Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z6
Zeitschrift für Parapsychologie
9=61.1934
Seite: 39
(PDF, 78 MB)
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Kleine Mitteilungen.

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zweiten Gesichts (Spökenkieken), Seite 183 einen Fall des Feuergehens, erzählt
von dem griechischen Geographen Strabo (geb. 63 v. Chr.). Auf Seite 208 wird
von der Erscheinung eines Sterbenden oder soeben Gestorbenen, nämlich des
Kardinals von Lothringen (f 1524), berichtet, ähnlich der Todesmeldung des in
Warschau gestorbenen Kurfürsten August des Starken (Enno Nielsen „Das Unerkannte
", S. 248). Auf Seite 251 ff. ist eine richtige, sich über Monate hinziehende
Poltergeistgeschichte, besahrieben von dem Eigentümer des Spukhauses,
Archidiakonus Zobel in Annaburg (ehemaliges Kurfürstentum Sachsen, jetziger
Kreis Torgau), aus dem Jahre 16Q1 abgedruckt. Ferner Seite 319 ein Fall des
Kristallsehens, bezeugt von einem Prediger Ristius in Wedel (Schleswig-Holstein),
Seite 324 wiederum der Fall eines Phantoms eines Lebenden (Doppelgängerei).
Besonders bemerkenswert ist Seite 271 der Bericht über die „Weiße Frau" in
Deutschland, von der der Bericht sagt, daß ihr Auftreten schon seit mehr als
200 Jahren, also schon seit dem 15. Jahrhundert bekannt sei, und auch verschie-
denenorts in Böhmen, „jedoch nur allein bei fürnehmen Familien", in den Schlössern
der Herren von Rosenberg und Neuhaus, gut bezeugt sei und im Hause
Brandenburg erscheinende noch aus dem Jahre 1678, von dem Hofprediger Professor
Johann Wolfgang Remschius berichtet werde. Als „Weiße Frau" wird das
Phantom der um 1430 geborenen Bertha von Rosenberg, späteren Frau von
Lichtenstein auf Schloß Neuhaus, wo sich ihr Bild befindet, bezeichnet, die ein
langes und an schweren Schicksalsschlägen reiches Leben geführt hat. Remigius
ist des Glaubens, es sei „ein Teuffelisch Gesicht, so sich in die Gestalt dieser
Frau verstellet". Oberregierungsrat Armbruster, Merseburg.

Ein prophetischer Traum.

Meine Freundin, Frau Melly P., eine überaus medial veranlagte Persönlichkeit,
die schon viele okkulte Erlebnisse in ihrem Leben zu verzeichnen hatte, erzählte
mir folgenden prophetischen Traum, den sie Mitte März 1918 hatte, und zwar nur
ein paar Tage, nachdem er geträumt worden war. (Dies zur Ausschaltung des
Verdachts aut ein vaticinium post eventum...)

Zum Verständnis des Traums muß folgendes vorausgeschickt werden: Melly
bewohnt mit ihrem Mann und einem zur Familie gehörigen Freund, dem Primarius
eines öffentlichen Krankenhauses in W., einer Provinzstadt Oberösterreichs, den
IL Stock; die Wohnung hat nur einen Eingang ins gemeinsame Vorzimmer, von
wo man rechts zum Primarius und liqks zu Melly kommt. Kommt der Primarius
aus seiner Klinik heim, so begibt er sich zuerst immer in seine Wohnung unddainn
erst ins gemeinsame Wohn- und Eßzimmer.

Nuu träumte also meiner Freundin, sie sitze in ihrer an das Vorzimmer grenzenden
Küche, höre ihren Mann und den Primarius heimkommen und zugleich die
Stimme eines ihr unbekannten Mannes, der mit ihnen ging. Wider Erwarten trete
anstatt ihres Mannes der Arzt ein, setze sich zu ihr an den Küchentisch, den Kopt
in die Hände vergraben und schmerzlich stöhnend. Ängstlich betroffen fragte sie
im Traum den Primarius, was er denn habe? Darauf kam die Antwort: „Es ist
schrecklich — ein schweres, unheilbares Halsleiden —". Hier brach der Traum
durch das Erwachen ab.

Als Melly mir Mitte März bei einem Besuche diesen Traum erzählte, war sie
sehr deprimiert; sie erblickte darin das Vorzeichen einer Gefahr, die dem Freund
und Arzt, an dem sie sehr häugt, drohe. Der Gedanke war naheliegend; in dem
Spital gab es genug Infektionskranke und ein Arzt ist ja mehr oder weniger immer
in Gefahr. Dennoch bemühten meine Mama und ich uns, Melly diesen Gedanken
auszuieden. Sie war dann noch ein paar Wochen um das Befinden des* Primarius
besorgt, fragte mehr als sonst, wie es ihm gehe, als sie aber sah, daß er sich
wohlbefand, verblaßte rasch die durch den Traum hervorgerufene Sorge, und sie
war geneigt, dem Traum weiter keine Bedeutung beizulegen.

In den ersten Tagen des Mai bekam der Primarius Besuch: sein Bruder, ein
kräftig aussehender Südtiroler, war wegen (andauernder Heiserkeit vom Militär beurlaubt
worden, um seinen Bruder in W. zu konsultieren. Bei dieser Gelegenheit
sah meine Freundin jenen Bruder, Herrn R., zum erstenmal. 'Es war am' 6. Mai,
da begaben sich die drei Herren, Mellys Mann, Herr R. und der Primarius, ins
Krankenhaus, woselbst letzterer seinen chirurgischen Kollegen in Sachen seines
Bruders konsultieren wollte. Melly blieb allein daheim.


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