Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z6
Zeitschrift für Parapsychologie
9=61.1934
Seite: 217
(PDF, 78 MB)
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Hänig: Hellsehen in die Zukunft? Zufall?

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liegt auch in dem Versprechen Sterbender, nach ihrem Tode wiederzukommen,
wenn solches nicht in Erfüllung ging. Warum sind z. B. Sehrenck-Notzing und
Justinus Kerner nicht wiedergekommen? *) Gerade letzterer hatte es seinem Sohn
Theobald ein Jahr vor seinem Tode sicher in Aussicht gestellt. Er hätte doch,
nach dem Interesse zu urteilen, das er diesen Fragen zugewandt hat, am ehesten
den Versuch machen müssen, sich kundzugeben.

Am meisten scheinen mir noch die spontanen Kundgebungen rein spiritistischer
Natur zu sein, wie die des bekannten Pastors Oberlin, aber auch hier
sind natürlich Täuschungen möglich.

Wer nur den Spiritismus studiert, wird am ehesten von diesen Kundgebungen
überzeugt sein. Wer aber das ganze Gebiet kennt, besonders auch die Theosophie
, wird bei seinen Schlüssen vorsichtiger werden. Besonders das Buch von
A. David-Neel: „Heilige und Hexer" hat in dieser Hinsicht ganz neue Perspektiven
eröffnet.

Was für mich zugunsten des Spiritismus als solchen spricht, ist besonders
die Tatsache, daß er nicht plötzlich in Europa auftauchte, sondern in Verbindung
mit der großen geistigen Welle, die in Form von Revolutionen usw. in der
Mitte des vorigen Jalirhunderts Europa erschüttert hat; es scheint, daß hier ganz
bestimmte Tendenzen vorliegen. Aber über jeden Einzelfall ist damit natürlich
noch nichts ausgesagt. Daß wir im Mittelalter so wenig davon hören, scheint
damit zusammenzuhängen, daß die Einstellung dieser Zeit eine ganz andere,
nämlich eine magisch transzendente, war. Man fühlte sich damals dem Jenseits
so nahe, daß man gar nicht das Bedürfnis hatte, in Form von Geisterkundgebungen
mit ihm in Verbindung zu treten.

Für mich ist der einzige Weg, an diese Probleme heranzukommen, der, den
schon Du Prel in seinem Buche: „Der Tod, das Jenseits, das Leben im Jenseits
" aufgezeigt hat. Es handelt sich* um den Nachweis von De Rochas und Dur-
ville, daß tatsächlich so etwas wie ein Doppelkörper im Menschen vorhanden ist.
Die magischen Fähigkeiten im Menschen bedeuten in dieser Hinsicht einen 1 [inweis
auf das Fortleben, wenn diese Möglichkeit einmal vorhanden ist. Auch der
Schicksalsglaube, dem sicher etwas Richtiges zugrunde liegt, weist in ähnliche
Richtung. Von hier aus ist wenigstens theoretisch nicht einzusehen, warum sich
Verstorbene nicht gelegentlich äußern sollen. Aber aus diesem Phänomen selbst
einen Beweis für das Fortleben nach dem Tode im Sinne der spiritistischen
Identifizierung abzuleiten scheint mir zu unsicher — es kann so sein, aber es
muß nicht, was doch der Sinn aller rein wissenschaftlichen Forschung auf diesem
Gebiet wäre.

Meiner Meinung nach kann der Okkultismus auch im Geistesleben der Gegenwart
nur dadurch die verdiente Beachtung erringen, daß der experimentelle
Okkultismus, also die Parapsychologie und die Paraphysik, zugrunde gelegt
wird. An ihn haben sich Spiritismus und Theosophie, als Erweiterungen ins

*) Um allen Teilen gerecht zu werden, möchte ich mitteilen, daß sich bei
den Tranccreden der Frau Hessel in Leipzig mitunter eine Intelligenz dieses Namens
geäußert hat, ohne persönliche Beweise für ihre Identität mit dem verstorbenen
Forscher gebracht zu haben.




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