Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z6
Zeitschrift für Parapsychologie
9=61.1934
Seite: 199
(PDF, 78 MB)
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Fiscfrer: Zur Frage der Kriminaltelepathie.

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welche Charaktereinzelheiten der Schrift bestimmten Charaktereinzelheiten des
Menschen entsprechen und brachte es schließlich auf eine auch praktisch recht
brauchbare Stufe. Ein solcher Graphologe kann demnach oft eine recht weit
ins Detail gehende Beschreibung der Person des Schreibers geben. In den letzterwähnten
drei Fällen finden wir aber außer der Schilderung von Charaktereigenschaften
noch Dinge erwähnt, die zwar in engem Zusammenhang mit der
Person stehen, jedoch Milieuschilderungen darstellen, die man schwer als Charakterzüge
bezeichnen kann. So zum Beispiel: „... Er hat im Dämmerzustand
seine Frau angegangen und sitzt in Untersuchungshaft" (Versuch 2). Im Versuch
4 beinahe alles, er erfaßte sogar, daß der Vater ein Trinker ist.

Um einen demonstrierenden Vergleich zu haben, habe ich die Schriften der
Versuche 3 und 4 einem zunftmäßigen — und ich muß betonen, guten — Graphologen
vorgelegt. Dieser schilderte die Personen recht gut, schilderte im Versuch
4 einen Bauern von recht gewöhnlichem Aussehen, mit Charakterzügen,
die stimmen könnten, aber sonst gar nichts. Dasselbe im Falle 3. Hier schilderte
er einen nervösen, reizbaren Menschen, beschrieb seine Statur, aber von den
übrigen den Kriminalisten interessierenden Geschehnissen erfaßte er gar nichts.

An diesen Beispielen sehen wir deutlich genug den Unterschied zwischen der
Leistung eines, ich möchte sagen Normalgraphologen' und der Leistung eines
Graphologen vom Typus des „Metagraphologen \ Die Metagraphologie holt aus
der Schrift Dinge heraus, die unmöglich in der Form der Schriftzüge liegen
können. Kann man sich denken, daß es möglich ist, aus der Art der Schriftzüge
herauszubringen, daß der Schreiber die Frau mit einer Hacke erschlagen hat
und nachher das Haus anzündet und Geistesstörung simuliert? Oder kann man
sich vorstellen, daß man aus den Schriftzügen, d. h. deren Form, allein herausbringen
kann, daß der Schreiber einen Dämmerzustand hatte, indem er die Frau
attackierte?

Nun hat sich herausgestellt, daß Jeimann nicht nur psychometrische Fähigkeiten
gegenüber Schriften, sondern auch gegenüber Gegenständen zeigte; darin
liegt ein großer Unterschied zwischen Reimann und Schermann, da bei letzterem
psychometrische Fähigkeiten gegenüber Gegenständen experimentell nicht
gut gelangen.

Diese psychometrischen Fähigkeiten Iieimanns führten dazu, dieselben auch
auf kriminellem Gebiete zu studieren. Zu diesem Zwecke wurden ihm verschiedene
Gegenstände vorgelegt, welche eine gewisse kriminelle Bedeutung hatten:

Versuch 5. Es wurde ihm ein gewöhnlicher eiserner Nagel von etwa
12 cm Länge vorgelegt, dem man nichts Besonderes anmerkte, der weder verrostet
noch verbogen war, ja beinahe wie neu aussah. R. sagte: „An dem Nagel
hängt etwas Scheußliches, ein Verbrechen, ich habe so viel Bilder, wie mit einem
Bild oder mit einer Tür, Holztäfelung oder so etwas, aber eigentlich hängt es
mit jemandem zusammen, der absolut verbrecherische Absichten hat. Da muß
auch Blut eine Rolle spielen, zumindest hat der Mann... er hat auch diesen
Nagel nicht herausgezogen, der Nagel ist anderswie herausgekommen... aber
Blut... ein Mensch, der annähernd so liegt, und da muß eine Blutlache sein
(dabei legt sich R. wie ein Toter hin) und er muß da auch irgendwie angelehnt


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