand zu begegnen, haben
die tibetischen Eremiten eine Übung konstruiert, die sich nach den Berichten
der Frau David-Neel *) in folgendem Vergleich wiedergibt: Zwei Vögel sitzen
auf demselben Baum. Der eine von ihnen verzehrt eine Frucht, während der
andere ihm unbeweglich zusieht. Auf unseren Fall übertragen heißt das: Die
Seele beobachtet völlig passiv die Einflüsse, die sich auf sie stürzen, überträgt
die Eindrücke auf den Intellekt und hat dann ein gefühlsmäßiges und zugleich
intellektuelles Bild dieser Einflüsse. Daß zur Erlangung einer solchen Ruhe eine
ungeheure Vorschulung (Yoga) gehört, versteht sich von selbst.

Sfhd wir also passiv, so können diese fremden Kräfte in unser Oberbewußtsein
vordringen und unser Körperinstrument benützen, durch es handeln oder
sprechen. So arbeiten zum Beispiel die Sprechmedien. Ihre Seele ist bewußt
ausgeschaltet, ja man kann sagen: sie ist außerhalb des Körpers, da sie ja in
ihrem Zustand nicht ausschließlich an den Körper gebunden ist. Damit wäre
bewiesen, daß die Seele nicht vom Körper abhängig ist, sondern eine Einheit in
sich darstellt. Alle diese Erscheinungen lassen sich natürlich nur erfassen, wenn
man voraussetzt, daß das Seelen- und Geistleben aus Schwingungen besteht. Soweit
wir bewußt in diese Schwingungen eingreifen, betätigen wir unser Ich,
schalten wir uns aus, so wird unser Ich betätigt.

Ein Gedanke zieht den anderen nach sich. Wir erkannten, daß unser Ich«
von höheren (feinerstofflichen) Schwingungen beeinflußt wird und darunter

*) Initiations lamaiques, S. 16.


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