Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z6
Zeitschrift für Parapsychologie
9=61.1934
Seite: 50
(PDF, 78 MB)
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Zeitschrift für Parapsycholqgie. Heft 2. (Februar 1934.)

von Psychiatern und Psychologen eine Reihe von Experimenten durchgeführt,
bei denen teils eine psychoanalytische Technik, der Jung sehe Assoziationsversuch
, Verwendung fand, teils Präzisionsinstrumente, vor allem das Galvanometer
, benützt wurden. Was zunächst die psychologische Methode anbelangt,
so muß beim Assoziationsexperiment die zu untersuchende Person auf ein bestimmtes
Reizwort (eine Liste von solchen Reizwörtern wurde von G. G. Jung
zusammengestellt) augenblicklich, ohne nachzudenken, mit einem Reaktionswort
erwidern. Aus der Beschaffenheit der assoziierten Vorstellung und aus der
Dauer der Reaktionszeit lassen sich dann bestimmte Schlüsse auf den Gemütszustand
und auf die Erfahrungen der betreffenden Person ziehen. Gefühlsbetonte
„Komplexe", an die das Reizwort rührt, zeigen sich durch ganz charakteristische
Störungen an. Verzögerungen in der Reaktion, Schweigen, Lachen
, Erröten usw. deuten eben auf das Zugrundeliegen eines solchen Komplexes
hin. Es erübrigt sich hervorzuheben, daß diese „wunden Stellen" von
Individuum zu Individuum verschieden sind. Nun zum psychogalvanischen
Phänomen, das bereits vor Jahren in einem der ausgesprochensten Fälle von
Bewußtseinsspaltung zu einer experimentellen Untersuchung herangezogen
wurde (Morton Prince: Der Fall Miß Beauchamp). Es beruht auf der Tatsache
, daß die Intensität eines schwachen elektrischen Stromes, der durch den
menschlichen Körper geleitet wird, je nach den Gemütsreaktionen der Untersuchungsperson
schwankt. Bei einer starken Gefühlsresonanz fließt mehr
Strom durch den Körper und umgekehrt. Der Leitungswiderstand wird dann
mit dem Galvanometer gemessen.

In unserem Falle wurde das Medium, Mrs. Eileen Garrett, mit einem
Galvanometer (Type d'Arsonval) in Verbindung gebracht und sowohl im
normalen wie auch im Trancezustand einer Kontrolle nach der Jungschen Methode
unterzogen; die Eigentümlichkeit des Trance/ustandes wurde übrigens
auch nach anderen Richtungen hin geprüft. Das Galvanometer bietet den Vorteil
, daß die Intensitäten der von ihm verzeichneten emotionellen Reaktionen
durch den Willen nicht zu beeinflussen sind, so daß Simulation und Betrug
kein Feld der Betätigung haben. Ohne in Einzelheiten einzugehen, sei nur erwähnt
, daß zwar auch bei einem und demselben Individuum die Reaktionen
wechseln, daß jedoch trotzdem die Entsprechungen zahlreicher zu sein pflegen
als bei zwei verschiedenen Menschen. Da nun nach der Annahme der spiritistischen
Lehre der Verstorbene ungefähr der gleiche Mensch wie bei Lebzeiten
ist, könnte er theoretisch auf die nämliche W eise geprüft werden. Er müßte
demnach gänzlich verschieden von dem Medium im Wachzustände reagieren ~-
falls er wirklich das selbständige Wesen ist, das er zu sein behauptet. Zeigein
die beiden Ergebnisse hingegen deutliche Ähnlichkeiten, so ist die Annahme
wohl gestattet, daß es sich um die gleiche Person oder um eine Abspaltung
ihres Unbewußten handelt. Denn auch alle Untersuchungen von Fällen multipler
Persönlichkeit weisen auf eine unterirdische Verbindung zwischen den
verschiedenen Spalt-Ichs hin, die sie nicht als selbständige Wesen, sondern bloß
als Teile eines umfassenderen Selbst erscheinen läßt. Die Experimente des
A. P. J. waren — das sei nochmals betont — in erster Linie auf die Klärung des


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