Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z6
Zeitschrift für Parapsychologie
9=61.1934
Seite: 40
(PDF, 78 MB)
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Zeitschrift für Parapsychologie. Heftl. (Januar 1934.)

Nach geraumer Zeit hörte sie die arei wiederkommen. Und nun entwickelte
sich sofort die Traumsituation: es geschah alles genau so, wie es Melly in ihrem
Traum Anfang März vorhergesehen hatte. Nur fand der Traum eine unerwartete
Aufklärung; der Primarius fügte seinen Worten „ein schweres, unheilbares Halsleiden
—u noch hinzu: „hat der arme Alfred..Und er erzählte meiner Freundin
, daß der Kollege bei Bruder Alfred ein Carcinoma larygnis diagnostiziert habe.

Das Verhängnis nahm seinen Lauf. Alfred R. wurde mehrere Monate lang
vergeblich behandelt; er starb am 30. März 1919. —

Merkwürdig bei diesem Traum, der ein Ereignis einer, wenn auch nahen
Zukunft, mit allen Details zeigt, scheint mir, dals er, wie abgeschnitten, gerade bei
jenen Worten abbricht, die der Kern des Ganzen waren. Daß Melly bewußt? ihre
Sorge nur auf den Primarius richtete, steht fest; sie kannte diesen Bruder Alfred
kaum vom Hörensagen. Man kann also auch nicht sagen, daß ihr Unbewußtes
sich um diesen Alfred gekümmert und dadurch zu diesem Traum angeregt worden
wäre. Und nachdem er fast zwei Monate vor dem Eintritt des iii ihm dargestellten
Ereignisses erzählt wurde, scheint mir hier wirklich ein prophetischer Traum vorzuliegen
. — Hedda Wagner.

Ein Beispiel magischer Einwirkung.

Frau Maria L., eine Qutsbesitzersfrau in Gmunden, bei der ich kürzlich zu
Gaste weilte, erzählte mir nachstehenden Vorfall:

In den 80er Jahren trug es sich bei einer ihr gutbekannten Bäuerin zu, daß
trotz sorgsamster Arbeitsmethode das Butten ühren nicht mehr gelingen wollte.
Sie mochte tun, was sie wollte — die Butter mißriet. Der Glaube an magische
Einwirkungen — vom Volk als Hexerei bezeichnet — ist immer noch sehr lebendig;
und so wandte sich auch diese Frau an eine Nachbarin, die dafür bekannt war, in
solchen Fällen ratend btispringen zu können. Diese riet ihr nun, ins Butterfaß
eine glühend gemachte Kette zu legen: dann werde noch am selben Tage die
„Hexe" bei ihr nachfragen kommen, sie aber in Zukunft von diesen Belästigungen
befreit sein.

Die Frau tat, wie ihr geheißen. Am Nachmittage desselben Tages noch kam
nun die Übeltäterin, ein Weib aus der Nachbarschaft, zu ihr. Sie gab für ihr Kommen
weiter keinen Grund an, sondern hob nur den Rock hoch mit den Worten:
„Warum hast du mir das angetan?" Dabei zeigte sie den ganzen Unterschenkel
mit Brandwunden bedeckt... Von da an gab es beim Butterrühren keine weiteren
Anstände mehr.

Seltsam an diesem Etericht ist wohl daß die magisch Wirkende ihrerseits einer
ähnlichen Prozedur unterliegend, noch die Stirne hatte, bei der Beleidigten sich
mit den angeführten Worten sozusagen zu beschweren, womit sie aber auch tinausgesprochen
zugab, an dem Fall mit der Butter schuldig gewesen zu sein.

Hedda Wagner, Linz.

Ein Fall von Schabernack-Spuk im August 1933.

Ich sitze abends in Hochsommerdämmerung in der Küche am Küchentisch,
damit beschäftigt, eine Tasse Kaffee auszutrinken. Der Tisch steht mit der
Längsseite an der Wand, ich sitze an der Breitseite, die Füße nicht unterm, sondern
neben dem Tisch. An der freien Längsseite steht ein Küchenhocker, massiv
und ziemlich schwer.

Neben mir ist der Wasserhahn mit Ausguß, und mein 25 jahriger Sohn, der
mit mir allein in der Küche ist, läßt sich eben ein Glas (Viertelliterglas) Wasser
einlaufen, um zu trinken. Meine Frau ist bereits zu Bett gegangen.

In dem Augenblick, in dem mein Sohn, sich zu mir herwendend, das Glas
an den Mund führt, tut es einen Klatsch, und das Glas liegt zersplittert mit abgeschlagenen
Boden zu meinen Fußen. Mein Sohn schaut verdut/t drein. Das
Glas ist ihm nicht entglitten, sondern gleichsam zwischen den umklammernden
Fingern weggezogen worden.

Zu gleicher Zeit aber, mit gleichem Schlag, fällt der erwähnte Küchenhocker
gegen mich zu mit lautem Aufschlag um, aber nicht so, wie er bei
natürlichem Umstoßen zu liegen gekommen wäre — da hätte er mich nämlich
schmerzhaft auf die Füße treffen müssen, sondern so, daß an der Stelle, wo die
mir zugewendeten Stuhlbeine den Boden berührt hatten, jetzt die Sitzkante des


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