Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z6
Zeitschrift für Parapsychologie
9=61.1934
Seite: 114
(PDF, 78 MB)
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114

Zeitschrift für Parapsychologie. Heft 3. (März 1934.)

lenmäßig genau übereinstimmt. Übrigens liegt hier außer der Übermittlung des
Datums wohl noch eine andere Übertragung vor. Der Bekannte habe sich nämlich
(wovon Jaensch keine Ahnung hatte) mit der Ausarbeitung einer Methode
anschaulichen Rechnens beschäftigt, für die er bei seinem Besuche ihn
habe interessieren wollen.

Was nun die theoretische Erklärung solcher Yorgmge angeht, so
meint Jaensch, daß das Vorhandensein „übereinstimmender Einrichtungen oder
Vorgänge" in Sende- und Empfangsperson für einen „telepathisch bedingten"
Traum nicht Vorbedingung sei. Die einzige Vorbedingung scheine vielmehr
die zu sein, daß der Inhalt mich irgendwie stärker angehe. Treffe dies zu, so
könne jeder Beliebige als Sendeperson wirken. Um dies zu belegen, führt
Jaensch noch Erlebnisse „aus den letzten Wochen" an. „Im Traume beschäftigte
mich fortwährend eine örtlichkeit, von der mir eine Stimme sagt, es sei Warschau
; dann erscheint ein Herr, wozu die Stimme kommentierend bemerkt:
,Das ist der deutsche Gesandte in Warschau, Ulrich Rauscher.' Der Traum hatte
die große Intensität und Beharrlichkeit, an der mir hinweisende' Träume gewöhnlich
kenntlich sind. In Polen kenne ich so gut wie niemanden, bekomme
von dort auch viel seltener Post als aus manchen anderen Ländern. Ich sagte
nun meinen Hausgenossen und meinen Assistenten: ,Es ist etwas mit Warschau/
Am Montag erwartete ich mit Spannung die Post und bin erstaunt, daß von
Warschau nichts gekommen ist, aber am Dienstagmorgen ist er da: ein nach dem
Stempel Sonnabends in Warschau zur Post gegebenes Heft einer polnischen Zeitschrift
, mit einem auszugsweise auch in deutscher Sprache veröffentlichten Artikel
, der meine besonderen Arbeitsgebiete sehr nahe berührt."

Jaensch macht sich den Einwand, in diesem Falle seien Sender und Empfänger
Fachgenossen, also doch in gewissem Sinne gleichartig „abgestimmt".
Er erzählt deshalb noch einen anderen Fall, in dem dies durchaus nicht zutrifft.
In der Nacht vom Freitag zu Sonnabend träumt er intensiv und nachhaltig von
dem Gebäude V. in W. Er erzählt es Sonnabends seinem Assistenten mit der Bemerkung
: „Damit hat e3 wieder eine Bewandtnis." Am Sonntagnachmittag läßt
sich ein ihm völlig unbekannter Herr X (aus ganz anderm Berufs- und Lebens-
kr%is) bei ihm melden. Er sei in Streit verwickelt mit Herrn Y, der Jaensch
öfter im Gespräch genannt habe. Über Y will er von Jaensch Auskunft haben.
Zwei Nächte lang habe er1) mit sich gerungen, ehe er sich entschlossen habe,
Jaensch aufzusuchen. Eben dieser Herr X (von dessen Existenz Jaensch bis dahin
keine Ahnung hatte) wohnte in dem Gebäude V. inW.

Hier liege also keine gleiche Abstimmung zwischen Sender und Empfänger
vor, sondern nur die Tatsache, daß der Sender X sich lebhaft mit Jaensch beschäftigt
habe.

Dieser fügt noch bei, Träume dieser Art träten bei ihm besonders leicht
dann auf, wenn ihn körperliche Beschwerden hemmten und seiner im allgemeinen
großen Lebensfreudigkeit Fesseln auferlegten; wenn ihm also ein gewisses

*) Entsprechendes trifft für die anderen Fälle zu außer für den des plötzlich
verstorbenen Professors Müller, denn es ist kaum anzunehmen, daß dieser vor
seinem Ableben intensiv an den Jaensch bekannten Lehrer gedacht habe.


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