Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z6
Zeitschrift für Parapsychologie
9=61.1934
Seite: 146
(PDF, 78 MB)
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146

Zeitschrift für Parapsychologie. Heft 4. (April 1934.)

ich selbst eine Hand des Mediums. Ich hielt entweder dessen ganze Hand in der
meinen, oder wenigstens das Handgelenk. Ob auch die andere Hand so ständig
und genau kontrolliert wurde wie von mir, ist eine andere Frage. Meist wurde
diese Kontrolle vom Sitzungsleiter dem Frl. H., seiner steten Begleiterin, übertragen
. Diesem Fräulein, das ich an so vielen Abenden kennenzulernen Gelegenheit
hatte, irgendeine unlautere Manipulation zuzutrauen, liegt mir ganz ferne; aber
sie hat die Kontrolle, wie ich mehr als einmal annehmen mußte, gelockert, vielleicht
auch ganz aufgegeben, wenn sie oder Dr. Simsa das Eintreten der Phänomene
dadurch glaubte erleichtern zu sollen. Indessen auch meine Handkontrolle
wurde in vielen Sitzungen unterbrochen durch gewaltsames Sichlosreißen
der Hand des Mediums — und wäre es auch nur für einige Sekunden. Eine
Fußkontrolle wurde m. W. nur von mir geübt und dies nicht immer und dann
naturgemäß nur einseitig, indem ich meinen Fuß möglichst Seit? an Seite mit
dem des Mediums zu halten suchte, was sich auf die Dauer nicht streng durchführen
läßt, zumal das Medium oft sehr unruhig sich verhielt und Arme und
Beine heftig bewegte bis zum geradezu gefährlichen Umsichschlagen. Daß Herr
Wolf, ein übrigens äußerst liebenswürdiger und sympathischer, auch gesellschaftlich
tadellos sich benehmender junger Mann, trotz schlanken und scheinbar
zarten Körperbaues über nicht geringe Körperkraft verfügt, habe ich mehr als
einmal erfahren. In allen Sitzungen wurde von allen Teilnehmern streng Kette
gebildet, jedoch wurde diese Kette jedesmal unterbrochen, wenn die Gattin
des Mediums aufstehen und das hinter ihr auf einem Tischchen stehende Grammophon
bedienen mußte, das so gut wie immer in Gang war. In den letzten
Sitzungen kamen Leuchtstreifen (etwa 70 mm breit) in Anwendung, und zuerst
um die Stirn, um die Ärmel, einmal auch um den unteren Hosenrand des Mediums
, und um die Ärmel der jeweils kontrollierenden Nebensitzer. Doch traten
in eben diesen Sitzungen keine Phänomene auf, hinsichtlich derer diese Leuchl-
streifen von Bedeutung gewesen wären, d. h. es wurden keine besonders großen
oder langen Gegenstände apportiert, die das Medium bei sich nicht hätte verbergen
können.

Obzwar ich nun dreißig Sitzungen, also ein Mehrfaches der von Richet zu
einem zuverlässigen Urteil erforderlichen Mindestzahl von sechs Sitzungen
mit dem Braniker Medium mitgemacht habe und dabei, wie bemerkt, in der
Regel selbst Kontrolle übend, so wäre nach dieser Einleitung jedes Referat, das
<auf Wissenschaftlichkeit doch keinen Anspruch erheben könnte, bare Zeitverschwendung
. Und ich will auch eigentlich über die während der Sitzungen erzielten
Phänomene kein Referat geben, sondern lediglich einige erwähnen und
darüber kurz reflektieren. Wohl aber will ich berichten über Dinge, die ich
teils allein mit dem Medium, tf»ils in Gegenwart nur ganz weniger Personen in
den Pausen oder vor den Sitzungen beobachten konnte, und zwar bei hellem
fünfzig- bzw. sechzigkerzigem Lampenlicht. Ohne diese Erfahrungen hätte ich
vorliegenden Artikel ungeschrieben gelassen.

Vor den im Wohnzimmer der Ehegatten Wolf abgehaltenen Sitzungen
wurde der etwas schadhafte ovale Tisch ins Nebenzimmer geschafft und der stabile
viereckige (1,10x68) aus der Küche ins Zimmer getragen. Dieses Geschäft


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