Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z6
Zeitschrift für Parapsychologie
9=61.1934
Seite: 75
(PDF, 78 MB)
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Pfeifer: Freiheit, Schicksal, Glaube usw.

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klärt, daß ganz besonders die nionadische (spiritistische) Theorie ernsthaftester
Erwägung würdig sei.

Eine Zeitschrift für rein kritischen Okkultismus ist, wie sich gezeigt hat,
nicht lebensfähig, und so scheint mir ungeachtet der Gefahr, daß allzu betonte
Korrektheit sich zurückzieht, es nötig zu sein, daß V erlag "und Schriftleitung
unbeirrt den Talsachen ihr Hecht gewähren, und Versuche der Erklärung auch
aus dem volkstümlichen Bereiche entgegennehmen, welcher nicht rationalisliseh
beengt ist. Denn die aufgehäuften massenhaften Talsachen sind es ja doch,
welch< — zumal in ihrer Gleichartigkeil - weit über den sogenannten kleinen
liest hinaus, die anscheinend doch nicht unanfechtbare Reichweite der bekannten
Naturgesetze einschränkend die Lösung dei großen Menschheilsfragen im
Sinne praktischer Vernunft fördern und einer wahren Werlerkennlnis nützen
können, wofern wenigstens nicht das „\ervveile doch" Sinn und Ziel des rätselhaften
Lebens ist.

In jener Auseinandersetzung mit Eduard von Uartmann hat Uübbe-Sehlei-
den (IV, *iC) dargelegt, daß die behandelten Tatsachen des Übersinnlichen den
gebildeten Kreisen unseres Volkes vertraut werden müssen, und daß an kirnen
ein Interesse zu nehmen und davon einige Kenntnis und Erfahrung zu haben
zum guten Ton gehören sollte.

Was solchem Ziele dienen kann, werden \ erlag und Schriftleilung zu erwägen
haben; wenn sie auf dem bisherigen mühevollen W ege fortfahren, wird
ihnen der erstrebte Erfolg geviß nicht ausbleiben.

Freiheil, Schicksal, Glaube, ein Beitrag zu dem Verhälinis von

Parapsychologie und Religion.

(Schluß.)

\on Wolfg. Pf e i fc r , Pfarrer, Beutnitz (Mark).

Hat man das Was und Wer in seiner großen Bedeutung erkannt, so ist auch
leicht der zweite Grund einzusehen, weshalb okkulte Dinge dem Glaubenden
größtes Mißtrauen einflößen und weshalb er sich bemüht, die »»paraps^rliolo-
gischen" Erscheinungen der Religion in weitem Abstand von profanen Erscheinungen
zu halten. V\\r ihn sind nur diejenigen Kundgebungen wichtig, die dem
großen heilsgeschichtlichen Wirken Gottes dienen, alle anderen sind feindlich
und gefährlich. Werden sie selbständig geweitet und betrachtet, dann erlangen
sie selber dämonische Übermächligkeit, lähmen die klare Überlegung und hindern
den Willen. Geist und Seele sind Gott ähnlich, weil sie geheimnisvolle
Wunderwesen sind, mit ähnlichen, wenn auch qualitativ und quantitativ verschiedenen
, wunderbaren Befähigungen ausgestattet. Wirken sie daher losgelöst
von Gott, eigenmächtig, so gewinnen sie eine plötzliche, bis zum dämonisch
-gespenstischen Schrecken gesteigerte, Macht über die Seele oder auch
eine langsam allmählich vergiftend wirkende Gewalt. Darauf beruht es wie
wir eingangs sagten, daß der Aberglaube (-= falscher Glaube) den Menschen zu
Torheiten oder Bosheiten oder bis zum Irrsinn bringen kann. Sie lösen das
Gefühl des Stupor in der Seele aus, der den Geist einen Vugenblick oder auch


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