Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z6
Zeitschrift für Parapsychologie
9=61.1934
Seite: 235
(PDF, 78 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Buchbesprechungen.

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zwei Abbildungen: 1. Das Schutzlicht des Kindes. 2. Aura des herangewachsenen
Mädchens. Die Bilder zeigen einen hellen Schein, im Babybild (14 Monate)
offenbar hinter dem Kind, da seine Gestalt nicht davon bedeckt, sondern ganz
klar und deutlich ist; im zweiten Bild ist der Schein um das oder vor dem Mädchen
von den Knien bis zum Kinn, in beiden Fällen ist er mantel- oder glockenförmig
. Eine Untersuchung der Originalnegative soll einen Fehler im Film ausschließen
. — Philip H. Haley, „Das okkulte Fasten. Ein neuer
Fall. Das Problem der psychischen Ernährung." Eine Frau namens P a p a m a
in Gangupudi (Indien) fiel auf dem Weg zu ihren Eltern ohnmächtig um und
konnte, ins Krankenhaus verbracht, den Mund nicht öffnen und weder sprechen
noch essen. Da sie sonst gesund war, wurde sie nach zwei Wochen entlassen.
Nach einiger Zeit konnte sie wieder sprechen, fühlte aber nie Hunger oder Durst
und hat angeblich seit 13 Jahren nichts gegessen. Sie ist etwa 30 Jahre alt und
Mutter von drei Kindern. — Der koreanische Mystiker Sai-kin-an fastete
vollständig 100 Tage lang ohne feste oder flüssige Nahrung, auch danach fastete
er noch eine Weile, später aß er — wie schon früher — nur sieben Biskuits
täglich. Dr. GerdaWalther.

Buchbesprechungen

Dichterglaube. Eine religionspsychologische Studie. Besprechung von Prof. Johannes
Kasnacich (Graz).

Ein 370 Seiten starkes Buch*) liegt vor mir. Sinnend betrachte ich es, denn es
hat mir viel gegeben — im Guten und im Bösen. Es hat mich ehrfurchtsvoll erschauern
lassen vor dem ringenden Gottsuchertum von Menschen, die als Dichter
zu Führern ihres Volkes, zu Mittlern zwischen Dies- und Jenseits berufen
sind; es hat mich mit Ekel erfüllt vor Menschen, die sich zu Dichtern autwerfen
und selber im Dunkel ihrer geistigen Blindheit hilflos umhertappen. Dreiundneunzig
Dichter sprechen über Religion. Siebenundachtzig Deutsche (darunter
sechs nichtarische) und sechs ausländische Autoren geben, oder besser gesagt,
sollten ihren weltanschaulichen Standort angeben. Mancher scheint die Rundfrage
, die der Herausgeber an ihn richtete, nicht verstanden zu haben oder —
wollte er sie nicht verstehen? Und doch war es so klar, worum es ging. Nur
um die letzten Dinge konnte es sich handeln, es war so sonnenklar. Doch
scheint eben diese Klarheit manchen geblendet zu haben, dessen Auge nicht son-
nenhaft war.

Leicht lassen sich unter den zu Worte kommenden Dichtern (so mancher
mag diesen Namen zu Unrecht führen) fünf Hauptgruppen unterscheiden: l.Die
Negativisten, 2. die Ausweichenden (man könnte sie auch getrost die Feigen
nennen), 3. die Unklaren (Leute, die scheinbar noch nicht wissen, was sie wollen
), 4. die eine Obergangsstufe bildenden konfessionell Beengten, 5. die Posi«
tivisten.

Wir wollen uns bei den Negativisten nicht allzulange aufhalten (man täte
ihnen zuviel Ehre an). Unter diesen glänzt allen der Franzose Henri Barbusse
mit seinem krassen Materialismus und sozialdemokratischen, dem Bolschewismus
huldigenden Atheismus voran. W. Bauers und M. Hausmanns trostloser
Unglaube verrät eine geistige Blindheit, die nur von dem einem zynischen Intellektualismus
entspringenden Atheismus eines Alf. Paquet übertroffen wird. Bei
den Juden M. Buber und E. Toller stelle ich intellektuellen Negativismus fest.
R. G.Binding gibt sophistische Phrasendreschereien zum besten, die zur Verschleierung
seines Unglaubens dienen sollen, wie auch P. Gurks Ausführungen
einen sophistisch bemäntelten Quasi-Atheismus verraten. O. Stoeßl nimmt viereinhalb
Druckseiten in Anspruch, um den Glauben als eine menschlich-poetische
Erfindung darzustellen. Die Ausführungen des Grafen Alex. Stenbock-Fermor
sind nichtssagend, verraten jedoch gottesleugnerische Anklänge. Dem Flamen
F. Timmermans ist ein an das Leben gefesseltes Gottsuchertum eigen, dem, weil
eben lebengefesselt, die Entfaltung versagt ist und das ihn im Zweifel und Un-

!) Dichterglaube — Stimmen religiösen Erlebens — herausgegeben von
Harald Braun — 2. Auflage — Eckart-Verlag, Berlin-Steglitz. 1932.


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