Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z6
Zeitschrift für Parapsychologie
9=61.1934
Seite: 195
(PDF, 78 MB)
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Fischer: Zur Frage der Kriminaltelepathie.

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Tasten bekam, auch dann, wenn ich ihm Schriften von Personen, die ich gar
nicht kannte, vorlegte, oder wenn ich gar nicht wußte, welche Schrift es gerade
war, die er bekam. Diese Leistung gehört schon in die Gruppe der sogenannten
Psychometrie.

Wenn wir uns irgendeine Vorstellung machen wollen, wie etwas Derartiges
zustande kommen kann, so ist wohl das Einfachste die Annahme, daß vom
Schreiber außer den sichtbaren Schriftzeichen noch irgendeine „fühlbare"
Spur am Papier zurückgeblieben ist, die der Sensitive außersinnlich
perzipieren kann.

o) Dasselbe gelang, wenn man Seh. ein Papier vorlegte, auf dem „unsichtbare
" Schriftzüge gemacht worden waren, entweder so, daß man mit einem nicht
abfärbbaren Stift auf dem Papier schrieb (doch so, daß keine sieht- und tastbaren
Eindrücke zurückgeblieben waren), oder wenn man einfach mit dem
Finger schreibend über das Papier geglitten war; dasselbe gelang auch, wenn
man ihm

d) Schriften in Briefumschlägen verklebt vorlegte.

Letztere zwei Arten von Leistungen gehören auch in die Gruppe der Psychometrie
.

e) Mit Schermann gelangen auch telepathische Experimente. Wenn ich
mir eine bestimmte Person nur optisch vorstellte, so konnte nach einigen Minuten
Sch. die Person so schildern, wie wenn er ihre Schrift gesehen hätte.
Er konnte dann bei diesen Versuchen oder bei solchen, wo er auf psychometrischem
Wege zur Schilderung der Person gelangt war (Ausschaltung des
Gesichtes) die Schrift der Versuchsperson imitieren, so daß man dadurch eine
gewisse objektive Kontrolle vor sich hatte* und Täuschungen und Zufälle auch
auf diese Weise ausschalten konnte. Auf Details kann hier nicht eingegangen
werden und ich muß hier auf die schon erwähnte Publikation hinweisen.

Psychometrische Versuche mit Gegenständen gelangen bei Schermann nicht.

Reimanns Leistungen bewegten sich im allgemeinen auf denselben Bahnen
wie Schermanns, nur mit dem kleinen Unterschied, daß bei Reimann
die Schriftimitation nicht so gut gelang, dagegen zeigte er weit stärkere psychometrische
Fähigkeiten bei Vorlage von Gegenständen. Dieser Umstand führte
dazu, Reimann zu Versuchen mit kriminalistischem Materiale zu verwenden.
Diese Versuche sollen hier geschildert werden.

Versuch i. Dieser Versuch ist der einzige, bei dem ich nicht anwesend
war, und den ich nicht selbst leitete. Es handelte sich um folgendes: In einer
Bank wurde eine Defraudation begangen: Ein Postscheck wurde an die Bank
irrtümlicherweise nicht rekommandiert, sondern in einem einfachen Briefe abgesendet
und wurde beim Postscheckamte mit fingierter Unterschrift behoben;
unter diesen Umständen war es beinahe unmöglich, den Täter auszuforschen.
Die Unterschrift am Scheck wurde R. vorgelegt; er schilderte die Person, worauf
einer der Direktoren der Bank einen seiner Angestellten erkannte. • Dieser
gestand sehr bald ein, daß er die Unterschlagung begangen habe..

Hier handelt es sich um eine einfache graphologische Leistung, die eventuell

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