Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z6
Zeitschrift für Parapsychologie
9=61.1934
Seite: 151
(PDF, 78 MB)
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Vogl: Parapsychische Phänomene in Prag-Branik.

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Wurf nicht gelangen könnte; doch konnte ich dies nicht ausreichend beobachten.
Jedenfalls bin ich niemals verletzt oder auch nur derb berührt worden von solchen
umherfliegenden Dingen, wie z.B. einmal von zwei großen Eßbesteckmessern
, die in völliger Dunkelheit an meinem Kopf vorbeiflogen, ohne daß ich
wußte was es war, und bei Licht auf dem Fußboden gefunden wurden. Es ist
auch hier, als ob der Gegenstand mit sicherer Hand geführt würde unter genauer
Kenntnis der örtlichen Verhältnisse, aller Dunkelheit zum Trotz.

Diese Beobachtungen, angestellt bei hellem weißem Lampenlicht, in Räumlichkeiten
, die mir durch so häufigen stundenlangen Aufenthall vertraut waren,
unter Menschen, die ich in ungezwungenem Zusammensein kennenzulernen
reichlich Gelegenheit hatte, empfinde ich als zwingend in der Festlegung von
Tatsachen, aus denen gewisse Schlußfolgerungen sich uns nahelegen: Bewegung
vonGegenständen durch uns unbekannte Kräfte, ohne
Vermittlung der uns vertrauten Körperorgane und sonstiger
Hilfsmittel. Wahrhaft paraphysische und — da das Psychische
dabei sicher nicht unbeteiligt sein dürfte — parapsychische Phänomene also.

Von diesen als echt hinzunehmenden Gegebenheiten aus dürften auch Folgerungen
sich ergeben zugunsten der beim Braniker Medium abgehaltenen Sitzungen
im allgemeinen, wobei freilich immer Zurückhaltung geboten erscheint
angesichts der einleitend besprochenen Umstände und Mängel. Solche Zurückhaltung
ist um so gebotener, ah ich bei Gelegenheit der in jeder Sitzung mehrfach
vorkommenden Berührungen mehr als einmal feststellen konnte, daß das
Medium mit seinen leiblichen Beinen die Berührung vollführte u. z. ganz naiv
ohne jedes Raffinement. Ich fühlte nicht nur, sondern griff auch seinen Schuh.
So in der Sitzung vom 7. Juli, wo ich, die Linke des Mediums kontrollierend, an
der rechten Hüfte, am Arm, am Oberschenkel und schließlich mit einem recht
kräftigen Tritt in den Leib bedacht wurde, bei welcher Gelegenheit ich den beschuhten
Fuß des Mediums erwiscr^e. Nach dem Erwachen erklärte Wolf, es sei
ihm gewesen, als stiege er mit mir mühsam hohe Stufen empor.

Sehr zweifelhafter Art waren die Levitationen, die zwischen Stuhl und Tisch
bisweilen mit großer Anstrengung versucht wurden. Ganz zu schweigen von
einer Vollmaterialisation, die in dem Hausflur sich abspielte (während das Medium
wach im Zimmer war) und au£ mich ganz den Eindruck eines Verkleidungsscherzes
seitens eines der Hausbewohner machte. — Nun darf man aber aus
solchen Vorkommnissen nicht den Vorwurf von Schwindel und Betrug, also bewußter
Irreführung, gegen das Medium erheben — mit welchem Vorwurf Skeptiker
und Neulinge so rasch bei der Hand zu sein pflegen. Solche Dinge, die
bei allen Medien im Trancezustand einmal vorkommen sollen, sind naturgegeben
durch die enge Verbindung des psychischen und biologischen Geschehens. Wo
die grobstofflich leiblichen Organe eine gewollte Funktion selbst verrichten können
, treten sie eben in Tätigkeit, sei es allein, sei es in Mitwirkung mit den anderen
unbekannten. Solche Vorkommnisse sind als Täuschungsmomente ausschaltbar
bloß durch strenge Kontrolle oder zureichende Beleuchtung und konzentrierte
Aufmerksamkeit. Fehlen diese Bedingungen, so kann von einer wissenschaftlichen
Forschung nicht die Rede sein.


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