Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z6
Zeitschrift für Parapsychologie
9=61.1934
Seite: 154
(PDF, 78 MB)
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154

Zeitschrift für Parapsychologie. Heft 4. (April 1934.)

Sprache bezeugt ist — immer sehr rasch die Erklärung des „Gedankenlesens**
seitens der Medien, die weder Aramäisch noch Chinesisch kennen, gebracht wird.
Und hier berührt doch eigentümlich, wieso ein Medium (Th. Neumann) über
beträchtliche Entfernungen fort Worte einer bei uns nicht gerade gebräuchlichen
Sprache aufnimmt, um damit ihre visionären Schauungen stilecht wiederzugeben
? Außerdem hat sie einiges noch anders ausgedrückt, als der später
anwesende Kenner es erwartete, und er überzeugte sich erst später, daß es in
ihrem Geben sogar für den Volksgebrauch wahrscheinlicher so war.

So sehr man verstehen kann, daß bei Anwesenheit eines Fremdsprachigen
bzw. Fremdsprachenkenners eine dem Medium unbekannte Sprache „gelesen'
werden kann aus den immerhin mitwirkenden Gedanken der Teilnehmer, so
sehr ist es um er ständlich, wenn aus andern Eidteilen Worte, Sätze, Gebete und
Lieder plötzlich auftauchen, womöglich noch in allen Formen. Bezeichnend
für alles Metapsychische ist die Schnelligkeit, mit der es gegeben wird, oft blitzartig
und dadurch andeutend, daß es eine Energie jenseits unseres Zeitbegriffes
sein muß.

Neben den sofort nachweisbaren Fremdsprachen, die bei Anwesenheit von
Kennern gebracht werden, und den später nachweisbaren, die in Abwesenheit
von Kennern gegeben wurden, aber doch durch Angabe ihres Sprachgebietes
wenigstens ausreichend bestätigt werden, stehen jene, die angeblich von wenig
bekannten Völkern oder gar erloschenen Volksstämmen herrühren.

Es ist richtig, hier mit aller Skepsis zu prüfen; aber es ist falsch, sie nur
oberflächlich zu prüfen und in die Ecke zu legen; denn wenn auch nur eine
einzige Redewendung echt ist und das Medium niemals davon hörte, so ist
dieses Gebiet der Xenoglossie um vieles interessanter als jede uns bekannte
Sprache, und wert, daß man sich eingehend damit beschäftigt.

Nun wissen wir aus Berichten gleicher Phänomene, daß als „Mond"- und
„Marssprache'' schon in ganz großartiger Weise von Medien Fremdkllngendes
gegeben wurde, das bei näherer Besichtigung phantastisch zusammengestellte
Silben verschiedener Sprachen waren, wie etwa ein Kind neue und schwierige
Wörter verdreht wiedergibt. Vielleicht kommen dabei sogar vergangene Kauderwelschheiten
der Kindheit zum Vorschein. Bewundernswert dabei bleibt die
Gecfächtniskraft. Während das Medium nichts behält und weiß, weiß diese
Sprache'' unbeirrt alle Formeln, Anwendungen usw. und wiederholt sie ohne
Nachdenkenmüssen. Von hier aus fällt ein starkes Licht auf die sprechenden
Trancepersönlichkeiten, die ebenfalls in ihrer Art stets „echt" und unbeirrt
gleichmäßig auftreten und gerade durch diese Exaktheit ihres Wesens lebendig
wirken und das Problem des Weiterlebens nach dem Tode aufgestellt haben.
Auch sie können sehr wohl mit der unfaßbaren Gedächtnistreue des Unbewußten
in uns gedeutet werden, d. h. was einmal dort geformt wurde, behält
die Form, die Art, die Wesenheit. Das ist ein Satz, den man allerdings auch
der spiritistischen Hypothese nicht verweigern kann.

Ein mir bekanntes Privatmedium, das im Wachzustande automatisch schreibt
und spricht, bekam zunächst bei Anwesenheit von Kennern der betreffenden
Sprache Mitteilungen in französischen, englischen, lateinischen, rumänischen


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