Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z6
Zeitschrift für Parapsychologie
9=61.1934
Seite: 142
(PDF, 78 MB)
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142

Zeitschrift für Parapsychologie. Heft 3. (März 1934.)

Liebe ohne jede Empfindlichkeit bis zur Vernichtigung, um mit Tersteeigen zu
reden, fordert und ihren Sieg aufweist. Was uns hier vor allem interessiert, ist
die Auseinandersetzung mit dem Mediumismus und seinen Transreden. Wir lernen
ein weibliches Medium kennen, das angeblich die Inkarnation eines alten ägyptischen
Priesters ist, der aber sonderbarerweise selber aus diesem Medium in Trance
redet.

Diese Frau heuchelt nun aber auch vielfach ihre übernormalen Zustände.
Sie bringt Verwirrung in eine Ehe, für deren männlichen Teil sie sich in sehr
irdischer Weise interessiert. Sie inspiriert angeblich einen Theologieprofessor, der
mit einem Buch über die alttestamentlichen Propheten bis dahin nicht recht weitergekommen
ist. Die Gattin durchschaut das Spiel der angeblichen Offenbarungen
Früher als ihr Mann, gewinnt ihn aber durch die Kraft ihrer dienenden, Liebe, die
sich besonders auch dem vielfach recht unverschämten Medium gegenüber bewähren
muß, für sich zurück.

Die Auffassung, die hier bezüglich dieses Mediums- vertreten wird, ist die,
daß es an sich wirklich hohe Inspirationen, insbesondere auch asti alogischer Art,,
erhält, zugleich aber sein kleines eitles Ich durchzusetzen sucht und erst allmählich
wieder, zum Teil durch echte Einwirkungen aus der höheren Welt, zu edlerem
Sein erzogen wird. Wer sich für die Frage nach dem Verhältnis des, sog. höheren
Okkultismus zum niederen interessiert, der greife nach dem Buch. Weniger wird
es den Astrologen geben. Sie werden wohl den Kopt darüber schütteln, wenn
z. B. die Heldin des Romans (S. 162) ausgerechnet den Saturn um die Kraft bittet,
Dunkel in Licht zu verwandeln. Richard Hoffmann.

Dr. E. Servadio, „Sul meccanismo psichico delle allucinazioni telepatiche". (Übet
den seelischen Mechanismus der telepathischen Halluzinationen.) Sonderdruck
aus dem Oktoberheft der „Ricerca Psichica". Mailand 1933. Institutio d
Studi Psichici.

Befaßt sich mit der Frage nach Wesen und Zustandekommen telepathischer
Visionen, insbes. der Erscheinungen Sterbender bei oft weit entfernten, aber mit
dem Gefährdeten innerlich verbundenen Personen. Verf. knüpft zunächst an die
Unterscheidungen Bozzanos in der Revue Metapsycbique, 1933, Nr. 3, an (vgL
Z. f. P., Januarheft 1934, S. 44), wonach bei echter Telepathie der Empfänger
den Sender sieht, was Bozzano auf den unbewußten Willen des Senders zurückführt
, dem Empfänger eine Vorstellung seiner selbst zu übermitteln. Verf.
untersucht nun, ob diese Vorstellung eine wirkliche Halluzination sei, indem er
den Begriff der Halluzination im normalen und anormalen Seelenleben au Hand
neuester Untersuchungen festzulegen sucht. Es wird die Definition der Halluzination
von McDougall und Freud ausführlich wiedergegeben. McDougall
definiert die Halluzination als wahrnehmungsanaloge, aber nicht an reale Sinnesempfindungen
anknüpfende, rein subjektive Gegebenheit (im Gegensatz etwa
zur Illusion, die nur ein wirklich Wahrgenommenes falsch deutet). Freud
sucht die Entstehung der Halluzination aus einem Bedürfnis des unbewußten
„Es" zu erklären, das hierbei nur dem „Lustprinzip" folgt, ohne sich, im Gegensatz
zum Ichbewußtsein, um das „Realitätsprinzip" zu kümmern. Solche,
dem „Es" entsprechende Halluzinationen haben wir z. B. vor allem im Traumleben
vor uns, das allerdings mitunter durch die „Zensur" des Ichs teilweise
verändert wird und so nicht stets dem „Es" und seinen Bedürfnissen entspricht.
Da in der Kindheit und auf früheren Entwicklungsstufen der Menschheit das
„Es" gegenüber dem „Ich" vorherrscht, entsprechen die Halluzinationen des
Traumes usw. diesen ontogenetisch und philogenetisch früheren Stufen und sind
insofern regressiv. (Air diesen physiologischen und psychologisch-genetischen
Theorien über Traum Vorstellungen und Halluzinationen müßte m. E. zunächst
einmal eine introspektiv-psychologische Analyse und Deskription der Halluzinationen
und ihres Verhältnisses zur Wahrnehmung einerseits, zur Vorstellung
andererseits vorausgehen, um zu entscheiden, ob sie wirklich völlig den
Gegebenheiten der äußeren Wahrnehmung entsprechen (was von phänomenologischer
Seite stark bezweifelt wird). Erst wenn die Art der Halluzinationen
so geklärt wäre, könnte man ihr Verhältnis zu telepathischhen Erscheinungen
untersuchen, indem man auch diese deskriptiv-introspektiv untersuchte und
ihre Wesensmerkmale mit denen der Halluzinationen vergliche. Erst auf dieser
Grundlage wären m. E. wirklich fruchtbare psychologisch- physiologisch-gene-


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