Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z6
Zeitschrift für Parapsychologie
9=61.1934
Seite: 132
(PDF, 78 MB)
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Zeitschrift für Parapsychologie. Heft 3. (März 1934.)

oder 2000 Jahren, er selbst schweigt sich darüber aus, sagt er doch, er sei zum
Helfen gekommen und nicht, um eitle Kontroversen heraufzubeschwören. Ober
seine Arbeit, die er einzig und allein zur Ehre Gottes und zum Fördern der
Menschen ausübt, gibt er gerne Auskunft, ebenso darüber, wie er aus eigenem
Antrieb seine Sphäre verließ, um schließlich bei uns zu landen. Der Abstieg gestaltete
sich beschwerlich, denn immer und immer wieder mußte er sich auf
andere Vibrationen einstellen. Auf unserer Erde bedrückten ihn anfangs die
groben Schwingungen und die geistige Kälte. Er hörte von Liebe reden und
fand keine, von Güte und begegnete ihr nicht. Er sah, wie sich die Menschen
argwöhnisch zu überlisten suchen und sich um Kleinigkeiten streiten und wie
nur wenige den Zusammenhang alles Lebens und aller Dinge erfassen. Auch das
Beste und Gütigste erschien ihm nur wie ein schwacher Abglanz seiner gewohnten
Verhältnisse. Die Arbeit erwies sich zuerst als äußerst mühsam, ja, sie
konnte anfangs sogar nur unter ganz bestimmten Bedingungen ausgeführt werden
. Er benötigte ein verdunkeltes Zimmer und tiefste Stille. Allmählich aber
gelang es ihm, sein Medium so zu formen, daß ihn nunmehr weder Geplauder
noch Tageshelle, noch sonst ungünstige Einflüsse stören. Nie spricht Medecine
Man anders als in dankbarer Anerkennung von Jones' Dienstbereitschaft, die
es ihm ermöglicht, seine Mission hier unten zu erfüllen.

Medecine Man betätigt sich nicht allein, sondern eine ganze Brüderschaft
von Ärzten, Apothekern, Lehrern und Predigern, die ihn zum Vorgesetzten erwählten
, steht ihm zur Seite. Sie arbeiten Hand in Hand, jeder nach seinem
Beruf. So richtet z. B. ein Prediger die besinnlichen Worte an die Versammlung
im Marleybonehaus, ein Lehrer verdolmetscht, wenn Medecine Man während
einer Behandlung oder Sitzung die zur Erklärung nötigen Worte fehlen. Dabei
fällt auf, wie das schlafende Medium mit einemmaf kut in die Luft hinausspricht
und dann lauschend wartet. Einige Augenblicke später wird das noch
eben Nichtgewußte in relativ gutem Englisch ausgedrückt. Ein Apotheker bereitet
aus dem Wesen ätherischer Substanzen Medikamente, die er entweder an
Medecine Man direkt, oder aber an seine Helfer weitergibt. Damit wäre das In-
die-Luft-Greifen erklärt. Ihm entspricht also eine uns nicht wahrnehmbare Abgabe
von Heilmitteln, die dem leidenden Patienten unmittelbar einverleibt werden
. Immer wieder betont Medecine Man, daß es sich weder um Strahlen, noch
um Magnetismus, sondern um wirkliche Präparate handelt.

So unbehindert er sich als Geist bewegt, alles hört und sieht, so eingeengt
fühlt er sich in Jones' körperlicher Hülle. Er konzentriert seine ganze Kraft
darauf, die Krankheit des vor ihm Stehenden abzulesen. Eine Umgebung besteht
für ihn nicht mehr, er sieht auch nicht das Äußeie des Patienten — er
konnte mich also nicht wiedei erkennen —, dagegen offenbaren sich ihm das
Körperinnere und die Aura, die er aber nur ausnahmsweise eingehend betrachtet
. Seine volle Aufmerksamkeit richtet sich auf die Nerven, Knochen, Organe
und besonders auf das Blut. Er kontrolliert die festen und flüssigen Bestandteile
und vermag aus der verschiedenartigen Zusammensetzung auf die Verwandtschaftsgrade
der Menschen untereinander zu schließen. Die Nerven eines nicht
richtig funktionierenden Organes erscheinen ihm schmutzig grau und ausgetrocknet
. An feinen, in den Nieren abgelagerten Kristallen erkennt er Aspirin,
vor dessen Gebrauch er die Patienten warnt. Bevor er nämlich wirksam behandeln
kann, muß er erst diese liegengebliebenen Produkte wegschaffen.
Manche an ihm vorüberziehende Körper sind schon im Keime geschädigt. Da
gelingt es ihm wohl, vieles auszubessern. Zum einzig Richtigen jedoch, zur völligen
Neugestaltung reicht seine Kraft nicht aus.

Geisteskrankheit ist für ihn gleichbedeutend mit Besessenheit. (Ein häufig
bei Laien zu beobachtender Standpunkt. S.) Die Kranken sind nicht als solche
erkannte Medien, deren sich erdgebundene, unentwickelte Geister bedienen. Zur
Heilung bedarf es eines Hellsehers oder eines guten Mediums, das unter der
Leitung eines Sachverständigen seinen Körper dem irrenden Wesen freilegt. Dem
Kranken muß beigebracht werden, daß er unter fremdem Einfluß handelt, dem
Geiste, daß er unrechtmäßigerweise einen ihm nicht zugehörigen Körper bewohnt
.

Anders bei den Debilen, den sogenannten Schwachsinnigen. Für Medecine
Man beruht die Grundursache auf einer Störung im Blutkreislauf, die entweder


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