Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z6
Zeitschrift für Parapsychologie
9=61.1934
Seite: 171
(PDF, 78 MB)
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Mengel: Beitrag zur Erklärung parapsychologischer Phänomene usw. 171

Welt des unablässigen Werdens ist die Einfügung des seelischen Erlebnisses in
das Koordinatensystem von Raum und Zeit.

Die Zeit hat ihren Ursprung in der Bezogenheit des Erlebnisses auf überzeitliche
Prinzipien: denn erst so unterscheidet sich das auf überzeitliche Prinzipien
bezogene Erlebnismoment von allen anderen seelischen Gegebenheiten und
scheidet das Frühere vom Späteren, das Vergangene vom Zukünftigen.

Der Raum hat ebenso seinen Ursprung in der grenzsetzenden Tätigkeit des
Logos, und zwar in der Abgrenzung und somit innerpsychischen Lokalisierung
der verschiedenen Seelen vermögen (s. o.). Die Dreidimensionalität des Raumes
ist die Projektion der voneinander geschiedenen drei Seelenvermögen in die
Gegenstandswelt hinein. Und was in den drei Vermögen erfaßt und erlebt
wird, erfährt so seine Einordnung in das Dreidimensionschema des Raumes
(u. zw. auf Grund der unter II, 3 zu behandelnden Subjekt-Objekt-Spaltung).

Wie der Logos in der Einzelseele Vergangenheit und Zukunft voneinander
scheidet und eine diskontinuierliche Reihe von Zeitpunkten als Schnittpunkte
zwischen Logos und Bios bedingt: so schafft der Logos im Großen, in der Geschichte
, durch seine Einschnitte in das Leben von Nationen die eine Kulturperiode
von der anderen.

So viel zur vorläufigen Verdeutlichung des Verhältnisses von Bios und Logos.

2. Ethos und Religion.

Der Logos ist das System von kategorialen Maßeinheiten des Lebens. Bestimmen
diese Kategorien die Natur, so reden wir \on Naturgesetzen. Ihnen
entsprechen im Reich des Geistes die Werte. Sie sind Kategorien der geistigen
Wirklichkeit.

Die Frage nach der Gestaltung der Seele zum Geist ist die Grundfrage der
Ethik. Die Gestaltung der Seele zuin Geist in seiner Eigentümlichkeit als Geist
ist aber nicht olme weiteres identisch mit der (oben behandelten) bloßen Grenz-
selzung des Logos innerhalb des psychischen Lebens. Sie liegt vielmehr auf der
Verlängerung der genannten Linie der Grenzsetzungen. Die Seele wird erst
dann Geist, wenn sie ihre Durchformungen seitens des Logos als ihre eigenen
Wesensformen anerkennt und in den Gestaltungen des Logos sich selber wiederfindet
. Denn zur vollen Freiheit der autonomen Gestaltung gehört das Wissen
um sie.

Es ist unsere Überzeugung, daß es überall dieselbe Formkraft des Logos ist, die
in allen Menschen durch den Mahnruf des Sollens zur etluschen Entscheidung antreibt
. Ist es aber überall eine und dieselbe Spannkraft des Logos, die das seelische
Sein zum Geist gestaltet, so kann es nur diesem eine formale und allgemeingültige
Sollensgesetz geben und nicht eine Vielheit von ethischen Forderungen
. Denn was bei der Vielheit sittlicher Normen verschieden ist, liegt allein
in der (empirischen; Wertmaterie. Die Pluralität ethischer Sollensforderungen
(Werte) in jeder materialen Elhik ist aus den sittlichen Entscheidungen solcher
Menschen herausgelöst, die einen besonders hohen sittlichen Grad erreicht
hatten: sie stellen somit ins Absolute erhobene ethische Handlungsweisen dar.

Die Verschiedenheit der Wertiiiaterien kommt also durch den verschiedenen


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