Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z6
Zeitschrift für Parapsychologie
9=61.1934
Seite: 168
(PDF, 78 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1934/0189
168

Zeitschrift für Parapsychotogie. Heft 4. (April 1934.)

Perty voraussetzte, sämtliche mystische Erscheinungen gebracht werden können.

Mit Rücksicht darauf, daß Schopenhauers geistvolle Ausführungen über
Magie heutzutage nur wenig bekannt sein dürften, sehe ich mich veranlaßt,
sie hier vorzubringen.

„Obgleich", sagt Schopenhauer, „die Definition der Magie bei den Schriftstellern
darüber verschieden ausfällt, so ist doch der Grundgedanke dabei nirgends
zu verkennen ... daß außer der regelrechten Art, Veränderungen in der
Welt hervorzubringen vermittels des Kausalnexus der Körper, es noch eine
andere geben müsse, die gar nicht auf dem Kausalnexus beruhe ... daß es
außer der äußeren, den nexus physicum begründenden Verbindung zwischen den
Erscheinungen dieser Welt, noch andere, durch das Wesen aller Dinge an sich
gehende Verbindung geben müsse, vermöge welcher von einem Punkt der Erscheinung
aus unmittelbar auf jede andere gewirkt werden könne durch einen
nexum metaphysicum, daß demnach ein Wirken der Dinge \on innen statt des
gewöhnlichen von außen, ein Wirken auf die Erscheinung vermöge des Wesens
an sich, welches in allen Erscheinungen dasselbe ist, möglich sein müsse, daß
wie wir kausal als natura naturata wirken, wir wohl auch eines Wirkens als.
natura naturans fähig sein und für den Augenblick den Mikrokosmos als Makrokosmos
geltend machen könnten." —

Während Schopenhauer in seiner Formulierung des Begriffes Magie den
Schwerpunkt auf das unmittelbare, magische Wirken Jegt, spricht Fr. von Baader
in seiner Abhandlung über Ekstasis und Metastasis von einem magischen
Sein und Schauen, von einer doppelten Gemeinschaft des Individuums mit der
Welt: einer mittelbaren, leiblichen und einer unmittelbaren, leibfreien Gemeinschaft
, wodurch dei von Schopenhauer formulierte Begriff der Magie insofern
eine Vervollständigung und Erweiterung erfahren würde, als maa darunter
nicht nur das unmiftelbare, leibfreie Wirken, sondern auch das unmittelbare
, leibfreie Empfinden zu verstehen hätte.

Nach der Auffassung des Philosophen Fr. Xav. v. Baader wäre die Ekstase
gleichsam eine Antizipation des Todes, ein Zustand temporärer Entkörperung,
eine teilweise Entbindung der Psyche, wobei aber an der Einsicht festzuhalten
sej, oaß es sich hier um keine absolute Trennung handle und daß der Trennung
der einen Weise einer Verbindung in der anderen entspreche. Dieses Sein und
Schauen außer dem Leibe sei keineswegs schon ein Sein und Schauen in einer
anderen Region oder Welt als der gegenwärtigen, und es komme deshalb diesem
Zustande der Ekstase nicht schon überhaupt jene höhere Dignität zu, welche
dieser Zustand nur in seltenen Fällen und nur mittelbar, nicht unmittelbar
erhalte. — Der Ekstatiker sehe unmittelbar in dieselbe Welt hinein, in die er
leiblich schaute, wohl aber befinde er sich auf eine ganz andere (magische)
Weise mit ihr in Gemeinschaft und ohne Vermittlung der hierzu sonst dienenden
Körperorgane, woraus auch begreiflich werde, warum diese Art Verkehr
keine Erinnerung für das wache Bewußtsein zurücklasse, weil nämlich dieses
magische Bewußtsein sich nicht körperlich substanziere, also dem Hirnbewußtsein
gegenüber ein Unbewußtes sei. Es gebe für eine und dieselbe Region oder
Well (sohin für jede Region) eine doppelte Gemeinschaft, eine leibliche nämlich


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1934/0189