Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z6
Zeitschrift für Parapsychologie
9=61.1934
Seite: 215
(PDF, 78 MB)
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Hänig: Ist der Spiritismus eine Wissenschaft?

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aus, um diese Phänomene erklären zu können? Er verweist dabei auf die erstaunliche
Fähigkeit mancher Medien, Typenformen Verstorbener anzunehmen,
von denen niemand der Zirkelteilnehmer eine Ahnung hat. Er verweist ferner
auf die interessanten Berichte über die Zustände im Jenseits, wie sie bei Friese
u.a. vorhanden sind. Das alles weise darauf hin, daß hier nur die Einwirkung
Verstorbener als Erklärung in Frage käme.

Ich gestehe selbst, daß ich derartige Phänomene in höchster Vollendung gesehen
habe, daß sie für mich aber nicht ausreichend sind, um hier wirklich an
eine Einwirkung Verstorbener glauben zu können. Ich gestehe, daß mir z. B.
auch manche Berichte in Dr. R. Frieses Buch: „Stimmen aus dem Reiche der
Geister" sehr wahrscheinlich vorkommen. Nur daß mir eine rein erkenntnistheoretische
Betrachtung dieser Dinge (Driesch spricht hier in seinem Buche
über Parapsychologie sehr schön von einer intellektuellen Askese) folgendes
sagt. Ist es unmöglich, daß es, von drübenher gesehen, nicht auch noch andere
Erklärungen für diese Phänomene geben kann? So z. B. daß es im Weltall so
etwas wie eine Aufzeichnung aller Dinge gibt, mit der auch der Hellseher in
Verbindung treten kann? Etwa im Sinne der indischen Akashachronik, auf die
ich in einem früheren Artikel hingewiesen habe? Daß also auch in diesem Sinne
etwas von der Wesenheit eines Menschen nach seineim Tode weiterlebt? Wenn
aber etwas derartiges nicht unmöglich ist, dann muß es auch bei dieser Frage
herangezogen werden, und man kann nicht behaupten, daß die spiritistische Hypothese
im Sinne des persönlichen Fortlebens bewiesen sei. Ist ferner die Möglichkeit
ganz auszuschließen, daß, wie die Theosophen behaupten, der Astralkörper
des Menschen nach dem Tode noch eine Zeitlang weiterlebt, daß diese
Astrallarven dann in jener Welt noch weiter vorhanden sind, wenn das höhere
Ich sie abgestoßen hat, und daß es» gewissen Elementarkräften möglich ist, sie
für kurze Zeit zum Leben zurückzurufen? Wir wissen so wenig von jener Welt,
daß wir auch diese Möglichkeit nicht schlechthin von der Hand weisen können.
Es ist aufgefalllen, daß viele dieser Erscheinungen einen geradezu traumhaften
Eindruck machten. Es fällt auf, daß bekannte spiritistische Bücher wie das von
Dr. Kraft: ,,Dorio" geradezu die Behauptung aufstellen, daß es im Jenseits
solche ,,Foppgeister' gäbe, die sich das Vergnügen machten, die Menschen irrezuführen
.

Man hat de&halb besonders die Schrift zur Identifizierung der Geisler herangezogen
. Aber es ist gar nicht so schwer, sie bis zur Vollendung nachzumachen.
So berichtet K. Kiesewetter \on einem Medium namens Sänger in Meiningen,
dem diese Kunst bis zur Viituosität gelang. Bei einem der angeblichen Geister
der Frau Piper fiel es auf, daß sich eine angebliche Intelligenz durch sie äußerte,
daß sie aber nicht den Inhalt eines Briefes anzugeben vermochte, der von dem
Verstorbenen bekannt war. Ich möchte, um nochmals auf den Unterschied dieser
Leistungen von Medien im Vergleich zu denen im Wachbewußtsein zu kommen
, das Beispiel der Leipziger Hellseherin Frau Hessel anführen, die mir in
Trance Deklamationen von höchster Schönheit und Vollendung vorführte, die
weit über das Maß ihrer Persönlichkeit hinausgingen. Nur der gelegentliche


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