Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z6
Zeitschrift für Parapsychologie
9=61.1934
Seite: 167
(PDF, 78 MB)
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Kaindl: Ohne Parapsychologie keine wahre Psychologie.

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tigen nicht, damit zu behaupten, daß diese Kraft nicht zuweilen auch von einer
anderen Intellijgenz als derjenigen des Psychikers ergriffen und beherrscht
werden kann." — Das Agens, welches Prof. Grookes als psychische Kraft bezeichnet
, wird von den Somnambulen gemeiniglich Nervengeist genannt, und
dient ihrer Ansicht nach als Vermittler zwischen Geist und Körper. Im Normalzustand
wird diese Verbindung dadurch aufrechterhalten, daß der Nervengeist
oder Nervenäther auf das Nervensystem beschränkt bleibt und innerhalb
seiner materiellen Organe, der Nerven, seine Funktionen erfüllt. Wird aber
infolge einer Exteriorisation von Nervengeist die Verbindung zwischen diesem
und dem Körper zeitweise aufgehoben, während die zwischen Geist und Nervenäther
bestehende erhalten bleibt, dann setzen sich die volitiven Vorstellungen
und Gedanken des Geistes unmittelbar durch den Nervengeist selbst in Taten
um, welche anormale Wirkungsart des Geistes, deren Gesetze noch unbekannt
sind, man als die magische bezeichnet.

Prof. Crookes' Behauptung, daß die Gegenwart einer gewissen Person
mit einer gewissen Nervenorganisation zur Hervorrufung mystischer (magischer
) Erscheinungen absolut notwendig sei, haben auch wir bei unseren vor
Jahren angestellten Tischrückversuchen bestätigt gefunden; denn die von uns
hierbei erzielten Erfolge zeigten sich abhängig von einer bestimmten Person,
dagegen völlig unabhängig von einer stets wachsenden Anzahl von Sitzungsteilnehmern
. Unsere anfängliche Vermutung, mit der Zahl der Teilnehmer würde
sich auch die bewegende Kraft vermehien, erwies sich demnach als trüglich.
War aber der Tisch mit „psychischer Kraft" schon hinlänglich geladen, dann
genügte das Anhauchen der Tischplatte von irgendeiner beliebigen Person, um den
Tisch ohne jede menschliche Berührung in Bewegung zu setzen, ja selbst dann,
wenn er mit 2 Zwanzigkilogewichten beschwert war. Die Bewegungen des Tisches
waren von sanft gleitender, geräuschloser Art, was darauf schließen ließ, daß
die Reibung zwischen Tischfüßen uAd Bodenfläche auf ein Minimum reduziert
war. Aber selbst bei muskulärer Berührung sind die echten (dynamischen)
von den falschen (mechanischen) Tischbewegungen leicht i:u unterscheiden, weil
es deutlich erkennbar ist, ob die bewegende Art vom Inneren des Tisches aus
oder von außer her wirkt.

Durch unsere Tischrückversuche erlangten wir nicht nur den Beweis von
der Exteriorisierbarkeit der „physischen Kraft", sondern auch von ihrer Ver-
ladbarkeit arf leblose Gegenstände. Und was nun die besondere Art der «auf den
Tisch verladenen Kraft anbetrifft, so erscheint es mir als das Zunächstliegende,
mit Prof. Grookes anzunehmen, daß es dieselbe Kraft ist, welche die motorischen
Nerven unseres Organismus belebt und den Geist befähigt, ihn nach seinem
Willen zu lenken.

Die uns von Prof. Perty vermittelte Wahrheit, daß es sich im Okkultismus
nicht um einzelne Fälle, sondern um ein in sich zusammenhängendes System
von Tatsachen handelt, hat auch dei Philosoph Schopenhauer erkannt; derselbe
hat aber außerdem noch das große Verdienst, in der von allem phantastischen
Beiwerk befreiten und auf ihr wahres Wesen zurückgeführten Magie
den gemeinschaftlichen Begriff ermittelt zu haben, unter welchen, wie Prof.


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