Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z6
Zeitschrift für Parapsychologie
9=61.1934
Seite: 182
(PDF, 78 MB)
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182 Zeitschrift für Parapsychologie. Heft 4. (April 1934.)

Es ist keineswegs bloßer Zufall, daß gerade den Nixen solche große Sehnsucht
nach Gemeinschaft mit den Menschen beigelegt wird. Sie bilden vielmehr
die höchste Spitze der Elementarwesen, die die Natur selbst hervorgebracht hat,
ohne Mithilfe von Geistern, die den Luftwesen und Lichtalfen, die den Wassergeistern
zunächst übergeordnet sind, einen Funken von ihrem eigenen Lichte
gegeben haben. Darum ist in den Nixen das Streben nach Menschwerdung am
stärksten, und verleitet sie oft zu bösen Taten, da es nicht von Vernunft geleitet
wird. Sie nützen dann ihre dämonische Macht aus, ziehen den Menschen in das
Wasser, was ihm zum Verderben wird und ihnen keinen Nutzen bringen kann.

Die beliebten Geschichten von den Heinzelmännchen beweisen uns das oben
Gesagte: Unmittelbare Berührung mit unzarten Menschen ist diesen Geisterchen
unerträglich und vertreibt sie von der Stätte ihres Wirkens. Den Gnomen, zu
denen die Heinzelmännchen gehören, wird hohes Alter und große Weisheit zugeschrieben
, was natürlich erscheint, wenn man bedenkt, welche nach menschlichen
Begriffen endlose Zeit ihre Arbeit braucht, bis sie Erfolge sehen läßt.
Geduld aber macht weise. In fast allen Märchen und Sagen treten sie die Menschen
belehrend auf. Für einen kleinen Dienst, der ihnen erwiesen wird, geben
sie erst unscheinbaren Lohn, einige Stückchen Kohle, einen Sack voll Erde oder
Laub. Wurde das aber trotzdem nicht verachtet, hat sich am nächsten Morgen
alles in pures Gold verwandelt. Geht der Empfänger oder ein anderer dann hin
und stopft sich in Habgier die Taschen voll, ist auch das erst Gewonnene wieder
zu Nichts gew orden. Wenn man den Zwergen die Kunst zuschreibt, Erde in Gold
zu verwandeln, so sollten wir auch das nicht lediglich dichterische Phantasie nennen
, denn sie allein unter den Naturgeistern können dieses Wissen besitzen, das
die konzentrierte Form, den abgekürzten Prozeß ihrer Lebensarbeit darstellt.
Stets handelt es sich in Zwergen- und Gnomengeschichten um materielle Dinge,
nicht um Liebe oder Seele, wie bei Nixen und Elfen.

Wie die Haustiere im animalischen Reich und das Getreide unter den Pflanzen
eine besondere Stellung einnehmen, weil sie unter dem Schutz des Menschen
stehen, so auch d i e Elementarwesen, welche ihnen als Schutzgeister zugeteilt
sind. Ihnen gelten alle Opfer und Zeremonien, die wir aus der Geschichte aller
Völker und Zeiten kennen, und die sich zum kleinen Teil auch heute noch bei
der ländlichen Bevölkerung finden lassen: Räucherungen, Trankopfer, das
Qiristscheit, das auf den Acker getragen wird, die Tänze der schönen Perchten"
und vieles andere. Gerade weil diese Geister den Menschen sehr gut gesinnt sind,
werden sie von bösen Geistern stark bekämpft, und diesen gelten die Abwehrmaßnahmen
: das Glöcklerlaufen, die „schiachen Perchten", das Peitschenknallen
und die mit den Zinken nach aufwärts in den Acker gesteckte Heugabel, an
welchem Werkzeug sich die herumschweifenden Dämonen verletzen sollen. Das
sind kärgliche Reste alter Weisheit, die den Menschen zum größten Teil verloren
gegangen ist, die aber dem naturnahen, von den Elementen abhängigen Bauern
unersetzlich ist, sie wird daher in irgendeiner neuen Form wieder erworben
werden müssen.

Wir sehen aus diesen Ausführungen, wenn wir den Kern der zugrunde liegenden
Dinge betrachten, daß die Annahme nicht von der Hand zu weisen ist,


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