Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z6
Zeitschrift für Parapsychologie
9=61.1934
Seite: 161
(PDF, 78 MB)
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Hofmann: Ein Klopfspuk als Komödie der Irrungen. 161

Staunen wuchs, als ich sofort den gleichen Rhythmus in etwas verringerter Lautstärke
als Echo erhielt. Ich ging nun weiter dazu über, etwa fünf Takte aus
dem Vorspiel der Meistersinger zu klopfen, und war noch mehr verwundert,
auch hier ein ganz exaktes Echo zu erhalten. Um den letzten Rest der Skepsis
zu beheben und die ohnedies aus dem ganzen Zusammenhang heraus unwahrscheinliche
, an sich denkmögliche Vermutung irgendwelcher technischer Vorbereitungen
zu zerstreuen, wählte ich mehrere Takte aus einer alten Oper Händeis
„Ariodante", die so unbekannt ist, daß ich sie auch in dem Räume Frau
Silberts nicht als bekannt voraussetzen konnte, auch diese Takte kamen ganz
genau im Echo wieder. Ergebnis: meine Skepsis in dieser Angelegenheit hatte
einen starken Stoß erhalten/' — Es ist also durchaus verständlich, daß Frau S.
die nun einmal gemachte Erfahrung dazu verwendet, die geheimnisvolle Ursache
so vielen Ärgers und Kummers ergründen zu wollen — sie versucht nunmehr
manchmal, die Ursache des Klopfens herauszufordern, sie „lockt" durch entsprechende
Schläge! Da das Kind angesichts seines Alters das Tun der Mutter
versteht und begreift, ist es durchaus verständlich, wenn das Mädel an dem
Abende, da Dr. M. untersucht, regsten Anteil an dem Geschehen nimmt. Als
die •Klopfgeräusche trotz der Fesselung des Kindes durch Dr. M. einsetzten, war
für das Kind und seine Eltern alles gut; als aber nach erfolgter Entfesselung
das Klopfen — besser die mystische Ursache — schwieg, versuchte das Mädel
nach durchaus einwandfreiem, mütterlichem Rezept, das Klopfen „anzulocken".
Tragikomisch erscheint es dem Eingeweihten, daß ausgerechnet jetzt Dr. M. auf
bloßen Strümpfen angehuscht kommt und zornig den Betrug" feststellt. Damit
aber sind keineswegs Dinge aus der Welt geschafft und enträtselt, wie das
Folgende lehrt. Zahlreiche Zeugen bestätigen die Klopfphänomene, u. a. sind
mehrere Zeugen vorhanden, welche das Kind während der Geräusche beobachten
konnten. Sie bekunden einstimmig, daß Rosemarie dabei völlig bewegungslos
auf oder in dem Bette lag, das Klopfen erfolgte nicht in oder am Bett, sondern
in der Mitte der Stube, zum Teil sogar in der Nähe der gegenüberliegenden
Wand. Eigenartigerweise konzentrieren sich die Schläge an einer Stelle, wo sich
die elektrische Lampe befindet und die Leitung nach der Steckdose verläuft! —
Ein Zeuge stellte völlig zufällig fest, daß das Klopfen regelmäßig dann einsetzte,
sobald die eingeschaltete Treppenbeleuchtung erlosch. Der Zeuge, ein Herr H., befand
sich auf der Treppe und schaltete wohl etwa i5mal die Beleuchtung derselben
ein; sobald Dunkelheit eintrat, ertönte sofort bis zum Wiederaufflammen
des Lichts das Klopfen. Kann man es auf diesem Gebiete Unerfahrenen verübeln,
wenn darauf eine Kontrolle und Untersuchung des elektrischen Leitungsnetzes
vorgenommen wird? Überzeugend wirken diese Dinge aber erst dann, wenn man
sich davon unterrichtet, daß Rosemarie von ihrem Bett aus niemals beobachten
oder feststellen kann, ob die Treppenbeleuchtung brennt oder nicht! —

Wurde während der Klopfiaute vom Beobachter eine gewisse Stelle des
Wohnungsflures überschritten, so setzten die Schläge ein oder aus, je nach der
Richtung, die der Beobachter wählte. Bei dieser Gelegenheit sei hier an Forschungsergebnisse
Dr. von Schrenck-Notzings erinnert, welcher auf Grund zahlreicher
Experimentalsitzungen feststellte, daß sich im Augenblick mediumisti-

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